Von Beginn an wurde das Phantastische Kino, insbesondere der Genrefilm, von homosexuellen Filmemachern und Künstlern maßgeblich geprägt. Mit „Frankenstein“ (1931), „Das Haus des Grauens“ (1932), „Der Unsichtbare“ (1933) und „Frankensteins Braut“ (1935) erschuf James Whale Meisterwerke des Horrorkinos, die Generationen von Filmemachern bis zum heutigen Tage beeinflussen. Selbiges gilt für den britischen Regisseur und Autoren Clive Barker, der mit „Hellraiser“ (1987) eine Ikone des modernen Horrorfilms erschuf. Nicht zu vergessen ist Joel Schumacher. Sein „Lost Boys“ (1987) gehört zu den großen popkulturellen Werken des 80er-Horrorkinos, das fast alle zeitgenössischen Strömungen referenzierte. Don Mancinis „Chucky – Die Mörderpuppe“ (1989) gehört vielleicht zu den langlebigsten Franchises des Genres. Nach zig Sequels über drei Jahrzehnten und einem Remake arbeitet man derzeit sogar an einer TV-Serie. Roland Emmerich braucht niemand mehr vorstellen, genauso wenig wie Jodie Foster, die zeitlebens Genrefilme – und sei es nur durch ihre bloße Präsenz – unterstützte. Ob Luca Guadagninos „Suspiria“ (2018) oder John Waters „Serial Mom“ (1993), nicht zu vergessen Lana und Lilly Wachowski Matrix-Trilogie oder Howard Ashmans „Little Shop of Horrors“ (1986) – homosexuelle Künstler haben das Phantastische Kino nicht nur bereichert, sondern haben es vor und hinter der Kamera stets maßgeblich mitgeprägt. Der Horrorfilm und das Phantastische Kino ohne den Einfluss homosexueller Künstler wäre nicht vorstellbar.
Wenn ihr das hier lest und man euch vor allem in jungen Jahren einredet, dass ihr eine Anomalie, eine Missgeburt, eine Abnormalität, eben nicht die Norm seid, weil ihr zum Beispiel homo- oder bisexuell seid und euch deswegen verunsichert zurückhaltet oder gar komplett zurückzieht, vielleicht sogar Ängste entwickelt, dann lasst euch bitte sagen, dass ihr – genauso wie ihr seid – absolut perfekt seid und die Welt auf euch wartet. Wir können auf eure Ideen, Visionen, Arbeiten, Vorschläge, Werke und Teilhabe nicht verzichten. Die genannten Namen, die nur einen Bruchteil darstellen, belegen dies eindrucksvoll.
‐ Markus Haage
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