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Der Corona-Brand geht weiter: Die Kult-Kinokette Alamo Drafthouse ist bankrott (aber es gibt Hoffnung)!

verfasst am 3.März 2021 von Markus Haage

Die Corona-Pandemie fordert immer mehr Opfer, insbesondere in der Kulturlandschaft. Nun musste sich die texanische Kult-Kinokette Alamo Drafthouse für bankrott erklären, um in ein ordentliches Insolvenzverfahren übergehen zu können.

Die Corona-Pandemie wird die Kinolandschaft auf ewig verändern. Die großen Filmstudios haben bereits angekündigt, dass sie aufgrund der Schließung der Kinos als Schutzmaßnahme, milliardenschwere Investitionen in den digitalen Eigenvertrieb ihrer Produkte tätigen werden. Somit wird das Kino als eine Art Zwischenhändler ausgeschaltet. Selbst wenn die Lichtspielhäuser heute noch öffnen könnten, wurden nun endgültig Prozesse gestartet, die kaum noch aufzuhalten sind. Corona ist eben der Brandbeschleuniger in einem Medienhaus, welches schon vor der Pandemie in Flammen stand.

Die Disney-Corporation, zu der auch 20th Century Fox, Marvel Studios, Pixar und Lucasfilm Ltd. gehören, hat bereits angekündigt, dass sie zukünftig eine „direct to consumer company“ werden wollen. Warner Media hat veranlasst, dass das Produktionsstudio Warner Bros. all ihre großen Blockbuster der Jahre 2020 und 2021 auf ihrem Streamingdienst HBOmax gleichzeitig zu einem Kinostart präsentieren werden. Hierunter fallen 200-Millionen-Dollar-Produktion wie „Godzilla vs Kong“ (2021), „Matrix 4“ (2021) oder auch „Dune“ (2021). Paramount Pictures wird indes ihren Filmen noch einen 45-tägigen Kinorun gönnen, bevor diese auf ihrem Streaming-Portal Paramount+ online gehen sollen, während Universal Pictures mit den beiden größten US-Kinoketten bereits im Frühjahr letzten Jahres einen Deal ausgehandelt hat, nach diesem ihre Filme nach nur siebzehn Tagen bereits als Stream oder Video-on-Demand verfügbar sein können. Damit verliert das Kino endgültig seine Exklusivität. Renommierte Filmemacher wie Christopher Nolan, John Carpenter und Martin Scorsese sprechen bereits vom Ende.

Eigenpräsentation der Kette.
© Alamo Drafthouse

Alamo Drafthouse Cinema konnte als Nischenkette diesen Entwicklungen und der Corona-Krise nicht mehr Stand halten. Man entschied sich dazu, sich bankrott zu erklären, um somit ein ordentliches Insolvenzverfahren einleiten zu können, und einen Teil des Unternehmens an einen neuen Investor abzutreten. Dies bedeutet auch eine Umstrukturierung. Von den 41 Kinos soll ein Teil verkauft werden. Nicht zwingend, um als Lichtspielhäuser weiter zu fungieren. Die Immobilien können natürlich auch anderweitig genutzt werden. Durch den Verkauf soll lediglich frisches Kapital generiert werden, um die Betriebskosten der nächsten Monate zu stemmen. Wohl in der Hoffnung, dass die anbahnenden Öffnungen auch wieder in hohen Besucherzahlen und somit Einkünften resultieren werden. Da sich die Hälfte aller Alamo-Kinos vor allem in Texas befinden, gibt es zumindest auch einen guten Grund für diese Hoffnung. Der Bundesstaat hat angekündigt, sämtliche Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Kürze fallen zu lassen.

Alamo zeichnete sich dadurch aus, dass sie sich neben dem Blockbuster-Kino auch immer dem Kult- und Genrefilm gewidmet haben. Das Fantastic Fest, welches sich eben auf Phantastisches als auch asiatisches Kino spezialisierte, wird dort ebenfalls präsentiert, als auch die MondoCon, der Butt-Numb-A-Thon, die wöchentliche Vorführung der „Rocky Horror Picture Show“ (1975) mit Live-Programm und vieles, vieles mehr. Selbst eine klassische Roadshow präsentiert Alamo regelmäßig, um Film auch außerhalb des Kinos stattfinden zu lassen. Gerade in Texas ist die Alamo-Kette ein fester Bestandteil der lokalen Kinokultur geworden und trug auch dazu bei, dass Dallas und Austin sich zu einer Art von kleinem Independent-Hollywood entwickelten. Trotz der drastischen Entwicklungen blickt Alamo zumindest in einem Presse-Statement zuversichtlich in die Zukunft:

„Alamo Drafthouse had one of its most successful years in the company’s history in 2019 with the launch of its first Los Angeles theater and box office revenue that outperformed the rest of the industry. We’re excited to work with our partners at Altamont Capital Partners and Fortress Investment Group to continue on that path of growth on the other side of the pandemic, and we want to ensure the public that we expect no disruption to our business and no impact on franchise operations, employees and customers in our locations that are currently operating.“

Es besteht somit die berechtigte Hoffnung, dass Alamo Drafthouse Cinema diese Krise überleben kann, auch wenn dies nur noch unter Opfern geschehen kann, dennoch bleibt eines gewiss: Die Kinobranche wird Dank der Digitalisierung weiter massiv unter Feuer stehen und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden in der Kulturlandschaft noch für Jahre zu spüren sein.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!