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YouTube schließt Tromas Video-Kanäle!

verfasst am 27.August 2020 von Markus Haage

Die Welt der Videoportale ändert sich drastisch. Reihenweise werden Kanäle geschlossen, die nicht mehr den neuen Richtlinien entsprechen. Nun hat es Troma erwischt. Das altehrwürdige Independent-Studio aus New York City, welches mittlerweile seit 47 Jahren unabhängig operiert, musste seinen YouTube-Kanal mit über 800.000 Abonnenten dicht machen. Auf ihrem Kanal bot Troma schon frühzeitig nicht nur Trailer ihrer Werke, sondern auch die Werke selber für Zuschauerinnen und Zuschauer aus aller Welt gratis an. Ob absurde Amateur-Schocker aus den 1970er-Jahren oder wilder Indie-Trash aus der Jahrtausendwende, sie alle vereinten sich unter dem Troma-Banner. In ihrer 47-jährigen Geschichte hat Troma viele Karrieren gefördert oder beeinflusst. James Gunn, Regisseur von „Slither“ (2006) und „Guardians of the Galaxy“ (2014), begann seine Laufbahn bei Troma und schrieb unter anderem das Drehbuch zu „Tromeo & Juliet“ (2000). Troma ist Kult und ein bedeutender Teil der us-amerikanischen Independent-Kultur im Filmbereich. Aber all dies zählt heutzutage wohl leider nicht mehr.

Wie Troma auf ihrer offiziellen Facebook-Seite bekannt gegeben hat, entschied sich YouTube dazu ihren Kanal aufgrund von „Verstößen gegen die Gemeinschaftsstandards“ zu löschen. Die Inhalte galten wohl als „obszön“. Genaue Beispiele sind nicht bekannt, Troma selber spricht aber von „a couple of breasts“. Heißt wohl: In einigen der Videos war nackte Haut zu sehen, was prinzipiell nicht überraschen dürfte. Folgendes Bild mit Statement postete Troma selber.

Tromas offizielles Statement.
(© Troma Inc.)

Sollten die Aussagen von Troma so stimmen, ist die Löschung des Kanals nur schwer nachzuvollziehen. Dass die Inhalte von Troma nicht zwingend für Jugendliche geeignet sind, dürfte wahrhaftig nicht überraschen. Allerdings sollte es für die großen Konzerne ebenfalls kein Problem darstellen eine effektive Alterssperre einzuführen, die über das Alter von 13 Jahren hinausgeht. Man hat eher das Gefühl, als ob die großen Internet-Giganten sich von einigen „kontroversen“ Inhalten endgültig befreien und sich somit damit nicht mehr assoziieren lassen wollen. Eine Bereinigung setzt ein, die anscheinend viele Opfer fordert. Troma verdiente mit ihrem YouTube-Kanal nicht einmal nennenswert Geld. Man wird sehen, wie sich dies weiterentwickelt – eine Art von Selbstzensur von Publishern wird wohl einsetzen –, aber letztlich muss dann ein Gegengewicht geschaffen werden.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!