„Hör’ zu, Du Halbschwuchtel. Ich ramm’ Dir die Gabel in den Arsch! Wünsch’ Dir vom Weihnachtsmann doch zwei neue Eier!“
Hurra, es ist Weihnachten! Endlich wieder Konsum-Terror, stilwidrige Deko-Geschmacksverbrechen, Parkplatzmangel in der Innenstadt, unliebsame Verwandtschaftsbesuche und grauenvolle Musik. Von wegen „staade Zeit“. Das einzig Positive, das ich Jahr für Jahr aus dieser Veranstaltung mitnehme, ist die Gewissheit, dass George Michael für seinen Ohrenschmalzkiller „Last Christmas“ in die Hölle kommt und dort zur Strafe jeden Tag mit 10 Frauen schlafen muss. Selbiges gilt übrigens für den Metalgod himself (Rob Halford mein ich), der sich heuer tatsächlich dazu erblöden ließ, seinen Hartwurst-Jüngern ein Soloalbum mit selbst eingerülpsten Weihnachtsheulern an den Bart zu kleben. Jingle Bells goes Painkiller. Oder so ähnlich. Ganz großes Marsmenschentennis, Rob! Aber ich schweife ab. Was ich eigentlich damit sagen will: Es gibt tatsächlich nur wenig, das ich für verzichtenswerter halte, als dieses sogenannte Fest der Liebe. Wozu die Heuchelei? Warum dürfen wir an Weihnachten nicht die selben Ekelpakete sein, wie sonst auch? Krampfiger Besinnlichkeitsfimmel schlägt eh bloß aufs Gemüt und führt zu aggressiven Tendenzen im Sozialverhalten. Ihr glaubt mir nicht? Dann haltet mal schön die Füße still und spitzt die Lauscher. Onkel Odo hat Euch nämlich etwas mitgebracht. Einen Film. Und eine Geschichte dazu.

Hell Township ist nicht gerade ein Ort, der zum Verweilen einlädt. Oder weniger diplomatisch ausgedrückt: Es ist ein elendes Drecksnest, besudelt von namenlosen Kötern, nicht wert, auf der Landkarte zu erscheinen. Wer hier nach Attraktionen jenseits des Hauptfriedhofs sucht, wird sich schwertun. Da trifft es sich gut, dass der Beginn des Films gleichzeitig auch das Ende der beschaulichen Kleinstadt-Idylle einläutet. Der Weihnachtsmann geht nämlich um. Und er ist mächtig angefressen.
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Grund für die mentale Disharmonie: Im 11. Jahrhundert hat Santa ein Curling-Turnier (jüpp, is klar…) gegen den Abgesandten Gottes verloren und muss seitdem zur Strafe einmal im Jahr Geschenke an Kinder verteilen, anstatt die Bälger umzubringen. Das ist bitter, denn die Hack’n’Slay-Nummer liegt dem Dicken deutlich mehr als anbiedernde Höflichkeiten. Diese abnorme Bosheit lässt sich dadurch erklären, dass Santas Erzeuger kein Geringerer ist als der Teufel persönlich. Klingt komisch, ist aber so. Verständlich also, dass der mordende Rentier-Sodomist bei den Menschen gar nicht gut ankam und die sich irgendwann bei Gott beschwerten. Papa schickte daraufhin den eben erwähnten Himmelsboten auf die Erde, welcher Santa zu besagtem Curling-Wettstreit nötigte. Der Rest ist Geschichte.
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Dumm für die Einwohner von Hell Township, dass das Dekret der Galanterie nur für 1.000 Jahre galt und genau heute abläuft. Sprich, der Weihnachtsmann darf wieder unartig sein und sich auf die Jagd nach neuen Bodycount-Rekorden machen.
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Als jedoch drei potenzielle Opfer ins Spiel kommen, die sich gegen die penetranten Mordversuche erfolgreich zur Wehr setzen, gerät Santas „Killing Spree“ ins Stocken. Mary, Nick und Nicks Großvater wissen nämlich um das dunkle Geheimnis des Weihnachtsmanns, was ihnen einen entscheidenden Vorteil verschafft.
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Dennoch scheint gegen die Höllengeburt kein irdisches Kraut gewachsen, erneut muss Verstärkung von Oben her. Alles steuert auf einen gnadenlosen Showdown zu – ein zweites, ultimatives Curling-Battle zwischen Himmel und Hades. Doch wird sich Santa erneut überlisten lassen?
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Fatality:
„Santa’s Slay – Blutige Weihnachten“ kommt als launige Slasher-Komödie daher und schlägt sich besser als so manches Genre-Pendant. Vor allem in der ersten Hälfte besticht der Streifen mit zahlreichen Gags und optisch nett anzusehenden Kills. Harten Stoff braucht man aufgrund der FSK 16-Freigabe allerdings nicht erwarten. Die Darsteller gehen für eine B-Produktion voll in Ordnung, wobei vor allem der ehemalige Footballspieler und Ex-Wrestler Bill Goldberg (Santa) und die bezaubernde Emilie De Ravin (Mary) punkten können. Letztere dürfte durch ihr Stelldichein in der Erfolgs-Serie LOST (als Claire Littleton) auch einem breiteren Publikum bekannt sein.
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Bedauerlicherweise kann der Film sein strammes Anfangstempo nicht beibehalten und manövriert sich zur zweiten Halbzeit immer mehr ins stimmungsmäßige Abseits. Unterm Strich bleibt dennoch eine amüsante Abendunterhaltung, die den Begriff „Weihnachts-Terror“ in einem deutlich sympathischeren Licht erscheinen lässt als den Besinnlichkeits-Horror, dem wir uns Jahr für Jahr aussetzen müssen. In diesem Sinne: Kommt gut und vor allem stressfrei durch die Feiertage. Und schafft Euch einen Curlingstein an. Nur für den Fall, dass Ihr an Heiligabend ungebetenen Besuch bekommt (und damit meine ich NICHT Eure Verwandtschaft)…
‐ Odo
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