Man könnte verzweifeln. Nach Jahren von Blut, Schweiß und Tränen scheint alles umsonst gewesen zu sein. Der Glaube an die Unbesiegbarkeit der eigenen Nation ist dahin. Alle Opfer waren umsonst…
Bruce: „Also soll das alles umsonst gewesen sein? Tausende von Kameraden umsonst gestorben? Scheiße! Es ist unvorstellbar! Die reichste, die stärkste Nation der Welt soll einfach feige den Schwanz einziehen? Das wofür wir gekämpft haben aufgeben, damit ein paar barfüßige, kommunistische Bauern herrschen können? Das ist doch absoluter Wahnsinn!“
Scott: „Sie es doch mal andersrum, Bruce. Wir von der CIA wissen es wenigstens früher als die Anderen. “
Bruce: Genauso denken auch die verdammten Politiker. Was interessieren die sich dafür, was hier vorgeht? Häh? Die interessieren sich nicht für die menschen hier. Für Freundschaft! Für Vertrauen! Alles, was die wollen, ist gewählt werden. Dafür würden die sogar ihre eigene Mutter verkaufen.“
Scott: „Ich würde sogar sagen, diese Leute arbeiten für etwas, das sehr viel mehr wert ist als alles andere. Für das absolut Wetvollste!
Bruce: „Was sollte wertvoller sein, als Menschen und ihr Leben?“
„Unser Vaterland, Bruce. Amerika.“
Doch es gibt noch Mannen, die oben ohne in die Kamera schreien und ihre Gegner mit einem fiesen Blick köpfen können. Wahre Männer, die noch an das Gute glauben. An Freiheit und Gerechtigkeit. An Amerika. Manche heißen Braddock, andere Armstrong. Diesen hier nennt man nur…
Vietnam, 1975: Die Amis verlassen das Land. Der Vietnam-Krieg gilt als verloren. In einem Tohuwabohu aus Granatenwerfern und Autokolonnen versucht der CIA-Agent Scott mit seiner Tochter Barbara das Land zu verlassen. Doch bei ihrem Fluchtversuch, stellt sich ihnen die Rote Khmer entgegen, eine pseudo-kommunistische Wanna-Be-Armee aus dem benachbarten Kambodscha. Denn Scottie hat in seinem Handgepäck heiße und ultra-geheime Geheimdienst-Akten dabei, die dem lokalen CIA-Mogul Scott Grant in Bedrängnis bringen könnte, der gemeinsame Sache mit dem Feind macht…
Scott landet im Rollstuhl, Barbara in Gefangenschaft. Die Akten konnten in Sicherheit gebracht werden. Um seine Tochter aus den Händen der Khmer zu befreien, engagiert Bruce das taffste Schwein der US-Army: Ranger…
Scott: „Ich muss Barbara finden.“
Bruce: „Du bist völlig verrückt, Scott! Das ist Selbstmord! Die roten Khmer kontrollieren die ganze Gegend! Kein Mensch kommt da durch ohne den Arsch voll Blei zu bekommen!“
Scott: „Ich will wissen, was mit ihr passiert ist.“
Bruce: „Wir müssen davon ausgehen, dass sie tot ist.“
Scott: „Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.“
Bruce: „In einem Rollstuhl?“
Scott: „Oh, nein. Ich habe genau den richtigen Mann für den Job.“
Bruce: „Und wer ist das?“
Scott: „Peter Harris. Sie nennen ihn Ranger.“
Nach einigen Dschungel-Fights mit philippinischen Nebendarstellern (komplett mit Tropen-Hut und Kalashnikov) findet Ranger die für Tod gehaltene Barbara, die nach eigener Aussage zwar „immer und immer wieder gefoltert“ wurde, aber „stark war und nichts verraten“ hat. Jetzt wird ein Schuh draus. Barbara ist die einzige Person, die vom Verbleib des Koffers weiß, der Grant seinen Kopf kosten könnte. Gemeinsam entscheiden Ranger und Barbara, aus ihrem Tropenverlies auszubuchsen.
Doch nicht nur Grant liegt nicht besonders viel an der Freilassung von Scotts Tochter, sondern ebenfalls ihr Ehemann, ein vietnamesischer General, will den Koffer in seinen Besitz wissen – denn die Geheimakten könnten ihn als kommunistischen Funktionär entlarven!
„Ich wusste, dass sie meine Frau retten würden und ich somit in den Besitz dieses Koffers kommen würde, dessen Inhalt außerordentlich gefährlich ist, weil er mich nämlich als kommunistischen Funktionär entlarven kann. Ich bin Mitglied des Politbüros. Sie werden verstehen, dass ich diese Gefahr abwenden musste. Mein Volk und mein Land erwarten von mir, dass ich auch weiterhin all meine Kräfte einsetze, für unseren baldigen Erfolg: Die große Revolution!“
Scott, der sich schnell ein Gummibein umschnallte und zum geheimen Treffpunkt hinflog (sein Rollstuhl-Auftritt diente wohl nur dramatischen Zwecken), sowie Ranger als auch Barbara werden entführt und gefoltert…
Scott wird dies nicht überleben, doch Ranger weiß bereits, wie er und Barbara der grünen Hölle entfliehen können. Mit nackter, roher B-Movie-Gewalt!
Wenn ich an diesen Streifen denke, dann könnte ich mich sofort in einen brünstigen Eber mit 800 Kilogramm Lebengewicht verwandeln. Hier wird das volle Vietnam-Programm runtergespult. Vor einer Kulisse aus Strohhütten und Reisfeldern kloppen sich Philippinos und Amerikaner durch eine Story über Geheimdienste, Intrigen und echten Männern mit ehrenhaften Motiven.
Zu letzterem gehört natürlich Ranger – der etwas übernächtigt-dreinschauende Held dieses ’Nam-Spektakels, der am Ende sogar zu einem (Super-?)-Raketenwerfer greifen und jeden noch so fies in die Kamera schreienden Film-Vietnamesen umnieten darf…
Review-typisches Geschwafel über die Machart des Films spare ich mir an dieser Stelle einmal. Denn die letzten beiden Bilder dürften Bände sprechen. Ein halbnackter Heros, der den Feind als Ein-Mann-Armee mit einem fiktiven Super-Raketenwerfer ausschaltet, dürfte jeden Trashfreund überzeugen. Hier regiert noch die wahre Action, die so nur noch auf gammeligen Tapes aus den 80ern zu finden ist.
Fatality:
Eine geheime Perle unter den Vietnam-Trashern, die wohl leider nur sehr schwer aufzutreiben sein wird. Ein DVD-Release wird dieses Baby wohl nie zu Gesicht bekommen, wer also bei der nächsten Sammler-Börse an einem ranzigen Karton alter VHS-Schinken vorbeigeht, sollte mal einen Blick reinwerfen. Es könnte sein, das Ranger drinhockt und nur darauf wartet abgeholt zu werden…
‐ Markus Haage