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Fantasy Filmfest Berlin (Oktober 2021)

verfasst am 25.Oktober 2021 von Markus Haage

Nach der Corona-Pandemie kann auch das Fantasy Filmfest ohne Restriktionen wieder eröffnen. Zur großen Freude geschah dies in Berlin mit einer exzellenten Film-Auswahl und vor einem großen Publikum an einer (fast) perfekten Location.

Noch letztes Jahr konnte das „Fantasy Filmfest“ nur unter gewissen Einschränkungen abgehalten werden. Anstatt 51 Filme, wie sonst üblich, präsentierte man „nur“ 21 Werke und dies unter den bekannten Corona-Einschränkungen. Seitdem sind zwölf Monate vergangen und die Veranstaltung im letzten Jahr nicht ausfallen zu lassen, sondern gewissenhaft durchzuführen, zeigt sich rückwirkend als absolut richtige Entscheidung. So konnte das Festival und das Kino als generationenübergreifende Kulturkonstante selbst einer Pandemie trotzen und verbat sich – unter Entbehrungen – eine Pause einzulegen. Auch wenn dies in einzelnen Fällen bedeutete, höchstens neunzig Plätze im Kinosaal vergeben zu können. So geschehen im Münchner „CINEMA“, wie das Bild von „Fantasy Filmfest“-Dauergast Torsten Dewi aus dem Jahre 2020 eindrucksvoll belegt.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Das „Fantasy Filmfest“ während der Pandemie im Jahre 2020 im Münchner Kino „CINEMA“.
Torsten Dewi)

Zum Glück hat sich dies aber geändert. Das Kino feiert tatsächlich ein Comeback. Dies kann man insbesondere am Erfolg von Genrefilmen weltweit sehen. Ähnliches gilt auch für das „Fantasy Filmfest“, das trotz noch anhaltender Restriktionen die Kinosäle des „Kinos in der KulturBrauerei“ in Berlin füllen konnte. Die Menschen sehnen sich augenscheinlich nach der großen Leinwand zurück. Und natürlich dem „Fantasy Filmfest“, welches als Veranstaltung eben mittlerweile weitaus mehr ist als ein schnödes Festival, sondern ein unverrückbares Event im Kalender unzähliger Genrefans darstellt. Ein gewisser Mittelpunkt weit über die eigentliche Szene hinaus, der eben auch immer ein Wiedersehen mit zahlreichen Freunden und Bekannten aus ganz Deutschland darstellt. Zu meiner persönlichen Freude war Drehbuchautor und Journalist Torsten Dewi in Berlin vor Ort, der extra aus München angereist war und das Festival seit 1990 besucht. Beide kamen wir zur Feststellung, dass besonders die Berliner Location dieses Jahr einen ganz besonderen Reiz ausmachte.

Das „Fantasy Filmfest 2021“ in Berlin.
(© Neon-Zombie.net)

Das „Kino in der Kulturbrauerei“ hat dieses Jahr erstmalig das „Fantasy Filmfest“ ausgetragen und als regulärer Besucher hätte man sich kaum eine bessere Location vorstellen können. Nicht nur aufgrund der enorm bequemen Sitzgelegenheiten im Kinosaal selber, als auch den fast schon perfekten Sehmöglichkeiten von fast allen unterschiedlichen Blickwinkeln aus, sondern auch aufgrund der angenehmen Atmosphäre, die der gesamte Komplex „KulturBrauerei“ bietet. Mitten im Prenzlauer Berg gelegen, bietet das Areal alles, was das Festival-Herz begehrt. Insbesondere für das angereiste Publikum. Neben zahlreichen kulturellen Events, die man gegebenenfalls nebenbei mitnehmen kann, ist die Ecke reichhaltig an Gastronomie und (verhältnismäßig) günstigen Übernachtungsmöglichkeiten. Ob japanische Bars oder libanesische Restaurants, Comicbuchhandlungen oder Plattenläden, auch zwischen oder nach den Filmen findet sich eine große Auswahl an Verbleibmöglichkeiten. Für Berliner mag dies Alltag sein, für einen Jungen vom niedersächsischen Dorf, wo um 20 Uhr Zapfenstreich ist, als auch einen altgedienten Journalisten aus München, wo sich sämtliche Ausgehmöglichkeiten unter einem dauerhaften Belagerungszustand der Schickeria befinden, stellt dies allerdings einen enormen Mehrwert dar. Der Prenzlauer Berg besitzt – trotz Gentrifizierung – eben noch einen eigenen Charme, der hoffentlich nicht verloren geht. Es ist aber gut möglich, dass Alt-Berliner beim Lesen dieser Zeilen schmunzeln müssen, weil sie sich sicherlich denken, dass ich gar nicht weiß, was das wahre Berlin oder eben der Prenzlauer Berg eigentlich ist (oder war), … es sei ihnen gegönnt.

Die „KulturBrauerei“ im Prenzlauer Berg. Nur ein Ausschnitt des riesigen Komplexes.
(© Neon-Zombie.net)

Das Programm des Fantasy Filmfests zeichnet sich ja seit jeher dadurch aus, dass es beispielsweise französisches Arthouse-Kino mit US-amerikanischen Action-Thriller und ostasiatischem Horror verbindet. Und auch diesmal scheint diesbezüglich ein fast perfekter Mix gelungen zu sein. Ein isländisches Fantasy-Drama jenseits der Zivilisation, ein südkoreanischer Thriller auf den Straßen Busans oder auch ein französischer Kunstfilm auf einem fremden Planeten, dies alles (und noch viel mehr) findet sich auf den Leinwänden des Fantasy Filmfest wieder. Bizarres, absurdes, altmodisches, modernes, mutiges oder schlichtweg unterhaltsames Genrekino erwartet den Zuschauer. Nicht jedes Werk kann individuell überzeugen, aber die Gänze der Auswahl hinterlässt immer einen bleibenden Eindruck. Es sind die Kontraste und teils vollkommen unterschiedlichen Visionen und Inszenierungen, die die Veranstaltung spannend machen. So natürlich auch dieses Jahr.

Wenn ihr (noch) die Gelegenheit habt, das Festival zu besuchen, so sollten sich auf eurer Must-See-Liste sicherlich folgende Filme wiederfinden: „Lamb“, „Gunpowder Milkshake“, „The Sadness“, „Silent Night“, „Hard Hit“, „Mosquito State“, „Hunter Hunter“, „Pig“ und „Midnight“. Erwähnen möchte ich noch „John and the Hole“, der bei mir persönlich nicht vollends funktionierte, vom Berliner Publikum aber mit lautem Applaus in den Abspann begleitet wurde. Wer sich Reviews zu allen Filmen durchlesen möchte, kann dies übrigens auf dem Blog von Festival-Einzelkämpfer und langjährigen Dauerkarten-Besitzer Torsten Dewi tun.

Zur Primetime am Samstagabend wurde in Berlin übrigens der reißerische taiwanesische Horror „The Sadness“ („Ku bei“, 2021) präsentiert. In gewisser Hinsicht eine moderne Adaption von Romeros „The Crazies“ (1973). Ein teils abscheulicher Abstieg in die Hölle. Der Film schaffte es übrigens NICHT durch die FSK-Prüfung, wurde aber selbstredend auf dem Fantasy Filmfest uncut gezeigt (der deutsche Vertrieb Capelight Pictures wird natürlich versuchen Einspruch zu erheben, um die „FSK 18“ doch noch zu erhalten).

Wenn ihr den Film (und alle anderen Werke) auf der großen Leinwand ungeschnitten sehen wollt, so habt ihr natürlich die Gelegenheit dies in den anderen Festival-Städten noch zu tun. Das Fantasy Filmfest 2021 schloss in Berlin und Stuttgart zwar am 24. Oktober die Pforten, aber in Frankfurt, Hamburg, Nürnberg, München und Köln wird es erst richtig losgehen.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!