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Ich werde zu alt…

verfasst am 16.Juni 2015 von Markus Haage

Ich glaube, ich hatte heute einen merkwürdigen Einschnitt in mein Filmfan-Dasein erlebt. Zum allerersten Mal bin ich aus einem Kino gegangen. Nicht während, sondern schon vor der Vorführung.

JURASSIC WORLD ist in aller Munde. Der Mega-Erfolg des Films hat selbst Universal überrascht. In den USA hat der Streifen das erfolgreichste Start-Wochenende aller Zeiten hingelegt. Global hat der Film am ersten Wochenende wahnsinnige 520 Millionen Dollar umgesetzt. Nun wollte ich mir den Film heute auch geben und bin guter Dinge zu meinem lokalen Kino des Vertrauens gefahren. Doch schon an der Kinokasse machte sich Ernüchterung breit. Eine riesige Schlange stand dort. Von einer Minute auf die andere sackte mein Freude nach unten. Ich wagte einen Blick ins Foyer und sah dort noch mehr Leute, die meisten standen vor der Snackbar und gingen mit Snacks beladen in den Kinosaal. Na, klar, das ist ein Kino, ein öffentlicher Ort. Ich freue mich, wenn der Laden brummt. Es geht nicht darum, dass dort viele Menschen sind, das ist einfach so, aber… zum ersten Mal in meinem Leben schlug meine Stimmung brachial um. Bilder von nervenden Zuschauern prasselten auf mich nieder.

(© Universal Pictures)

Klingelnde Handys, Nikotin-Gerüche von links und in Parfüm einbalsamierte Teenies von rechts. Dazu andauernde Mampfgeräusche, Popcorn, Nachos, Eis. Schlürfen. Kauen. Knittern. Geöffnete Bierflaschen, Rülpser. Die Menschen kommen heutzutage ja zum Essen ins Kino. Würde mich nicht wundern, wenn man bald ein Kuchenbüffet im Kinosaal aufbaut. Nach der Werbung und vor dem Film gibt es noch einmal eine vierminütige Snackpause, Licht geht wieder an, Vorrat wird aufgefüllt. (Nachtrag: Ein befreundeter Kinobetreiber meinte eben zu mir, dass EIN Besucher, der sich zwei Getränke, eine Tüte Popcorn und einen weiteren Snack holt, mehr an Gewinn bringt als drei Besucher, die sich „nur“ jeweils die Kinokarte kaufen.). Licht geht aus, Film beginnt, Leute, die quatschen oder alle 5 Minuten zum Klo müssen und mit dem nächsten Weizenbier anmarschieren. 3D-Zwang, an den sich meine Augen nie richtig gewöhnen werden (Nachtrag: in meinem lokalen Kino gibt es NUR die 3D-Vorstellung, für 2D müsste ich 80 Km hin- und zurück in die nächste Großstadt fahren). Fernsehwerbung für Versicherungen, lokale Fahrschulen und Stromanbieter. Nerv.

Das alles gab es schon immer in gewisser Weise. Aber zum ersten Mal hat mich der Anblick eines gut gefüllten Kinos daran nicht nur schlagartig erinnert, sondern eben auch dazu gebracht, den Kinosaal gar nicht erst zu betreten. Das hatte ich noch nie. Vielleicht werde ich alt. 😀 Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich durch meinen persönlich Heimkino-Komfort auch nur versaut. Ich weiß es wirklich nicht einmal. Alles was ich ich weiß, ist, dass ich noch nie vor der Kinokasse umgedreht und weggegangen bin und das dies heute ein einschneidendes Erlebnis gewesen ist. Und ich bereue es kein bisschen. Ganz im Gegenteil. Ich bin stattdessen zur lokalen

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!