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„Star Wars: The Rise of Skywalker“: Ein alter Bösewicht beendet die Skywalker-Saga

verfasst am 15.April 2019 von Markus Haage

Auf der diesjährigen Star Wars Celebration, einer Convention rund um das Thema „Krieg der Sterne“, wurde ohne nennenswerte Ankündigung und somit zur Überraschung aller anwesenden Fans, der erste Teaser Trailer zu „Star Wars: The Rise of Skywalker“ präsentiert. Doch es war nicht nur der Titel oder neue Szenen, die für Begeisterung sorgten, sondern auch die Rückkehr eines alten populären Charakters, der seit mindestens 36 Jahren als tot geglaubt galt…

Nicht nur das Lachen am Ende des Trailer verrät es bereits, bei der Präsentation trat das Gesicht hinterm dem Lachen auch schon auf: Ian McDiarmid ist wieder da. Dieser spielte in einer der vielleicht besten Performances seines Lebens bereits 1983 in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ den Imperator Palpatine. Unter dem dicken Make-up war sein junges Aussehen kaum erkennbar. Für die sogenannte Prequel-Trilogie (1999-2005) kehrte er als Palpatine vor die Kamera zurück. Nun darf er erneut in Erscheinung treten. Totgeglaubte leben bekanntlich länger. Im Trailer teaste bereits ein Bild seinen (vermuteten) Zufluchtsort an. Die Helden stehen vor den Überresten des Zweiten Todessterns.

Unsere Helden vor den Überresten des Zweiten Todessterns.
(© Lucasfilm Ltd.)

Hat Palpatine die Zerstörung und den Absturz auf die Planetenoberfläche tatsächlich überlebt? Oder ist es sein Force-Ghost, der nun durch das Universum spukt? Wenn Obi-Wan nach seinem (physischen) Ableben weiterhin existieren konnte, warum dann nicht auch einer der stärksten Siths des Universums? Die Wiederkehr des Palpatine ist in Anbetracht der etablierten Star Wars-Mythologie nicht zwingend unlogisch, auch wenn sie vorab nie angeteast wurde und die Schöpfer der Originalfilme mehrfach sagten, dass er tot sei. Möchte man die Mythologie der Originalfilme respektieren, muss man allerdings die Skywalkers zurückbringen. Nicht nur Luke, sondern auch Anakin. Sollten sie keine Rolle spielen, würden man ihre Stellung und die Originalfilme vollkommen entwerten.

Der Imperator kehrt in der Comicreihe „Dark Empire“ als Klon zurück. Nicht mehr Kanon.
(© Dark Horse Comics)

Im alten Extended Universe, die Romane, Games und Comics, die zahllose Geschichten aus dem Star Wars-Universum weitererzählten und seit dem Start von „Das Erwachen der Macht“ (2015) nicht mehr als Kanon gelten, kehrte Palpatine schon mehrmals zurück. Unter anderem trat er als junger Klon auf, der versuchte mit den Überresten des Imperiums die Macht über das bekannte Universum wieder zu erlangen. In den Romanen wurden teils wilde Geschichten erzählt. Zeitweilig trat sogar Luke Skywalker der Dunklen Seite der Macht bei. Manche Fans monieren bereits, dass diese neue Entwicklung der Filmreihe zu sehr den Ideen des Expanded Universe ähneln würden.

Es folgt nun reine Spekulation meinerseits zur Fortführung oder eher Beendigung der Saga.

Der Titel und die Aussagen des Regisseurs J.J. Abrams lassen es bereits vermuten: Episode IX wird ein Ende der traditionellen Episoden-Filmreihe und das Ende der Skywalker-Saga darstellen. Die Kernsaga wird dann aus „Die dunkle Bedrohung“ (1999) bis eben „Rise of Skywalker“ (2019) bestehen. Neun Filme, die die Familie Skywalker in den Mittelpunkt rücken. Aussagen von Simon Pegg, der eine bedeutende Nebenrolle in „Das Erwachen der Macht“ (2015) spielte, lassen vermuten, dass Rey ursprünglich andere Eltern haben sollte. Dies wurde von Rian Johnson in „Die letzten Jedi“ (2017) negiert. Sie sei ein Niemand, sagte Kylo Ren zu ihr. Sie wäre nicht Teil einer besonderen Blutlinie. Es mag sein, dass Regisseur Johnson dies für einen interessanten Twist hielt, aber Abrams‘ ursprüngliche Vision war sicherlich eine andere. Sollte Rey ein Skywalker sein? Aus Angst vor ihren großen Fähigkeiten auf einem uninteressanten Planeten sich selbst überlassen? Würde Sinn ergeben. Laut Kathleen Kennedy, Präsidentin von Lucasfilm, war Palpatins Rückkehr schon immer geplant. Palpatine spielte eine zentrale Rolle in den alten Filmen. Er ist der Antagonist, der die Sith nach Tausenden von Jahren wieder an die Spitze der Galaxie brachte. Das Imperium war nur ein Werkzeug dafür. Mit seinem endgültigen Tod in „Rise of Skywalker“ (es ist davon auszugehen, dass es ein Happy-End geben wird), hätten die Skywalkers ihre Funktion erfüllt. Nämlich die Macht wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn Rey ein Skywalker wird, wird sie vielleicht zusammen mit Lukes Force Ghost sich Palpatine stellen. Oder Rey wird gegen Kylo Ren kämpfen, während der Force Ghost Luke den Force Ghost Palpatine niederstreckt. Es wäre in gewisser Hinsicht eine poetische Gerechtigkeit. Denn nicht Luke besiegte den Imperator in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, sondern sein Vater. Nun kann Luke den Kampf endgültig beenden. Es wäre auch eine epische Vorstellung zwei Force Ghosts gegeneinander kämpfen zu sehen. Vielleicht taucht sogar noch Anakin Skywalker auf und bietet etwas Schützenhilfe. Es sei nebenbei erwähnt, dass eine ursprüngliche Version des Drehbuchs zu „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ es vorsah, dass Obi-Wan Kenobi als Force-Ghost Luke im Kampf gegen den Imperator zur Seite stand. Damals befand sich Palpatine allerdings in seinem Thronsaal auf Coruscant, der sich in einem abgelegenen Lavasee weit unter der Erde befand. Concept-Art von Ralph McQuarrie existiert sogar dazu. Auch hier würde sich somit ein gewisser Kreis schließen.

Concept-Art von Ralph McQuarrie zur ursprünglichen Drehbuchversion von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“.
(© Lucasfilm Ltd.)

Die Skywalkers könnten so tatsächlich die Macht wieder ins Gleichgewicht bringen. Denn Lukes Aussage in „Die letzten Jedi“ („It’s time for the Jedi to end.“) ergibt in diesem Kontext durchaus Sinn. Jedi und Sith waren nur Interpretationen der Macht, die letztlich von unterschiedlichen Gruppierungen genutzt wurden, um Macht auszuüben. Die Macht existiert einfach. Sie ist da. Omnipräsent. Sie entscheidet nicht, auf welcher Seite sie steht. Alles was sie korrumpiert, bringt sie automatisch aus dem Gleichgewicht. Egal, ob von Jedi oder Sith. Die Skywalkers (hier vor allem Luke) werden die Macht wieder ins Gleichgewicht bringen, indem sie sich für sie opfern und Palpatine endgültig besiegen, der als Force Ghost und Strippenzieher hinter den Kulissen die ganze Zeit präsent war, aber nicht in Erscheinung trat. Nach der finalen Auseinandersetzung wird das Universum einen Neubeginn wagen können, der nicht mehr durch den jahrtausendealten Konflikt von Jedi und Sith in Mitleidenschaft gezogen wird. Zumindest bis eine neue Bedrohung, die neue Filme rechtfertigt, auftaucht.

Es bleibt somit spannend. Abrams schwebte wohl immer die Beendigung der Skywalker-Saga vor, die er eben nicht mit der Zerstörung des Zweiten Todessterns als beendet ansah. Auch wollte er wohl das „Gleichgewicht der Macht“ inhaltlich befriedigend und logisch wieder herstellen. Im Dezember werden wir es selber erleben können, auf welche Weise die Skywalker-Saga ihr Ende finden wird. Eines ist sicher: Danach wird „Star Wars“ nie wieder dasselbe sein. Die Macher von „Game of Thrones“ (2011-2019) arbeiten bereits an einer neuen Saga, die allerdings wortwörtlich in einer Galaxis weit, weit entfernt spielen wird. Vor allem weit, weit entfernt von der uns bekannten.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!