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30 Jahre Simpsons!

verfasst am 17.Dezember 2019 von Markus Haage

Heute vor 30 Jahren, am 17. Dezember 1989, wurde die erste Episode der Animationsserie „The Simpsons“ (1989–) im us-amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt. Bereits vorab liefen Kurzfilme in der damals populären Comedy-Sendung „The Tracey Ullman Show“ (1987–1990). Diese wurde von James L. Brooks produziert, der auf Matt Groenings Werk aufmerksam wurde und als innovative Auflockerung der Show die Animations-Kurzfilme in Auftrag gab. Noch heute arbeitet Brooks als Produzent an den „Simpsons“. Diese Kurzfilme erfreuten sich einer so großen Beliebtheit, dass man Potenzial in einer eigenen Show sah, auch wenn niemand so richtig an einer langlebigen Serie glaubte. Komponist Danny Elfman, der das Titelthema schrieb, ging davon aus, dass die Serie nach ein paar Folgen abgesetzt wird. Die Arbeit am Simpsons-Thema kostete Elfman lediglich einen Tag Arbeit. Es war ein Job, der kam und ging. Doch die Serie, und somit sein Thema, bleiben nicht nur, sie entwickelten sich zu einem popkulturellen Phänomen, welches auch noch 30 Jahre später relevant ist.

Die Simpsons treffen ihren Gegenpart aus den Kurzfilmen.
(© 2014 TCFFC)

Die erste Folge „Es weihnachtet schwer“ konnte 13,4 Millionen US-Amerikaner vor den Fernseher ziehen. Eine auch damals wahnsinnig gute Zahl, die heutzutage trotz steigender US-Bevölkerung nur noch von großen Serien-Finals geholt wird. In Deutschland lief diese Episode erstmalig im Free-TV auf dem ZDF am 6. Dezember 1991. Ab Mitte der 1990er erwarb Pro7 die exklusiven Ausstrahlungsrechte der Serie. Seitdem gehören „Die Simpsons“ zum festen Sende-Alltag. Seit 2009 wird die Serie in HD ausgestrahlt und 16:9 produziert. Mittlerweile befindet sich „Die Simpsons“ in ihrer 31. Staffel. 672 Episoden wurden bis heute im US-Fernsehen ausgestrahlt. Es werden mindestens über 700 werden. Ein Simpsons-Marathon umfasst somit gute 280 Stunden dauern.

Auch wenn jede neue Staffel quasi einen Reboot darstellt, blieb man sich strukturell und inhaltlich immer treu. Der Kleinstadtkosmos Springfield steht für die gesamten USA. Über die Jahrzehnte referenzierte die Serie unzählige politische, ökonomische, kulturelle und soziale Ereignisse und entwickelte sich somit zu einer Art Spiegelbild der us-amerikanischen Gesellschaft. Ein Spiegelbild, welches sich stetig ändert. War die Figur Apu anfangs nur als liebenswerter Nebencharakter gedacht, der natürlich mit gewissen Klischees spielte, entwickelte sich dieser durchaus zu einem tragenden Charakter der Serie weiter. Genauso wie die Gesellschaft sich teils drastisch änderte. Das Amerika der sogenannten White Anglo Saxon Protestants, die Mehrheitsgesellschaft, wie sie noch beim Serienstart vorhanden war, existiert nun nicht mehr. Diese gesellschaftliche Veränderung ist über den gesamten Verlauf der Serie spürbar. „Die Simpsons“ griff diese Veränderungen immer auf. Bewusst oder auch unbewusst. Und so geben vor allem die alten Episoden einen Blick auf eine Gesellschaft, die heute schon nicht mehr existiert. Als Marge und Homer sich in den ersten Staffeln kennenlernten, besuchten sie noch als junges Paar die Kinovorführung von „Das Imperium schlägt zurück“ („The Empire strikes back“, 1980). Heute feiern sie als junges Paar das Millennium, welches Jahre vor der Geburt ihrer Kinder stattfand. Grandpa diente nun nicht mehr im Zweiten Weltkrieg, während die ersten Staffeln dieses mit teils bizarren Rückblicken noch referenzierten. Die Generation der Weltkriegs-Veteranen ist mittlerweile fast vollständig verstorben, genauso wie die Referenzen auf die prägenden 70er-Jahre. Vietnam, Hippies, Watergate funktionieren heute kaum noch. Grandpa Simpsons ist mit Ende 70 so alt, dass er anstatt dem D-Day eher Woodstock vor 51 Jahren erlebt haben müsste. Mit dem stetigen Wandel der Gesellschaft, wandelte sich auch die Serie stetig, auch wenn sie Smalltown, America, in gewisser Weise immer noch romantisiert. Die Realität wäre wohl etwas düsterer.

Die erste Staffel überzeugte vor allem auch durch ihren exzentrischen Zeichenstil.
(© 2014 TCFFC)

Ein Ende der Serie ist noch nicht in Sicht, auch wenn die alten Fans die neuen Episoden anscheinend nicht mehr verfolgen. Angeblich ist die Qualität zu sehr gesunken. Vielleicht ist man auch einfach nur erwachsen geworden. So oder so, bleibt die Serie eine Art Gesamtkunstwerk, welches über mehrere Jahrzehnte entstand und als eine der klügsten Kommentatoren zeitgenössischer Kultur gelten kann. „Die Simpsons“ ist eben keine normale Serie mehr. Sie hat sich zu einer Institution gewandelt.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!