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„Deadpool“ bricht Rekorde!

verfasst am 15.Februar 2016 von Markus Haage

Wahnsinn. „Deadpool“ bricht nicht nur Genicke, sondern auch Rekorde. Es folgt eine Mini-Analyse des überraschenden Erfolgs (keine Spoiler). Nehmt euch ’nen Pott Kaffee oder zündet euch ’ne Fluppe an.

„Deadpool“ hat an diesem Wochenende weltweit über 260 Millionen Dollar eingespielt (in Deutschland: mehr als 700.000 Zuschauer), und dies bei einem Budget von 58 Millionen Dollar (und als R-Rated-Film)! Ein Megaerfolg mit dem absolut niemand gerechnet hat. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, „Wolverine: Weg des Kriegers“ schaffte im gesamten Run nur 414 Millionen Dollar, „X-Men: First Class“ hat weltweit 356 Millionen Dollar eingespielt. Genaugenommen hat „Deadpool“ nur am ersten Wochenende in den USA fast soviel eingespielt wie „X-Men: First Class“ im gesamten Run in den USA.

Normalerweise sollte man sich mit Superlativen zurückhalten, aber hier ist es tatsächlich angebracht. Selbst Fox musste die eigenen Schätzungen mehrmals nach oben korrigieren, die optimistischsten Analysten gingen von einem 50- bis maximal 70-Millionen-Box-Office am Startwochenende in den USA aus (ursprünglich hatte man mit 30 Millionen gerechnet und dies bereits als großen Erfolg gewertet). Es sind nur in den USA 130 Millionen geworden, weltweit eben 260 Millionen Dollar. Und dies nur am Startwochenende. Nach oben ist jetzt alles offen. Das Marketing hat hier eine besonders wichtige Rolle gespielt und darf von meiner Seite aus ruhig als Game-Changer gewertet werden (unten mehr).

Heißt: in den nächsten Jahren werden die Conventions mit Deadpool-Cosplayern überlaufen sein. :/

Der Erfolg gibt aber auch Hoffnung. Denn Studios tendierten in den letzten Jahren dazu, R-Rated-Properties für ein PG-13-Rating abzuschwächen, um mehr Zuschauer erreichen zu können. Nun beweist „Deadpool“ eben, das der gute alte R-Rated-Actioner auch noch die Massen begeistern kann. Die Fortsetzung wird definitiv kommen. Natürlich kommt „Deadpool“ zu einem Zeitpunkt, in dem Superhelden-Filme Hochkonjunktur haben. Aber das spielt dennoch eine etwas untergeordnete Rolle. Es gab schon immer Trends, mal war Sci-Fi populär, mal Western, jetzt ist es das Superhelden-Genre.

Interessant ist auch das Marketing gewesen, welches sich hauptsächlich auf soziale Netzwerke und populäre Funsites beschränkte. Gifs, Mems, Postings bestimmten die Marketing-Kampagne. Selbst Emoticons wurden kreiert, die über populäre Messenger verbreitet wurden. Es gab keine typische Massenwerbung a la „Transformers“ oder „Jurassic World“. Man ging gegenüber der Masse quasi intim vor, sprach die Konsumenten direkt und persönlich an. Dazu kreierte man zahlreiche kleine Spots, eben knackiges Marketingfutter, das man schnell und einfach anklicken und konsumieren konnte. Der Super-Bowl-Spot wurde erst recht spät freigegeben, als sich herauskristallisierte, dass man hier tatsächlich einen populären Erfolg produziert hat. Und auch hier brach man inhaltlich mit den Konventionen.

Die gesamte Kampagne ist jetzt schon als legen … wartet, wartet … dääääääärrrrrr zu bezeichnen. Sie war unglaublich pfiffig und kreativ, brach absichtlich mit Konventionen und nutzte das Web (vor allem die sozialen Netzwerke) als Werbefläche wie kaum ein anderer Film zuvor. Das alle Analysten, selbst Fox, den Film finanziell noch vor ein paar Tagen komplett unterbewertet haben, zeigt auch, was für einen enormen Einfluss digitale Mundpropaganda in Zeiten sozialer Netzwerke (und Messenger!) auf das Box-Office hat. Es wurde in kürzester Zeit ein regelrechter „Hype“ generiert, und dieser war aufgrund der Qualität des Films auch gerechtfertigt (es gab keine Enttäuschungen, die sich genauso schnell verbreitet hätten). Es kam etwas ins Rollen, eine Lawine, die nicht mehr aufgehalten werden konnte.

Diesbezüglich ist der Film, seine gesamte Entstehungsgeschichte und sein Erfolg, tatsächlich als ein Game-Changer zu bezeichnen. Eigentlich dürfte es „Deadpool“ nicht geben. Fox wollte den Film nicht umsetzen. Erst als das Testvideo geleakt wurde, erkannte man das Potential, tat sich aber schwer damit (das Budget wurde nach und nach erhöht, es dauerte bis man Vertrauen in den Film fand). Das eigenwillige Marketing, die weltweite Community, die sozialen Netzwerke haben damit einen Erfolg geschaffen, der mit vielen, vielen Konventionen bricht. Und das ist sehr, sehr gut so.

Für Fox ist der Erfolg ebenfalls enorm wichtig. „Deadpool“ ist kein Marvel-Film, sondern eine Marvel-Verfilmung. Der Charakter Deadpool gehört nicht zum MCU (Marvel Cinematic Universe) von Marvel Studios (die Avengers, Iron Man, Thor oder Guardians of the Galaxy produzieren). Fox besitzt die Rechte an den „Fantastic Four“- und an den „X-Men“-Universen. Marvel hat keinerlei Vetorecht oder Einfluss. Bisher hinkte Fox immer hinterher, der letzte „Fantastic Four“ war ein Flop, auch die einzelnen X-Men-Filme konnten nicht wirklich übezeugen, man lebte von den Erfolgen von Singers „X-Men“-Streifen. Jetzt haben sie einen NEUEN Charakter erfolgreich etabliert und inhaltlich dem Superhelden-Genre viel neues abgerungen. „Deadpool“ kann somit auch inhaltlich für das Fox-Universum ein positiver Game-Changer sein.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!