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Kong: Skull Island (USA, 2017)

verfasst am 9.März 2017 von Markus Haage

(© 2017 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.)

Nach Gareth Edwards‘ „Godzilla“ (2014) kommt nun mit „Kong: Skull Island“ der zweite Eintrag in Warner Bros. Pictures‘ und Legendarys MonsterVerse in die deutschen Kinos, der dieses auch bereits mit zahlreichen Referenzen und Verweise ausbaut…

Hoffentlich rennen sie nicht in die falsche Richtung…
(© 2018 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.)

Recht elegant schafft es der Film, die Mythologie dieses neuen Cinematic Universes auszubauen, obwohl er zeitlich mehr als 40 Jahre vor seinem Vorgänger „Godzilla“ spielt. Regisseur Jordan Vogt-Roberts inszeniert einen brachialen Monster-Actioner, der zu keinem Zeitpunkt langweilt und von einem Höhepunkt zum nächsten rast. Die phantastische Mythologie des erschaffenen MonsterVerses, welches sich tatsächlich erst durch diesen Film wirklich vollends entfaltet, wird auf herrlich kreative und teils sehr intelligente Art und Weise mit popkulturellen, religiösen, politischen, sozialen, literarischen, militärischen und ökonomischen Realitäten verknüpft. Hiroshima, Manhattan-Project, Nixon, Vietnam, Polaroid, 8-mm-Kameras, Black Sabbath, Hippies, LIFE-Magazine, „Apocalypse Now“, ach, soviel. Der Film stellt eine kreative Atombombe dar, die bereits in der ersten Sekunde zündet. Und ich liebe den Streifen für die künstlerischen Möglichkeiten, die er für dieses MonsterVerse geschaffen hat. Dies war bereits in Edwards „Godzilla“ Bestandteil (man denke an den Oppenheimer-Trailer), hier entfaltet es sich richtig. Hyper-Realität trifft auf Hyper-Fantasy. Manchmal ist es allerdings zu viel des Guten.

Ein Schuss, ein Treffer.
(© 2018 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.)

Der Film ist sicherlich nicht perfekt. Die angesprochene Kreativität zeigt sich auch in zahlreichen unkonventionellen Kameraeinstellungen, die die teils brachialen Actionszenen nicht immer vollends flüssig wirken lassen. Als Zuschauer fühlt man sich stellenweise etwas orientierungslos. Das 3D verstärkte (zumindest bei mir) dieses Gefühl. Der Kinobesuch der 2D-Vorstellung ist zu empfehlen. Auch bleiben viele Charaktere (LEIDER!) sehr unterentwickelt. Es ist ein Luxusproblem, welches die Macher hinter dem Film geschaffen haben. Alle Charaktere sind toll, besitzen ihre eigene Motivation und Denkweise. Man möchte MEHR über sie erfahren, aber „Kong: Skull Island“ schafft sich einfach nicht ausreichend Zeit dafür. Hier wären weniger Charaktere vielleicht einfach mehr gewesen (oder man hätte tatsächlich ein Drei-Stunden-Epos daraus machen sollen …). Samuel L. Jacksons und John Goodmans Charakter hätte man in einer Person zusammenfassen können, was inhaltlich vielleicht auch mehr Sinn ergeben hätte, da Goodmans Figur eine Vorgeschichte zu den Monstren besitzt, die wiederum eine Steilvorlage für Jacksons Motivation zum Finale gewesen wäre. Dadurch hätte man Zeit gespart, die andere Charaktere verdient (oder benötigt) hätten. Ich hoffe somit auf einen Extended-Cut, der den Figuren mehr Zeit zur Entwicklung und Entfaltung, aber dem Zuschauer auch die ein oder andere kleine Verschnaufpause gibt. Manchmal wirkte die Story und das Handeln der Figuren zu gehetzt. Ich würde mich wirklich nicht wundern, wenn viele Szenen der Schere zum opfer fielen. Es gibt nur wenige Momente, in denen der Zuschauer und die Charaktere zur Ruhe kommen und in der Welt von Skull Island tatsächlich versinken können. Hier bleiben dann wiederum großartige Möglichkeiten auf der Strecke. Den Eingeborenen hätte man auch mehr Zeit gewünscht, genauso wie dem großen Hauptcharakter Kong, dessen Tragik etwas in den Hintergrund rückt. Vielleicht aber auch, weil dem Zuschauer eine andere Sichtweise (die des Militärs) auf Kong aufgezwungen werden soll. Er soll kein Opfer bleiben, wie wahrscheinlich die zukünftigen Filme zeigen werden (dies wäre allerdings meine Interpretation), sondern muss zum „Täter“ mutieren. Dieser Kong soll und wird (vor allem in den Sequels) in die Offensive, nicht Defensive, gehen. Aber wie erwähnt sind dies alles Luxusprobleme des Films. Der Film besitzt soviele gute Momente, Hintergrundgeschichten, Verweise und Charaktere, dass er manchmal einfach nicht mehr weiß, auf welche er sich wirklich fokussieren soll. Deswegen noch einmal die Forderung: Extended Cut!

Wenigstens einer weiß, wo es lang geht.
(© 2018 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.)

„Kong: Skull Island“ stellt keine Neuverfilmung des Monsterklassikers „King Kong und die weiße Frau“ („King Kong“, 1933) dar, auch wenn er diesen liebevoll referenziert (das Aussehen Kongs orientiert sich am ’33er-Original, auffällig durch die ausgeprägten Jochbeine). Der Film ist ein brachialer Einstieg in das neu erschaffene MonsterVerse. Schaue ich mir den Film im Kontext seines Vorgängers „Godzilla“ an, so wird dieser nachträglich (noch) besser (ich mochte die neue Herangehensweise im 2014er Film als EINSTIEG/PROLOG sehr). Manch einer mag zudem die Effekte bemängeln oder die dann doch eher eintönigen (monströsen) Gegenspieler von Kong. Sicherlich hätte man hier noch mehr herausholen können. Es schadet dem Film letztlich aber nicht wirklich.

Es gibt (natürlich) eine Szene nach dem Abspann, die man nicht verpassen sollte. Sie ist nicht zwingend gut geschrieben und kommt wirklich nur als Gimmick daher, inhaltlich dürfte sie die Monsterfans aber sehr zum schmunzeln bringen. Der nächste Film im MonsterVerse wird „Godzilla: King of the Monsters“ (2019) sein, danach folgt „Godzilla vs. Kong“ (2020). Und ich freue mich nach „Kong: Skull Island“ umso mehr darauf.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!