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Thor: Ragnarok (USA, 2017)

verfasst am 19.Oktober 2017 von Markus Haage

(© Marvel Studios)

Das bereits dritte Abenteuer des Helden aus Asgard steht vor der Tür und es stellt für ihn einen echten Game Changer dar. Alles, was vorab etabliert wurde, wird nun eingerissen.
Auf teils ungewohnt komödiantische Art und Weise.

„Thor: Ragnarok“ ist ein fulminantes, kunterbuntes, selbstironisches, teils wahnwitziges Action-Feuerwerk, das alle Highlights des bekannten Marvel-Universums zusammenführt und das Drama auf das nötigste reduziert. 70er-Rock trifft auf 80er-Synthwave, nordische Mythologie auf Space Opera, Superhelden-Kino auf Buddy-Actioner. Nach allen Regeln der filmischen Kunst darf dieser Streifen eigentlich nicht funktionieren, er tut es aber auf eine unerklärlich irre Weise trotzdem. „Thor: Ragnarok“ ist quasi der „Flash Gordon“ oder „Buckaroo Banzai“ unserer Zeit. Und zwar auf Acid.

Mit seiner neuen Rolle muss sich der Donnergott erst einmal zurückfinden.
(Foto: Jasin Boland, ©Marvel Studios 2017)

Die komödiantische Inszenierung wird nicht jedem gefallen. Die Situationskomik lebt von einer gewissen Wiederholung. Einige Charaktere mögen vielleicht zu selbstironisch daherkommen, das Schauspiel ist teils absichtlich übertrieben. Marvel Studios bricht hier mit den Konventionen und dies könnte wohl auch einige Fans verschrecken. Wer den Humor von Regisseur Taika Waititi nicht umarmt, wird sich wohl in dem doch recht hektischen Film etwas verloren fühlen. Meinen Nerv hat es getroffen. Und so sind es oftmals die kleinen Momenten, die die größten Lacher bei mir hervorriefen. Besonders Chris Hemsworth als Thor sticht hier hervor. Er besitzt ein unglaubliches Gefühl für Situations- und Mimik-Komik. In der „Ghostbusters“-Neuauflage dürfte er dies ja bereits schon beweisen und wurde damals von vielen Kritikern als das vielleicht einzige Highlight des Films positiv hervorgerufen. Hier kann er sich nun vollends austoben. Aber es ist nicht nur der Hauptdarsteller, der mit seinem Spiel überrascht, sondern auch Tom Hiddleston als Loki, der mit diesem Film wohl endgültig seine Redemption erhält.

Die englische Sprachfassung ist wohl zu empfehlen. Viele Sprachwitze oder schon Nuancen werden in der Synchronisation wohl leider verloren gehen. Diese kann ich zwar noch nicht bewerten, da die Pressevorführung auf Englisch war, aber es gibt auch bei den Nebenrolle großartige neue Charaktere, deren Stimme und Sprechweise nur schwer zu imitieren, aber eben von besonderer Bedeutung für ihre humoristische Eigenart ist.

Neue Heldinnen braucht das Land.
(Foto: Jasin Boland, ©Marvel Studios 2017)

Ist alles positiv? Jein. Das Drama kommt zweifelsohne viel zu kurz. Besonders die erste halbe Stunde rast inhaltlich unglaublich schnell voran, damit die Handlung zu einem bestimmten Punkt X kommen kann. Dies kann manchmal etwas sehr unbefriedigend sein. Und so müssen wir uns von wirklich bedeutenden Charakteren schnell verabschieden, deren Storylines fast schon nebenbei abgearbeitet werden. Auch wurde in dem Film ein größerer Gastauftritt eines neuen Marvel-Helden eingefügt, der etwas stark aufgesetzt und erzwungen wirkt. Diese Zeit hätte man tatsächlich nutzen sollen, um die erwähnten Storylines aus den vorangegangenen Filmen sauberer abzuschließen.

Dies sind keine kleinen Kritikpunkte, fallen bei mir allerdings nicht so schwer ins Gewicht, weil ich nicht nur für den Humor und die Inszenierung von Waititi sehr empfänglich bin, sondern auch recht schnell akzeptieren konnte, dass das gesamte Marvel-Film-Universum neu ausgerichtet wird. „Thor: Ragnarok“ stellt einen gewissen Wendepunkt dar. Darauf kann ich nicht näher eingehen, weil es natürlich ein harter Spoiler wäre, aber nach dem Film wird bereits einiges nicht mehr so sein, wie es einmal war.

„Thor 3“ sollte man vollends als Fun-Actioner genießen und auch dessen Eigenheiten schnell akzeptieren. Tut man dies, erwartet den Zuschauer ein gewaltiges, unkonventionelles, unglaublich witziges und kunterbuntes Feuerwerk, das sich vollends von allen vorangegangen Marvel-Filmen abhebt. Dafür gibt es acht von zehn zerschmetterten Hämmern.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!