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Die Ikone John Connor

verfasst am 19.Juni 2015 von Markus Haage

Ein paar zufällige Gedanken zum kommenden Terminator-Film…

Sobald ein neuer Terminator-Film in Produktion geht, hoffen Fans weltweit, dass dieser „endlich“ den legendären Zukunftskrieg, Mensch gegen Maschine in der post-apokalyptischen Nacht, darstellen würde. Ich halte diese Forderung für sehr gefährlich, weil sie letztlich das Terminator-Franchise nur aushöhlen und regelrecht entzaubern würde.

In den Terminator-Filmen von Cameron war der Zukunftskrieg nicht der Schauplatz der Handlung. Cameron zeigte nur wenige Momente der düsteren Zukunft. Er setzte vollends auf die Atmosphäre, die von diesen bedrohlichen Zukunftsbildern ausging. Albtraumhafte Szenen, die sich wie ein Schatten über die Filme werfen. Eine Ansammlung von grauenerregenden Ikonen.

(© Studiocanal GmbH / Metropolitan Museum of Art, New York City)

Vor einem abgegbrannten Kinderspielplatz grinsen uns Berge von blankgeputzen Schädeln entgegen. Um das menschliche Elend zu verdeutlichen, wärmen sich Kinder an ausgebrannten Fernsehern, junge Männer jagen Ratten um sie zu essen, während junge Frauen sich in der Ecke kauernd schlafen legen. Ein menschlicher Albtraum. Hundert Meter weiter beschießen sich HKs und Soldaten, während John Connor als perfekte Zielscheibe mit Fernglas über dem Kriegsgeschehen thront. Natürlich dient dies eben auch nur als ikonenhaftes Bildnis, um seine Stellung in der Zukunft darzustellen anstatt sie mühselig zu erzählen. Er ist der Anführer der gesamten menschlichen Résistance und dieses Bild, was Cameron uns zeigt, ist quasi Connors „Überquerung des Delaware“. Ein Gemälde, welches 1851 fertiggestellt wurde und George Washington in heroenhafter Pose zeigt. Wohlgemerkt Jahrzehnte nach dem Tod von George Washington, eben den Anführer der amerikanischen Rebellion und zu einer Zeit (1851), als die sich selbst zerreissenden USA um einen vereinenden Gründungsmythos rangen (nur zehn Jahre später brach der Bürgerkrieg aus). Wie bei Washington kennen wir von Connor nur ein Zerrbild, welches sich aus Erzählungen speist. Dieser Zerrbild muss einfach sein, damit sich jeder Kämpfer der Résistance damit identifizieren kann.

John Connor ist ein Mythos, ein Hoffnungsschimmer, eine Legende. Man braucht seine Geschichte nach dem Tag der Abrechnung nicht zu erzählen. Tut man es doch, so höhlt man diese aus. Dasselbe gilt für den Zukunftskrieg, der eben ein Alptraum, ein Schauermärchen, eine Warnung darstellt. Ich hoffe inständig, dass der neue Terminator-Film nicht zu lange in der Zukunft verweilt. Mit jeder unnötigen Einstellung wird dieser Albtraum abgeschwächt und die post-apokalyptische Nacht aufgehellt. Dasselbe gilt auch für den Mythos, die Legende John Connor. Wir müssen ihn nicht kennen. Wir wissen wer er ist – oder wichtiger: für was er steht.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!