Seit 2007 begeistert die Role Play Convention die europäischen Fantasy-Fans. Das Zombie-Magazin war dieses Jahr erstmalig vor Ort und kann die Begeisterung für die Messe nun wahrlich nachvollziehen.
Nicht unweit des Hauptbahnhofs (und natürlich des Kölner Doms) entfernt, liegt die Köln Messe. Alljährlicher Pilgerort für Cosplayer und Rollenspiel-Fans aus ganz Europa. Denn dort findet jedes Jahr seit 2009 die sogenannte Role Play Convention (fortan: RPC) statt, die laut Veranstalter von über 30.000 Besucher besucht wird. Ursprünglich war sie in Münster heimisch, wo auch die ersten beiden Veranstaltungen stattfanden. Doch aufgrund der Popularität, die sich wohl sehr schnell abzeichnete, musste man eine größere Location ausfindig machen. Köln bietet sich hierfür natürlich perfekt an. Nicht nur weil die Stadt über eine (zumindest für Außenstehende) hervorragende Infrastruktur verfügt, sondern weil sie eben auch ein riesiges Einzugsgebiet besitzt. So pilgern Fans natürlich nicht nur aus dem mit weiten Abstand einwohnerreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen an (geschweige den von den umliegenden Bundesländern), sondern auch aus den recht naheliegenden Benelux-Staaten. Die Role Play Convention versteht sich schon lange als ein internationales Fanfest. So überrascht es auch nicht, wenn aus den Hallen der RPC ein großes Sprachengemisch erklingt. Und diese Hallen sind groß.
Auf über 284.000 qm bieten und präsentieren zahlreiche Aussteller und Händler ihre Produkte. Diese legen vor allem den Fokus auf den Bereich Fantasy. Dies dürfte nicht sonderlich überraschen, ist die deutsche Rollenspiel-Szene doch in erstes Linie durch diese Genre geprägt, aber auch Science-Fiction und gar Horror sind vertreten. Als Fan des Phantastischen Kinos kann man sich also aller fantastischer Genres erfreuen, auch wenn der Fokus klar definiert ist. Erfreulich: Trotz der vielen Besucher, die wie erwähnt um die 30.000 an zwei Tagen betragen, fühlte man sich zwischen den Massen nicht verloren. Natürlich gibt es wie auf jeder Con gewisse Hochzeiten, an denen sich ein bestimmtes Maximum an Masse X durch die Gänge drängt. Dies kann man aber kaum vermeiden. Die Mittagszeit am ersten Wochenendtag ist eben traditionell populär. Trotz dieser großen Besucherzahlen, konnten die Wartezeiten aber auf ein angenehmes Minimum reduziert werden. Sei es beim Einlass, inklusive Taschen- und Ticketkontrolle, oder eben bei den Händlern und einzelnen Programmpunkten. Dies darf ruhig als Beleg für eine durchweg professionelle Vorbereitung des Teams angesehen werden.
Langeweile konnte gar nicht aufkommen. Obwohl ich recht zeitig vor Ort war, war es mir schlicht unmöglich alle Aussteller, Händler, Panels oder Showacts zu besuchen. Ein Tag reichte mir persönlich leider nicht aus. Es ist mir sogar passiert, dass ich den opulenten Außenbereich erst recht spät wahrgenommen habe. Denn außerhalb der Hallen befindet sich ein großzügiges Freigelände mit einer Showbühne als auch zig Essensständen, die auf kreative Art und Weise Speisen und Getränke im mittelalterlichen Gewand anboten. Hatte man sich mit den vielen Köstlichkeiten versorgt, konnte man an zahlreichen Panels teilnehmen, die allerhand interessante Diskussionen boten. Natürlich wurden auch Workshops und ein obligatorischer Cosplay-Contest angeboten, dem ich allerdings nicht beiwohnte. Das musste man wohl auch nicht, da zahlreiche Besucherinnen und Besucher sich in teils beeindruckender Weise kostümierten. Sie ahmten nicht nur ihren favorisierten Charaktere nach, sondern erschufen auch neue. Es ist faszinierend zu sehen, mit welcher Mühe und Liebe zum Detail dies mittlerweile geschieht. Den professionellen Kostümbildern aus Film und Fernsehen stehen sie in nichts mehr nach. Dies gilt natürlich auch für die Aussteller. Auch hier fanden sich die obligatorischen Cosplay-Gruppen wieder. Überrascht war ich dann doch über den hohen Anteil an Endzeit-Cosplays. Auch hier bemühte man sich eine eigene Welt zu erschaffen. So kreierten viele Aussteller begehbare Endzeit-Welten, in denen man verweilen konnte.
Neben den Semi-Profis waren selbstredend auch zahlreiche professionelle Aussteller vor Ort. Videospiel-Publisher, bei denen man die neusten Games zocken konnte als auch traditionelle Verlage. Wer wollte, konnte sogar eine kleine 3D-Statue von sich erstellen lassen, in einer Virtual Reality-Arena kämpfen oder sich durch Takeshis Castle kämpfen. Richtig gelesen, sogar die Kult-Sendung war vertreten. Als Besucher konnte man kaum alles erleben, was angeboten wurde. Dies gilt übrigens auch für die anwesenden Stars. Natürlich gehören diese mittlerweile zu jeder Convention dazu. Die Roleplay Convention versteht sich aber nicht als reines Signing Event, weswegen die Anzahl der Schauspieler dann wohl eher gering ist. Dies ist durchaus positiv zu verstehen. So bleibt mehr Raum und Zeit für die eigentlichen Stars, nämlich das Event und dessen Fans an sich.
Die Roleplay-Convention in Köln darf wohl mit Abstand zu den professionellsten und besten Cons im deutschsprachigen Raum zählen. Live-Musik, Outdoor-Mittelalter-Markt, Lesungen, Ausstellungen, interaktive Games, Fan-Gruppen, Panels, Workshops, und noch viel mehr. Ich bin vom Ablauf und der Präsentation absolut beeindruckt. Im Vordergrund stehen LARP, Rollenspiele, Tabletops, etc., aber auch hier gibt es bereits zahlreiche Überschneidungen zum Phantastischen Kino. „The Walking Dead“, „Games of Thrones“, „Shadowrun“, „Ghostbusters“, „Mad Max“, das „Marvel Cinematic Universe“ ist mittlerweile genauso vertreten wie Tolkien und Met. Für wirklich kleine zwölf Euro Eintritt sollte man dieses Event ganz rot in seinem Terminkalender vermerken.
Im Anhang eine Auswahl an Bildern vom Event.
‐ Markus Haage
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