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For the Love of Sci-Fi, Manchester (Dezember 2017)

verfasst am 9.Dezember 2017 von Markus Haage

Auch in Großbritannien erfreuen sich Conventions großer Beliebtheit. Der Neon Zombie war im Dezember auf der britischen Insel, um die „For the Love of Sci-Fi“-Con zu besuchen. Ein sperriger Name für eine leicht chaotische Convention…

(© Monopoly Events)

Die recht junge Convention, die erst wenige Jahre alt ist, konnte sich in der britischen Convention-Szene wohl schnell einen Namen machen. Vor allem die Außenwerbung wirkt beeindruckend. Man legt viel Wert auf Qualität. Ein eigens gezeichnetes Poster könnte auch für ein klassisches Sci-Fi-Vehikel aus Hollywood herhalten. Was sich aber dann hinter der beeindruckenden Außenpräsenz verbirgt, war dann etwas ernüchternd, wenn auch nicht enttäuschend. Kurz und knapp gesagt: Die „For the Love of Sci-Fi“ stellt eine kleine, teils sehr feine, aber etwas rustikale Convention am Außenbezirk von Manchester, dem Herzen der industriellen Revolution. Dank deutscher Hilfe seitens des Teams der FedCon konnte das größte Chaos vor allem bei den Photoshoots und Autogrammen verhindert werden. Ein Leser von uns stand vier Stunden für ein Autogramm von David Hasselhoff an. Der Samstag war „leicht“ unorganisiert, es kam sogar zu Faustkämpfen am Einlass, am Sonntag spürte man aber schon eine deutliche Besserung. Der Händlerbereich im Zelt war großartig, wenn auch die Location (eben das Zelt) doch eher uncharmant gewesen ist. Aufgrund der Massen wäre es zu empfehlen, die Convention im nächsten Jahr an einen anderen Ort zu verlegen, der gesamte Veranstaltungsort gehört allerdings dem Veranstalter, weswegen man dies wohl eher ausschließen kann. Dafür bekommt man aber auch eine fest installierte Cantina-Bar präsentiert, in der man das ein oder andere Bier wegdreschen kann. Der Eintritt war günstig, die Verpflegung vor Ort zu üblichen Con-Preisen zu ergattern (weder Wucher noch günstig), die Orga trotz echter Bemühungen noch verbesserungswürdig und die sanitären Anlagen waren … etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch bot man grandiose Programmpunkte.

Das Konzert war himmlisch, auch wenn die offene Halle dafür nicht zwingend geeignet gewesen ist (so blieb aber ein gewisser anarchischer Charme vorhanden, man nahm es nebenbei mit). Daneben gab es extrem gut organisierte Panels, Arcade-Automaten, faszinierende Aussteller, und vieles mehr. Die Convention befindet sich eben noch in der Entwicklung. Der Veranstalter fällt durch sein Verhalten auch positiv auf. Er entschuldigte sich öffentlich für die Unannehmlichkeiten am Samstag und gelobte Besserung, die auch bereits Sonntag (!) tatsächlich geschah (neue Strukturen beim Schlangenmanagement und der Aufteilung). Da ist viel Luft nach oben und für den lächerlich günstigen Eintrittspreis fällt mir weitergehende Kritik wirklich schwer. Als Pressevertreter habe ich ja keinen bevorzugten Einlass erhalten und selbst am Samstag wartete ich auch nur um die 45 Minuten in der Schlange beim Einlass. Absolut vertretbar.

Für Nord- und Ost-Deutsche bleibt es somit weiterhin eine echte Option, Conventions im Ausland zu besuchen. Einer unserer Leser flog für 34 Euro von Hamburg nach Manchester hin und zurück (bereits im September gebucht), ich von Berlin aus zu einem ähnlich günstigen Preis. Die Hotels vor Ort sind sehr gut und günstig, wenn man im Voraus plant. Und die Stadt bietet einem sehr viel. Manchester ist eine wunderschöne, historisch hoch interessante, vielfältige Stadt, die zu dieser Zeit nicht nur mit einem massiven (sehr deutschen) Weihnachtsmarkt, sondern auch zig kleinen, faszinierenden Shops aufbieten kann. Ich ärgere mich, dass ich mich vorab nicht mehr informierte und somit mehr mitnehmen konnte (aber es fehlte schlicht die Zeit, so dass es ein Sprung ins kalte Wasser wurde). Und wer sich bilden will, der findet sogar gratis (!) genug Möglichkeiten. Als Tipp: das Imperial War Museum, welches keinen Eintritt verlangt und direkt auf dem Weg zur Convention liegt, oder das National Football Museum (ich bin kein Fußball-Fan, aber der kulturelle Impact ist höchst interessant). Auch ist der ÖPV hervorragend. Vom Airport zu meinem Hotel kostete es mit der Tram 2,60 Euro, die Rückfahrt mit der Bahn knapp 5 Euro. 40 Minuten Fahrzeit, aber dafür sieht man viel von der Stadt und ihrer bunten Charaktere. Ob ich nächstes Jahr für einen Kurztrip zurückkehren werde, weiß ich noch nicht, aber selbst ein kurzer Zwei-Tages-Trip ist nicht zwingend kostenintensiver (für Nord-/Ost-Deutsche) als ein Tagestrip zu einer hiesigen Con im Ruhr- oder Rhein-Main-Gebiet. Da bin ich schon bei 100 Euro an Sprit- und Verpflegungskosten (ohne Übernachtung und Eintritt). Somit bleibt es eine echte Option, vor allem für kleine Abenteurer, die einfach mal Bock auf sowas haben, keine Krise kriegen, wenn sie 24 Stunden auf den Beinen sind oder mal 20-25 Kilometer zu Fuß an einem Tag zurücklegen müssen, weil man einfach Bock hat von den Außenbezirken in die Innenstadt zu marschieren, um nebenbei zig kuriose, lokale Dinge zu entdecken.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!