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Astronomicon Kassel (September 2019)

verfasst am 25.September 2019 von Markus Haage

Ende September 2019 lud man erstmalig zur Astronomicon in die documenta-Halle Kassel ein. Trotz interessanter Stargäste und einem ausgewogenen Programm, blieben die Besucherzahlen leider hinter den Erwartungen zurück. Es folgt unser Eindruck von der Convention.

Das offizielle Poster zur Con.
(© Astronomicon)

Bereits seit April 2019 wurde die Astronomicon angekündigt und beworben, doch konnte die lange Vorlaufzeit sich nicht in den Besucherzahlen widerspiegeln. Eine kommerzielle Enttäuschung stellte die Veranstaltung wohl demnach leider dar, was vor allem in den sozialen Netzwerken für Hohn sorgt, dennoch muss man den Veranstaltern mehr als nur wohlwollend anrechnen, dass sie das Event nicht nur durchgezogen und somit eben etwas Eigenes auf die Beine gestellt und erschaffen haben, sondern für den Besucher tatsächlich einen großen Unterhaltungsfaktor boten. Die niedrigen Besucherzahlen waren sicherlich auch auf lokale Faktoren zurückzuführen, die der Convention nicht halfen. Zeitgleich fand in Kassel das Randfilm-Filmfestival sowie bundesweit das Fantasy Filmfest statt. Diese stellten nicht zwingend eine direkte Konkurrenz-Veranstaltung dar, aber eine gewisse Überschneidung bei der potenziellen Interessengruppe war schlichtweg gegeben. Viele Parkmöglichkeiten, so auch Parkhäuser, waren zudem vor der documenta-Halle durch ein lokales Fahrrad-Fest abgesperrt. Der Weg zur Halle gestaltete sich vor allem am Sonntag für Autofahrer trotz zentraler Lage recht schwer. Letztlich muss man sich aber wohl auch eingestehen, dass das Marketing, somit die Vorab-Präsentation der Convention, nicht vollends überzeugen konnte. Das Design besitzt sicherlich einen gewissen 90er-Charme, dürfte aber nicht mehr ausreichen, um genug Begeisterung zu generieren. Eine zweite Astronomicon sei dennoch zu empfehlen, denn die Etablierung einer solchen Veranstaltung ist bekannterweise der schwierigste Teil. Die documenta-Halle ist für ein solches Event prädestiniert. Dies gab sogar Regisseur Brian Yuzna zu, der als Stargast vor Ort war und von der Halle und der angebundenen Infrastruktur begeistert gewesen ist.

Die Stände vom Filmretroshop und vom Neon Zombie-Magazin.
(© Neon-Zombie.net)

Für den zahlenden und filminteressierten Gast, der nur zwanzig Euro Eintritt hinterlegen musste, gab es für einen Tag ein interessantes und recht buntes Rahmenprogramm. Ein Eintrittspreis an der Tageskasse von 52 Euro ist übrigens bei anderen großen Conventions nicht mehr unüblich. Wohlgemerkt ohne das Recht, jedes Panel zu sehen. Neben den illustren Stargästen, wie etwa Zachy Noy, Sybille Rauch, Brian Yuzna oder Don „The Dragon“ Wilson, stellten die Macher des Independent-Smashers „Sky Sharks“ exklusiv die ersten zwanzig Minuten des Films vor und berichteten über dessen Produktion. Anschließend folgte ein Q&A. Neben „Sky Sharks“ präsentierte auch Infernal Films ein Panel auf dem die Weltpremiere des ersten Teasers zur ihrem Projekt „Creatures from Outer Space“ stattfand. Regisseur und Produzent Marc Rohnstock gab interessante Einblicke in die Welt der Independent-Filmproduktion anhand zahlreicher Beispiele. So auch seines vergangenen Werkes „The Curse of Doctor Wolffenstein“ (2015). Für ein weiteres Panel standen Ralf Richter, Claude-Oliver Rudolph und Martin Semmelrogge für eine kleine „Das Boot“-Reunion bereit. Bei dieser Konstellation waren dreißig Minuten höchster Unterhaltung von Anfang an gegeben. Nicht minder unterhaltsam war das Panel von Zachy Noy und Sybille Rauch. Besonders Noy geriet ins Schwärmen, als er über die Anfänge seiner Karriere und des „Eis am Stiels“-Franchises sprach. Auch Don „The Dragon“ Wilson“ war sehr redselig. Für eine Frage musste man eine Antwort von gefühlten zehn Minuten einkalkulieren, was allerdings dem Unterhaltungs- und Informationsfaktor keinen Abbruch tat. Ähnliches galt natürlich für Kult-Regisseur Brian Yuzna, der einen teils überraschend ehrlichen Einblick hinter die Kulissen des Genrefilms der 80er- und 90er-Jahre gab. Neben den Panels konnte der Besucher noch über eine Filmbörse schlendern, auf der Hersteller wie Anolis oder 8 Films, als auch das Deadline-Magazin anwesend waren.

Beim Abendessen mit Brian Yuzna, Ralf Richter und Zachy Noy.
(© Neon-Zombie.net)

Persönliches Highlight stellte sicherlich Brian Yuzna, Regisseur von Genre-Klassikern wie „Dark Society“ („Society“, 1989), „Bride of Re-Animator“ (1990) und „Return of the Living Dead 3“ (1993), dar. Dieser war nicht nur unglaublich sympathisch und gesellig und führte nicht nur mit jedem Fan ausführliche Gespräche, sondern verbrachte sogar den ganzen Samstag-Abend mit den Jungs vom Film-Retroshop und meiner Wenigkeit. Vielleicht einer der besten Abende meines Lebens, auch weil dieser in einer illustren Runde begann. Ohne Vorwarnung saßen Hendrik, Inhaber des Filmretroshops, und ich mit Brian Yuzna, Zachy Noy, Ralf Richter und Martin Semmelrogge an einem Tisch beim Abendessen. Eine Kombination, die bereits auf dem Blatt Papier zum Schmunzeln einlädt. Die mehrstündigen Ereignisse des Samstag Abends werden wohl noch in vielen Jahren unzählige Anlässe für zahlreiche Anekdoten bieten. Es war legendär und endete Nachts um drei Uhr an der Hotelbar, wo sich die Macher von „Sky Sharks“ sowie das Deadline-Magazin der Runde noch anschlossen.

Die Astronomicon bot für den Besucher für einen kleinen Preis einiges auf, auch wenn dieser Eindruck aufgrund der niedrigen Besucherzahlen (vor allem auf Fotos) täuschen kann. Eine zweite Runde hätte das Event verdient.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!