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3 from Hell (USA, 2019)

verfasst am 19.September 2019 von Markus Haage

(© Studiocanal GmbH)

Eigentlich wollte Rob Zombie nicht mehr in das Reich der Familie Firefly zurückkehren, doch die Fans verlangten sehnsüchtig nach einer Fortsetzung zu „Haus der 1000 Leichen“ und „The Devil’s Rejects“. Ein Abschluss bietet „3 from Hell“ zwar nicht, für Fans der vorangegangenen Filme aber vielleicht dennoch eine befriedigende Fortführung.

Offizielle Synopsis: Wie durch ein Wunder schaffen es Otis, Baby und Captain Spaulding den Kugelhagel am Ende von „The Devil’s Rejects“ zu überleben. Aufgrund ihrer unzähligen Verbrechen der letzten Jahre kommt das mörderische Trio ins Gefängnis ohne jegliche Aussicht auf Freilassung. Doch die Mauern, die die Familie Firefly aufhalten könnten, müssen noch gebaut werden; und so dauert es nicht allzu lange, bevor die Devil’s Rejects samt Unterstützung des komplett verrückten Midnight Wolfman wieder plündernd und mordend durch die USA ziehen – eine grausame Spur der Verwüstung hinter sich ziehend …

Ganze vierzehn Jahre mussten die Fans warten, bis sich Rob Zombie nach einer Reihe von kommerziellen Misserfolgen, wie etwa „The Lords of Salem“ (2012) oder „31“ (2016), dazu entschied mit „3 from Hell“ (2019) zur Familie Firefly zurückzukehren. Die Wartezeit hatte ihren Preis. Sid Haig konnte für die Rolle des Captain Spaulding aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zurückkehren, dafür schrieb Zombie aber das Skript um und etablierte den Charakter Midnight Wolfman (Richard Brake), ein Halbruder von Otis B. Driftwood (Bill Moseley). Obwohl „The Devil’s Rejects“ eigentlich über ein definitives Ende der Familie Firefly verfügte – sie starben in einem großen Finale im Kugelhagel der Polizei –, wird bereits in der opulenten Eröffnung des Films für den Zuschauer etwas irritierend detailliert dargestellt, wie Spaulding, Otis und Baby (Sheri Moon Zombie) überleben konnten. Der tatsächlich kreativ inszenierte Prolog, der vor allem einen Retrolook zelebriert, behandelt ausgiebig die Jahre zwischen den Filmen. Die Devil’s Rejects erhalten lebenslänglich, Spaulding gar die Todesstrafe. So konnte man ihn inhaltlich tatsächlich überzeugend, aber für Fans sicherlich unbefriedigend aufgrund der Erkrankung von Sid Haig herausschreiben. Ein Zeitsprung von mehr als zehn Jahren soll die Geschichte dann in die Gegenwart katapultieren. Der vermeintliche Prolog stellt somit einen integralen Handlungsteil dar. Gefühlt der erste Akt. Was den Zuschauer danach erwartet, hangelt sich an einer einfachen Struktur fest. Gefangenschaft, Flucht, Finale. Es gibt keine narrativen Überraschungen.

Die Drei aus der Hölle.
(© Studiocanal GmbH)

„3 from Hell“ ist ein hässlicher Film. Inhaltlich, als auch inszenatorisch. Nahaufnahmen bestimmen die Inszenierung, die zeitweise beim Zuschauer das Gefühl der Orientierungslosigkeit hervorrufen. Dies hat den wohl kalkulierten Nebeneffekt, dass man tief in die Welt der Familie Firefly gezwungen wird. Eine Welt, die nur noch aus Gewalt, Spott, Häme und Zynismus zu bestehen scheint. Menschen werden gequält und gefoltert, ermordet und gedemütigt. Es existiert keinerlei Gegenpol, denn auch die vermeintlich Guten sind korrupt. Rob Zombie entführt den Zuschauer in ein Reich der Hässlichkeit. Schweiß, Tränen, Dreck. Ein gewisser Ekel bestimmt jegliche Handlung und Szenerie. Abstoßende Menschen mit entsetzlichen Absichten zelebrieren ihr boshaftes Dasein in einer abscheulichen Welt. Für Schönheit ist hier kein Platz. Dies mag aus künstlerischer Sicht ein interessanter Ansatz sein, hindert den Film und seine Charaktere allerdings daran sich weiterzuentwickeln. Überraschungsmomente bleiben aus. Es existiert somit zwar eine Geschichte, aber keine echte Handlung. Möchte man einen der Charaktere etwas abgewinnen, so ist es sicherlich Baby Firefly, gespielt von Rob Zombies Ehefrau Sheri Moon. Es ist ihr Film. Sie steht weitestgehend im Fokus und nutzt diesen für ihr teils exzentrisches Spiel, welches den anderen Figuren nur wenig Platz lässt. Nicht unerwähnt bleiben sollte dennoch der hohe Anteil an Genrestars in Nebenrollen. So treten unter anderem Dee Wallace, Chaz Bono, Bill Oberst Jr., Austin Stoker, Danny Trejo, Emilio Rivera und Clint Howard auf. Die meisten werden den Film nicht lebend verlassen.

Baby bricht aus dem Knast aus.
(© Studiocanal GmbH)

Eine abschließende Wertung fällt schwer, da man Zombie den künstlerischen Anspruch an seine dreckige Vision kaum absprechen kann, auch wenn es teils schwer zu ertragen ist. Ein in seinem Nihilismus unglaublich aufgeputschtes zynisches Werk, welches den Fans wohl genau das liefert, was sie sich erhofften: eine rebellische Art von Gewaltorgie, in der das Böse und Hässliche die Norm darstellt, da alles Gute und Schöne von Anfang an negiert wird. Der Katholische Filmdienst wird wohl abraten.

Markus Haage

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Über Markus Haage 2282 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!