Die traurigen Nachrichten mehreren sich: Trotz aller Bemühungen beschleunigt die Corona-Krise den leider zu erwartenden Fall des Einzelhandels drastisch.
Die Elektronikmarkt-Kette Fry’s Electronics schließt in den USA ihre Pforten. Es war eine verhältnismäßig kleine Kette mit „nur“ 31 Läden hauptsächlich an der Westküste der Vereinigten Staaten, besaß allerdings einen bedeutenden kulturellen Impact. Man sagt gerne, dass jedes Start-up aus Silicon Valley ihre Erst-Einrichtung bei Fry’s Electronics eingekauft hat. Aber nicht nur für die Computer-Nerds war das Geschäft von besonderer Bedeutung, auch für die lokalen Filmfans stellte es eine der letzten großen stationären Adressen zum Kauf von DVDs, Blu-rays und UHDs dar. An sich für den deutschen Filmfan eigentlich irrelevant, aber ich möchte dies hier trotzdem mal erwähnen, weil das Unternehmen sich vor allem dadurch hervorhob, dass (fast) jeder ihrer Läden einem Thema des Phantastischen Kinos gewidmet war. Und dies auf teils spektakuläre Art und Weise.

Das Bild zeigt einen Fry-Laden in Burbank, Kalifornien, der sich dem Thema 50er-Jahre-B-Movies gewidmet hatte. Das gesamte Geschäft war gespickt mit Referenzen auf Kultklassiker des B-Movies. Es gab sogar einen Laden, der ganz im Stile einer Zombie-Apokalypse eingerichtet wurde. Einfach mal nach googeln und sich begeistern lassen. Auch einige Neon Zombie-Leser besuchten die US-Läden und haben auf der offiziellen Facebook-Seite von Neon Zombie über ihre Eindrücke berichtet.
Trotz dieser coolen Kreativität hat es nach Corona und dem Umsturz auf den Online-Handel nicht mehr gereicht, sodass alle Läden im Februar 2021 endgültig schließen müssen. Fry’s hatte bereits vor der Corona-Krise wirtschaftliche Probleme, so wie eben jede stationäre Einzelhandelskette, aber die Pandemie und die damit einhergehenden Lockdowns waren nun der finale Sargnagel. Vielleicht ein Beleg dafür, dass selbst die größte Kreativität, die den schnöden Einkauf tatsächlich in ein Abenteuer verwandeln kann, den Billigpreis aus dem Online-Handel letztlich nicht schlagen kann. Ja, die Umbrüche, die derzeit stattfinden, sind wohl nicht mehr zu verlangsamen oder überhaupt noch aufzuhalten.
‐ Markus Haage
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