Heute vor 28 Jahren, am 9. November 1989, fiel die Berliner Mauer.
Auf dem Bild sehen wir den jungen Ronny Kalkowski (19) aus Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz), der mit einem Faustschlag und zu den Worten „Nie wieder Jugendweihe! Bei der Konfirmation gibt’s wenigstens Kohle!“ die Mauer und somit den ganzen Ostblock zum Einsturz brachte.
Nein, natürlich nicht. Das Bild stammt aus der (äußerst brutalen) japanischen Manga-Verfilmung „Story of Ricky“ aus dem Jahre 1991. Das Loch in der Mauer hat die (ungefähre) Form des wiedervereinigten Deutschlands. Dies bezeichnet man wohl umgangssprachlich als „Mindfuck“. Kann dies ein Zufall sein? Aufgrund der zeitlichen Nähe zum historischen Ereignis wohl eher nicht. Ein charmanter, kleiner Gag in diesem wilden ostasiatischen Film, der tatsächlich einmal eine ordentliche und restaurierte Veröffentlichung verdient hat. Vielleicht zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls im Jahre 2019? Wohl höchst unwahrscheinlich, aber man darf ja noch hoffen…
Nachtrag aus dem Jahre 2019: Die Mauer ist noch immer weg, genauso wie eine restaurierte Uncut-Fassung von „Story of Ricky“. Schade. In Großbritannien wurde bereits 2015 eine Blu-ray des Labels Mediumrare / Fortune Star veröffentlicht, in Deutschland am 9. August 2017 die Indizierung erst wieder bestätigt. Zudem befindet sich der Film auf Liste B und ist bundesweit beschlagnahmt (umgangssprachlich: verboten). Zugegeben: es ist schon irgendwie verdient. „Story of Ricky“ war einer der ersten Filme in Hongkong, die außerhalb der Pornoindustrie mit der Kategorie-III-Wertung versehen wurden. Sogar die Kantonesen sahen damals ein, dass der Streifen eine Ecke zu hart für ihr Publikum gewesen ist und gewisse Geschmacksgrenzen überschritt. Natürlich nur die Grenzen des vermeintlich guten Geschmacks.
‐ Markus Haage
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