„Ihr sucht einen Toren.“
- „Nein, einen Helden!“
„Helden und Tore sind das Gleiche.“
Nach unzähligen Jahren stieß auch ich endlich auf dem berühmt-berüchtigen Deathstalker aus den dunklen Film-Verliesen Roger Cormans – laut Gerüchteküche die Speerspitze des angelsächsichen Barbaren-Trashs. Und alle können beruhigt die Hosen wegwerfen, denn der (laut deutschen Titel) Todesjäger (!) wird all seiner Lobeshymnen gerecht. TODESJÄGER! Allein schon der Name lässt mich die Wand hochmaschieren. TODESJÄGER! Mein Gott, Roger! Wat haste uns da wieder zusammengebraut…
Im entfernten und nebelumhangenen Fantasy-Forst ergreift die finstere Platte Munkar (richtig fieses Schwein! Füttert sein Haustier – Urzeit-Wurm in ’ner Box – mit Kinderaugen!) die Macht – letzte Hilfe fürs Volk: der TODESJÄGER! Dieser wird vom alten König Tulak (hockt im Wald) darum gebeten, seine Tochter Codille aus dem Lust-Verlies Munkars zu befreien – dazu muss er nur die drei magischen Mächte der Schöpfung wieder zusammenführen, um des finsteren Herrschers Macht zu brechen. Dies wären das Amulett des Lebens, der Kelch der Magie, sowie das Schwert der Gerechtigkeit – scheiße bloß, dass Munkar zwei der Items bereits geraidet hat.
Aber eigentlich hat der TODESJÄGER darauf auch überhaubt keine Lust und würde lieber mit Frauen raufen und Becher leersaufen. Eben das schnöde Lebens eines wahren Barbarens führen…
…und so reitet er von dannen. Doch das Schicksal ist ’ne elendige Hure und so stolpert unser TODESJÄGER per Zufall in die Höhle von Salmaron – dem Hüter des Schwerts der Gerechtigkeit, der rein zufällig Ähnlichkeit mit einem gewissen Herrn Raspit aus „Herrscher der Hölle“ aufweist (weiß man um die Geschichte dieses Charles-Band-Smashers, so wundert es einem nicht, wenn es ein und dieselbe Gummifratze ist…*kurz überprüft*…ES IST RASPIT!). Nachdem er einen Höhlentroll zerkloppt hat, darf er das Schwert das Seine nennen – und Salmaron aus der Höhle begleiten, dessen Fluch, als Brabbelmonster in ’ner Höhle zu hocken, gebrochen ist. Gemeinsam marschieren sie durch den Forst und treffen auf Oghris – welcher ihnen von einem Tunier in Munkars Feste berichtet…
Ein Turnier! Endlich ist der TODESJÄGER motiviert! In Munkars Burg angekommen, kann er es kaum erwarten sich mit anderen Muskelpaketen zu messen – doch Munkar erwatet ihn bereits und fordert das Schwert der Gerechtigkeit ein. Natürlich kann er dies nicht offen tun – und so zetteln seine Mannen zwischen Besäufnis und Schlammcatchen eine Massenschlägerei an – die der TODESJÄGER und seine Kumpels mit links überstehen…
Am nächsten Morgen steht der TODESJÄGER wieder munter in der Arena und einem Schweinemonster gegenüber. Zum Ärgernis Munkars, denn der Gewinner wird sein Erbe …und das obwohl er unsterblich ist. Hmh.
„Der Todesjäger“ ist Roger Cormans Barbaren-Meisterwerk, von diesem gesamte Fantasy-Produktionen aus den 80ern zehren konnten – ob „Wizards of the lost kingdom“ oder „Herrscher der Hölle“, selbst im Jahre 2003 wurde für das offizielle Direct-to-DVD-Remake namens „Barbarian“ (immerhin mit „Karate Kid“-Fiesling Martin Kove) Filmmaterial entnommen. Und das zurecht, denn „Der Todesjäger“ ist ohne Frage die Krone der amerikanischen Fantasy-Schöpfung. Voller flacher Gags, abstruser Gummimasken und weiblichen Brüsten. Als Sahnehäubchen schmeißt Corman noch etwas Fun-Splatter in den Ring. Arme werden abgerissen, Köppe abgehackt, Menschen gevierteilt! Roger zieht sämtliche Register. Unterstützt wird er hierbei unter anderem von John Carl Buechler – einschlägig bekannt. Freunde des abseitigen Fantasyfilms fangen bei dem Namen an ihren Reißverschluß zu öffnen. Selbst vor Lichteffekten schreckt die Crew nicht zurück…
Allerdings liegt das Hauptaugenmerk, wie bereits erwähnt, nicht auf den zauberhaften Blitz-Effekten mit der jede noch so schnöde Barbarenproduktion auf sich aufmerksam machen will – sondern den richtig heißen Shit, der jeden Keulenfan zusammenbrechen lässt. Hätten wir einen Brustcounter, ja, dann würde ich jetzt anfangen zu zählen… Oder ’nen Arschcounter… Oder ’nen Hutcounter… Oder ’nen Monstercounter… Leider haben wir dies alles nicht. Deswegen können wir den Wert des Streifens nur in Filmbildern ausdrücken. Worte können diesen Wahnsinn nicht beschreiben.
Fatality:
Die Mutter allen Barbaren-Trashs. Selbstironisch inszeniert, in zahllosen Genre-Nachfolgern zitiert oder gar kopiert. Der Film reißt alles ab, was das Genre zu bieten hat, überhöht es humorvoll und ist damit seiner Zeit sehr weit voraus. Ein Kultfilm im wahrsten Sinne des Wortes.
‐ Markus Haage
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