„Möge der Segen der allmächtigen Bombe und die Gemeinschaft der heiligen Vernichtung auf uns herabkommen. Von nun an, bis in alle Ewigkeit.“
Bevor es ab Teil 3 in die Vergangenheit geht, geht’s in Teil 2 noch in den Untergrund und -gang. Es folgt die „Rückkehr zum Planet der Affen“!
Während sich Taylor im ersten Film oberhalb der Erdkruste mit den Affen herumschlagen musste, geht Astronaut Brent nun in den Untergrund. Dieser wurde von der NASA geschickt, um das Schicksal von Taylors Crew zu erforschen – unwissentlich das er dabei in dasselbe Wurmloch direkt auf den Planet der Affen gefeuert wird, welcher ja, bekanntermaßen, die Zukunft der Erde darstellt – um genau zu sein das Jahr 3955. Brent stolpert orientierungslos durch den post-apokalyptischen Grand Canyon, der hier die futuristische Ost-Küste der USA darstellen soll. Zum Glück bleibt er nicht allein und trifft auf Nova – Hestons Love-Interest aus Teil 1. Zusammen marschieren sie stramm in die falsche Richtung – direkt in die Hände der Affen – was daran liegt, dass Brent keine Ahnung hat, wo er sich überhaupt befindet und Nova als Einheimische nicht gerade als gesprächig bezeichnet werden kann. Dort werden sie, wie Taylor zuvor, von den Schimpansen mit Doktortitel, Zira und Cornelius, vorerst geschützt. Doch auch sie als pazifistische Wissenschaftler sind nicht mehr sicher, denn General Ursus plant die Menschheit ein für allemal auszurotten. Krieg zieht auf. Die Gorillas, quasi die militärische Führung des Affen-Staates, ziehen ihre Waffen und marschieren in die verbotene Zone – die Ruinen New York Citys. Brent und Nova versuchen indes vor den aufziehendem Sturm zu fliehen, doch geraten in die Fänge einer dritten Partei, die den Planeten bewohnt. Tief im Untergrund des Planeten, zwischen den alten Trümmern New Yorks, hockt eine Sekte von Mutanten, die gewillt ist sich im Krieg gegen die Affen durch den Einsatz ihrer Gottheit sich ihrer Gottheit – einer Atombombe – zu opfern…
Nach dem großen Erfolg von „Planet der Affen“ war es natürlich nur eine Frage der Zeit bis eine Fortsetzung von Fox in Auftrag gegeben wurde. Franklin J. Schaffner hatte kein großes Interesse an einem weiteren Film, ebenfalls Charlton Heston wiegelte ab und spielte letztlich nur unter der Bedingung mit, das sein Charakter definitiv im Film sterben wird. Roddy McDowall, Cornelius- und über die Jahre DER Affen-Darsteller, musste aus terminlichen Gründen absagen (lediglich für die Rückblenden erhielt er einen Credit, während seine Rolle von David Watson dargestellt wurde). Also besann man sich darauf die Handlung aus der Affenstadt zu tragen und neue Charaktere einzuführen. Man entschied sich erneut einen US-Astronauten auf dem Planet der Affen, bzw. die Erde der Zukunft, abschmieren zu lassen, der laut Storyline auf der Suche nach Taylor war – was freilich keinen großen Sinn ergibt, da Taylor bereits in Teil 1 an Bord seines Raumschiffes sagte, dass er sich 2000 Jahre in der Zukunft befindet (und dies auch beabsichtigt war). Warum man dann nur 20 Jahre nach Taylors Abreise eine Rettungsaktion startet bleibt ein Mysterium – aber immerhin legt dies die Weichen für Brents Erscheinen, auch wenn es etwas konstruiert wirkt und viele Elemente aus dem ersten Teil deswegen wiederholt werden müssen.
Bei den Antagonisten hat man diesmal eine dritte Partei zusammengetrommelt, die weder Mensch noch Affe traut. Ein religiöse Mutanten-Sekte, die tief in den zerstörten Ruinen New Yorks haust, die (wohl) letzte Atombombe der Welt als Gottheit anbetet und über telepathische Fähigkeiten verfügt, die sie nutzen um andere Lebewesen zu manipulieren. Letztlich führt ihr Handeln in den Krieg mit den Affen und der (erneuten) Zerstörung des Planeten. Mit der Einführung der Mutanten wird vor allem in der deutschen Fassung (aufgrund des Synchrons) der religiöse Aspekt des Films betont und sorgt so für die bizarrsten Momente der gesamten Serie (und hey…wir reden hier immerhin von „Planet der Affen“!). Während man sich in Teil 1 auf die soziale und politische Seite konzentrierte, steht nun die Religion und das Militär im Vordergrund – der fanatische Glaube an die alles beschützende Bombe, sowie der frenetische Machtanspruch des Militärs. Beides wird in einer zweiten Apokalypse enden.
Ursprünglich plante man weder das Ende der Welt, noch den Tod Taylors. Ganz im Gegenteil. Im ersten Draft hatte Taylor 15 Jahre nach der Flucht aus der Affenstadt eine schlagkräftige menschliche Résistance gegründet, die sich gegen die Affen zur Wehr setzt. Ein Krieg entbrennt, der letztlich zugunsten von Taylors Armee ausgeht. Allerdings zeigte Heston bereits kurz nach dem erfolgreichen Release des ersten Films schon kein großes Interesse mehr, so dass sein Charakter von Draft zu Draft immer weniger Raum gewährt wurde. Lediglich eine Konstante blieb (die man letztlich auch strich): Ein alternatives Ende, in dem Taylor überlebt und zusammen mit Cornelius und Zira eine neue Gesellschaft gründet, in dieser sogar Menschen und Affen heiraten, was dazu führt das am Ende sogar Mensch-Affen-Hybriden über die Leinwand stolpern (Make-Up-Tests davon sind noch erhalten und finden sie in der genialen Dokumentation „Behind the Planet of the Apes“). Damit aber nicht genug: In der letzten Einstellung sieht man zusätzlich noch krude, deformierte und radioaktiv verseuchte Gorillas aus den Ruinen der verbotenen Zone emporsteigen – die Überbleibsel von Ursus’ Armee. Diese Affen-Mutanten hätten dann wohl in einem geplanten dritten Teil der neuen Affen-Mensch-Gesellschaft den Krieg erklärt. Nur wiederum auf Hestons Wunsch löste sein Charakter die Atombombe aus – und machte somit den Planet der Affen, sowie sein Mitwirken für weitere Filme zunichte. Vom eigentlichen Ende blieb nur noch eine Drehbuchseite über…
Regisseur Ted Post inszenierte seine Version rasant – mit rund 95 Minuten ist die Fortsetzung der zweitkürzeste Film der Serie und das obwohl er immerhin das endgültige Ende des Affenplaneten beschreibt. Des Weiteren nimmt er viele Wiederholungen in Kauf, die der neue Charakter Brent ähnlich wie Taylor in Teil 1 erfahren muss. Dies alles ist allerdings nicht zwingend als schlimm zu bewerten, da somit „Rückkehr zum Planet der Affen“ auch als komplett eigenständiger Film bestehen kann.
Fatality:
Ein schneller, würdiger und teils sehr bizarrer Nachfolger, der die Zukunft der Affen-Saga abschließt. Bei allen folgenden Produktionen (ob Film oder Serie) geht’s ab in die Vergangenheit…
‐ Markus Haage
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