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Alien Apocalypse (USA, 2005)

verfasst am 2.Februar 2010 von Markus Haage

„Wir schlagen sie zu Brei und verfüttern sie dann an die Fische!“

Außerirdische Insektoiden haben mittels Neutronen-Bomben die Menscheit ausgerottet. Die Wenigen, die der Apokalypse entgehen konnten, müssen nun in Forstbetrieben Holz zurechtzimmern. Mundgerecht. Denn was wir zum Hausbau nutzen, ist für die extraterrestrischen Käfer nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch Grund genug eine Zivilisation ins cormansche Zeitalter zurückzubomben und zu versklaven…

(© Koch Media GmbH)

Bruce Campbell staunt nicht schlecht. Eigentlich wollte er nach einer gelungenen Weltraummission als Held zur Erde zurückkehren. Nun muss er aber feststellen, dass der gesamte Planet wie ein bulgarischer Wald aussieht. Nach anfänglicher Verwunderung kommt bald die grausige Wahrheit: jepp, die Erde ist untergegangen.

(© Koch Media GmbH)
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Aber noch viel schlimmer: sie wird von Aliens beherrscht, die die Überlebenden zur Sklavenarbeit zwingt. In Arbeitskolonnen, von korrupten Menschen angeführt, müssen sie ganze Wälder roden, damit das Holz als Leckerbissen auf dem Alienplaneten serviert werden kann. Im Grunde wie auf Pandora, bloß andersrum. So, und wer nicht spurt, dem wird der Kopp abgebissen!

(© Koch Media GmbH)
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Bruce und seine Crew – mittlerweile um die Hälfte reduziert (Hmh, was es eigentlich zu Bruce und seine weibliche Kameradin machen würde…) sind nun dieser trostlosen Zukunft ausgeliefert. Anstatt als Helden der U.S. of A. gefeiert zu werden, müssen sie nun für außerirdische Warlords schuften. ABER NICHT MIT BRUCE CAMPBELL! Während selbst der alte POTUS sich lieber aus dem bewaffneten Kampf raushalten will, greift der Bruce zu den Waffen und leitet eine neue Ära der Freiheit ein. Für die Menschheit, für die Selbstbestimmung, für die Frauen. Natürlich.

(© Koch Media GmbH)
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Auch wenn er dazu von Dorf zu Dorf wandern und sich grünes Alien-Blut ins Gesicht hauen lassen muss…

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Faszinierend an diesem kleinen B-Filmschinken ist die Tatsache, dass alle Beteiligten wissen, dass sie mit ihren Mühen hier keinen Blumentopp gewinnen werden. Ganz im Gegenteil. Die wenigen amerikanischen Darsteller – für die wohl auch 60% des Budgets investiert wurde – wissen in was für einen Streifen sie hier mitspielen. Bruce Campbell tat es seinem alten Kumpel Josh Becker wegen, der sogleich Renée O’Connor vom Xena-Set mitschleifte. Der Rest des Casts besteht aus bulgarischen Laien, die sichtlich nicht verstehen, was die Schauspieler zu ihnen sagen (auch für die US-Fassung wurde nachsynchronisiert). Ob sie überhaupt wissen, wo sie sich befinden, darf auch bezweifelt werden. Als Setting dienen ein paar alte Hütten, sowie eine CGI-animierte Termiten-Bude. Ansonsten Wälder, Höhlen und Wiesen. Bei der restlichen Ausstattung besann man sich den Welten des cormanschen Fantasy-Universums: Lumpen und Felle. Und wenn’s noch nicht lumpig genug ist, dann wird den Darsteller einfach noch eine verzottelte Haarpracht auf die Birne getackert. Wohlgemerkt nur den Männern. Die Damen müssen in maßgeschneiderten Naturleder-Bikinis durch die Taiga watscheln. Eben wie bei Papa Corman.

(© Koch Media GmbH)
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Zusätzlich bietet man noch einen Synthie-Score auf, dessen Leitmotiv aus drei Tönen besteht, sowie ein paar recht wilde CGI-Animationen. Für Animatronics wurde erst gar keine Zeit verschwendet. Lieber einen Tennisball als Anhaltspunkt für die Schauspieler von der Decke hängen lassen, als die Dreharbeiten durch aufwendige technische Puppentricks hinauszuzögern. Heutzutage kann man alles – wenn man will – mittels Computertechnik umsetzen. Ob sabbelnde Termiten-Aliens oder matschiges Menschenblut. Dies steigert den eigentlichen Produktionswert natürlich nicht, dafür aber immens den Unterhaltungswert. Seien wir ehrlich, „Alien Apocalypse“ ist ein schnell heruntergekurbelter B-Smasher, der nie beeindrucken, sondern Fans des Genres unterhalten will. Jeder Beteiligte weiß dies und man merkt auch, dass der Streifen von niemanden während der Produktion ernst genommen wurde. Leider bleibt der Film hier aber etwas hinter seinem Potential zurück. Anstatt ihn auch als schräge und selbstironische Hommage an das Genre zu verkaufen, entschied der Distributor es wohl wirklich als ernstes SciFi-Drama unter die Leute zu bringen. Geht natürlich nicht. Schon gar nicht wenn CGI-Aliens mit quietschender Stimme über den Untergang der Menschheit und ihren Allmachtsphantasien fabulieren und nebenbei Köppe abbeißen…

Fatality:
Der Meister des Over-Actings, Bruce Campbell, kämpft mit verlumpten Bulgaren gegen außerirdische Terror-Termiten. Wer das ernst nimmt, ist hier verloren. Fans des Genres werden an diesem teils sehr abgedrehten und selbstironischen B-Spaß ihre Freude haben.

Markus Haage

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Über Markus Haage 2272 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!