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Gefangene des Universums (USA, 1983)

verfasst am 21.Oktober 2008 von Markus Haage

„Tja, sterben ist hart - aber gerecht!“

Nachdem Richard Hatch mitsamt seiner Galactica-Crew endlich zur Erde gefunden hat, fing der glorreiche „Hawk“-Regisseur Terry Marcel ihn wieder ein, um den guten Richy zu dynamischen Klängen, zumindest laut Titel, erneut zu einem Gefangenen des Universum zu machen…

(© Screen Power Home Entertainment)

Tja, der Tag hätte so schön sein können. Eigentlich wollte der rauhbeinige Dan nur mit seinem PickUp-Truck wahren amerikanischen Gelüsten nachgehen. Bewaffnet mit Holzfällerhemd und enger Jeanshose sehnt er sich nach seinem wohlverdienten Weekend-Trip, doch dann kam alles anders. Zuerst stößt er mit der Fernsehreporterin Carrie zusammen und dann stürtzt er mit ihr auch noch in andere Dimension. Der Titel verspricht uns ein anderes Universum, aber anstatt planetarischen Nebeln und funkelnden Sternen bekommen wir es hier mit pieksenden Gebüschen und steilen Berghängen zu tun. Der geneigte Leser fragt sich nun, was hier passiert ist ..? Die Antwort ist einfach: Dan und Carrie sind zusammen mit dem Mad Scientist Hartmann durch einen Materie-Transporter geplumpst – und in einer anderen Dimension (aka. Toskana) wieder herausgekommen.

(© Screen Power Home Entertainment)
(© Screen Power Home Entertainment)

Und diese Dimension hat es in sich. Auf alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens muss verzichtet werden, denn hier beherschen nicht nur rauhe Sitten das Land, sondern auch der finstere Kleel (JOHN SAXON – FTW!), fuchsfell-tragender Bösewicht mit roter MC-Hammer-Gedächnis-Hose, der über eine mächtige Waffe verfügt, die ihm die Macht sichert: eine Schrotpistole aus dem 17. Jahrhundert. Sieht jedenfalls so aus.

(© Screen Power Home Entertainment)
(© Screen Power Home Entertainment)

Bevor Dan sich versieht, wird Carrie auch schon von Kleel entführt und als Lustsklavin zweckentfremdet. Dan, ganzer US-Heros, ist sich bewußt, dass er sie aus den Klauen des Bösen wieder befreien muss. Also marschiert er mit geschwelter Brust über die barbarischen Landschaften und muss sich nicht lange allein gegen Steinzeitmenschen und Wassermonster durchboxen…

(© Screen Power Home Entertainment)
(© Screen Power Home Entertainment)

…denn zum Glück trifft er auf den Zwerg Malachi, natürlich ein gewiefter Händler und einen grünangepinselten Waldmenschen (namenlos). Typ: FDP-Wähler.

(© Screen Power Home Entertainment)
(© Screen Power Home Entertainment)

Zusammen ziehen sie in den Kampf gegen Kleel, der sich in einem Styropor-Bau verschanzt hat. Keine Frage, dass unser Trio auf ihrem Quest zur Burg noch unzählige Hindernisse bezwingen muss – sei es gegen gelbangemalte Maschinenmenschen zu wresteln oder vor staubigen Untoten-Imitaten aus einer grünbeleuchteten Höhle zu fliehen…

(© Screen Power Home Entertainment)
(© Screen Power Home Entertainment)

Aber das Schlimmste steht ihnen noch bevor: Kleel – der mit Hilfe des Erfinders des Materientransporters, Professor Hartman, die Geheimnisse der Alchemie als Waffe nutzt…

(© Screen Power Home Entertainment)

„Gefangene des Universums“ ist im Grunde ein Hybrid-Film. Auf der einen Seite vereint er die klassischen Elemente der 80er-SciFi-Fantasy, auf der anderen Seite sickert er vollkommen in den Trashsumpf ab. Als geneigter Fan des 80er-Kinos kann man vom Prinzip her gar nicht verlieren, und gerade deswegen verwundert es einen doch schon, dass der Film nicht nur recht unbekannt ist, sondern in den USA wohl nicht mal einen Verleiher findet. Der Streifen wird mittlerweile zum Public Domain gezählt und das obwohl er gerade mal 20 Jahre auf dem Buckel hat. Dies bedeutet, dass er frei erhältlich ist. Zwar ist dieser Status umstritten, allerdings scheint sich auch kein Rechteinhaber wirklich um den Streifen zu scheren. Die Chance diesen Film auf Englisch im Netz zu finden ist also extrem hoch (und zwar nicht nur auf dubiosen Filesharing-Seiten mit Sitz in Russland). Dennoch kann ich jeden Fan nur empfehlen einen Blick auf die deutsche DVD zu werfen, die, die wohl best-erhaltbare Bildqualität aufweist und zumindest für Sammler des abseitigen Fantasy-Genres einen Blick wert ist.

Terry Marcel verfügte wahrlich über kein großes Budget, obwohl er immerhin auf Genregrößen wie John Saxon und eben Richard Hatch zurückgreifen konnte, dennoch versuchte er trotzdem das ganze Arsenal an 80er-Fantasy aufzubieten. Wir treffen auf Waldmenschen, Höhlenmonster, Steinzeitklopper, fiese Schurken, Barbaren-Bauten und eine Prise Sword’n’Sorcery. Hinzu kommt noch ein fantastisch-dynamischer Score (höre oben), der immer dann ertönt, sobald Richard Hatch seine Faust ballt. Abgewechselt wird dies nur mit einem ruhigen Gitarren-Gezupel, welches sich verdächtig nach Air Supplys Country-Schnulzer „Every Woman in the World“ anhört (eventuell den ein oder anderen Kenner aus dem Streifen „Slither“ bekannt).

Fatality:
Im Grunde bietet „Gefangene des Universums“ uns all das was wir an dem Fantasy-SciFi der 80er lieben, dennoch kommt es teilweise etwas zu holprig rüber. Aufgrund meiner euphemistischen Grundeinstellung gegenüber dem phantastischen Trash-Kino der 80er ziehe ich fairerweise für das Mainstrem-Publikum einen Kopp ab, aber es kommen glücklicherweise immer noch vier dabei heraus, von daher: klare Schauempfehlung.

Markus Haage

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Über Markus Haage 2266 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!