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Dune Warriors – Blut für Wasser (USA, 1990)

verfasst am 31.Januar 2010 von Markus Haage

„Action-Abenteuer mit den Raubrittern des nächsten Jahrtausends!“
(Cover-Zitat)

Erde, 2000 irgendwas A.D.: Alles kaputtgeschlagen. Nix mehr da. Nur noch fiese Banden und Wüste. Und David Carradine. Keine Frage, das muss zusammenknallen.

(© RCA/Columbia Pictures)

Die Erde ist nimmer. Irgendwann wurde sie von der Menschheit zugrunde gerichtet. Nun müssen die letzten Überlebenden (wörtlich gemeint) in Kollektiven zusammen schuften, um das letzte Tröpfchen Wasser aus dem Boden zu pressen. Quasi wie Feuchtfarmer auf Tatooine – bloß ohne Vaporatoren. Dafür mit Spaten und Lumpen. Da wir uns in der Endzeit befinden, ist Wasser das höchste Gut. Quell des Lebens, der Reinheit, der Macht. Derjenige, der über das Nass regiert, regiert über den ganzen Planeten. Oder zumindest die Baggerkuhle in der unsere Geschichte angesiedelt ist.

(© RCA/Columbia Pictures)
(© RCA/Columbia Pictures)

Es dauert auch nicht lange, bis der Bösewicht William (das muss Roger Corman himself sein – ich schwör’!) mit seiner kompletten Truppe vorbeischaut und das Dörflein Feuchtfarmer terrorisiert. Wenn sie ihr kühles Nass nicht heruasrücken, wird die ganze Mannschaft niedergebombt. Übliche Bösewicht-Taktik. Die reizende Val entscheidet zur Verteidgung des Dorfes fähige Krieger zu finden. Als Belohnung sollen sie natürlich mit H2O in rauhen Mengen beschenkt werden. Wer jetzt an die sieben Samurai oder gar die glorreichen Sieben denkt, der wird wissen kommt. Doch hier sind’s nur vier plus David Carradine. Wer sich allerdings wiederrum mit der Welt des post-apokalytpischen Trashfilms auskennt, der wird wissen, dass ein Carradine für Minimum drei Mann zählt. So sind’s kräftemässig auch sieben.

(© RCA/Columbia Pictures)
(© RCA/Columbia Pictures)

Nach einigen dramatischen Unterbrechungen, dürfen die Pappbauten zum Schutze des Dorfes aufgestellt werden. Der Showdown kommt schneller als man denkt. Während der Zuschauer gedanklich noch am Anfang ist und nicht einmal die Hälfte seiner Chipstüte vernichtet hat, kloppen sich die Kontrahenten bereits die Rübe ein. Mit Moped und Schrotflinte, Schwert und MG.

(© RCA/Columbia Pictures)
(© RCA/Columbia Pictures)

Damit das Ganze nicht zu einem reinen B-Gerangel wird, darf auch noch etwas Dramatik hineingestreut werden. Nicht nur das tapfere Kriegerinnen mit Schulterpolstern ihr Leben geben müssen (die zuvor mit heldenhaften Hühnen im Bette landeten), nein, der größte Heros dieses Epos, genannter Carradine, hat auch noch eine persönliche Rechnung mit dem finsteren William offen. Jetzt wird’s persönlich…

(© RCA/Columbia Pictures)
(© RCA/Columbia Pictures)

Kurzer Film, kurzer Prozess: Ohne Rücksicht preschen die „Dune Warriors“ mit ihrer Story voran, die aus dem üblichen dramatischen Endzeit-Trara besteht. Einer der vielen Jobs, die David Carradine nur des Geldes wegen annahm, wie er später einmal sagen wird. Für Corman, das finstere Genius hinter der Produktion, war es natürlich mal wieder das ideale Projekt um Überbleibsel aus seiner persönlichen Reservatenkammer der filmischen Verbrechen wiederzuverwerten. Die komplette Requisite könnte geradezu aus einen seiner unzähligen Fantasy-Smashern stammen – würde ich die Lust verspüren dieses zu überprüfen, dann wäre ich mir SEHR sicher, unzählige Lumpen bereits an den Körpern bekannter B-Stars gesehen zu haben. Insbesondere Carradines erster Auftritt in diesem Werk, erinnert enorm an „Der Krieger und die Hexe“, ein Streifen indem Carradine ebenfalls den wortkargen Heroen mimen durfte und mitsamt Zweihänder über hügelige Landschaften schlenderte.

Storytechnisch wird hier auch alles recycelt, was irgendwann jemals einen Hauch von Erfolg hatte. Offiziell wird dieser Film gar als Remake zu Kurosawas „Die sieben Samurai“ geführt. Aber nicht nur Filmklassikern bedient sich der Streifen, sondern gar Genreperlen wie „Stryker“, ähnliches Setting – von daher hat man gleich die Karren (und wohl auch Filmszenen), wie für Corman üblich, in den Streifen gehauen. Somit haben wir es hier rundum mit einem typischen Corman-Schocker zu tun, der fast schon als Exempel für seine gesamte Karriere stehen könnte. Story basierend auf bewährtem Klassiker-Muster, ein bekanntes Gesicht als Poster-Boy, komplette Requisite recycelt. Fertig ist der Direct-to-Video-Klopper, der auf ausländischen Märkten als Programmauffüller in die Regale geschossen wurde. Künstlerisch nicht anspruchsvoll, finanziell sehr effektiv.

Fatality:
Trotz seines extrem niedrigen Produktionswertes schafft es Corman immer wieder ansehnliche C-Action zu produzieren. Mir ist es noch nie untergekommen, dass ein Corman-Streifen ein Totalausfall gewesen ist. Klar, es gibt auch hier die guten und die schlechten Corman-Knaller, aber alle befinden sich im Gegensatz zu ihrer Konkurrenz immer noch auf einem unterhaltsamen Niveau. Für den Trashfreund, versteht sich.

Markus Haage

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Über Markus Haage 2268 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!