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Die zehn besten Remakes der Filmgeschichte!

verfasst am 12.November 2008 von Markus Haage

In den letzten Jahren hat Hollywood vermehrt auf bereits etablierte Stoffe gesetzt – und (fast) jeder, der sich für Film interessiert, bricht bei jedem neu angekündigten Remake in Hasstiraden gen Kalifornien aus. Doch Remakes, oder Re-Imaginations, wie Tim Burton seinen „Planet der Affen“ anno 2001 bezeichnete, sind so alt wie Tinseltown selber. Marlon Brandos „Meuterei auf der Bounty“ wurde bereits 1936 mit Clark Gable verfilmt, dreißig Jahre vor Steven Soderbergh, schickte die russische Filmlegende Andrei Tarkowski in „Solaris“ Schauspieler ins All und Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin waren schon im Jahre 1960 Teil von „Ocean’s Eleven“. Um dem Wort „Remake“ endlich mal etwas mehr Glanz zu verleihen, kloppen wir hier nun die zehn besten Remakes der Filmgeschichte raus (die Reihenfolge darf übrigens als zufällig angesehen werden), auf die, so glaube ich, kein Filmfan wirklich verzichten will (oder sollte)…

(© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.)

10. „Ben-Hur“ (1959)
Original: „Ben-Hur“ (1925)

Bereits 1925 drehte Fred Niblo ein Remake zum Kurzfilm „Ben-Hur“ von 1907, welches ebenfalls ein weiteres Remake nach sich zog. Ergebnis: Der gleichnamige Charleton-Heston-Klassiker, ein monumentales Epos, das Filmgeschichte schrieb und wohl eine der spektakulärsten, weil echten Filmszenen beinhaltet: das Quadrigarennen im Circus Maximus. Ausgezeichnet mit elf Oscars und noch nach fünfzig Jahren fester Bestandteil der all-weihnachtlichen Prime-Time. Somit ist „Ben-Hur“ wohl finanziell und künstlerisch das erfolgreichste Remake aller Zeiten. Interessant hierbei ist, dass bereits eine weitere Neuverfilmung von Hollywood angedacht ist. Dieses soll sich aber auf dem Originalroman von Lee Wallace aus dem Jahre 1880 beziehen und somit keine Neuverfilmung des Heston-Klassikers darstellen, obwohl man selbstredend davon ausgehen kann, dass eben diese erneute Adaption nur aufgrund des Heston-Klassikers freigegeben wird.

(© Warner Bros. Ent.)

9. „The Departed“ (2006)
Original: „Infernal Affairs“ (2002)

Es grenzt schon fast an Ironie, dass Martin Scorsese, Mastermind hinter Klassikern wie „GoodFellas“, „Casino“ und „Taxi Driver“, nach unzähligen Nominierungen erst durch ein Remake die Ehre erhielt, mit einem Oscar zum besten Regisseur des Jahres gekürt zu werden. „The Departed“ stellt zweifelsohne einen der spannendsten, besten und raffiniertesten Action-Thriller der letzten Jahre dar – ist allerdings letztlich auch „nur“ ein Remake des chinesischen Gangsterdramas „Infernal Affairs“, der eine Frotsetzung, sowie ein Prequel nach sich zog. Die Story wurde von Hongkong nach Boston verlegt, aus der Triade wurde die irische Mafia – und aus Scorsese endlich ein (mehr als verdienter) Oscar-Gewinner. „The Departed“ war übrigens nicht Scorseses erstes Remake. Bereits 1991 schickte er Robert De Niro und Nick Nolte ans „Kap der Angst“, an dem 1962 schon Robert Mitchum und Gregory Peck in „Ein Köder für die Bestie“ abhängten.

(© Turtle Releasing Organization)

8. „Das Ende“ (1976)
Original: „Rio Bravo“ (1959)

John Carpenter bezeichnete sich immer als größten Fan des US-amerikanischen Western-Kinos der 50er und nennt als seine wichtigsten, künstlerischen Einflüße Regielegende Howard Hawks. So wundert es nicht, dass einer seiner ersten großen Spielfilme ein Remake des Klassikers „Rio Bravo“ war. In diesem Film muss John Wayne sich gegen einen Horde Banditen wehren, die sein Fort angreifen, um den dort inhaftierten Bruder des Anführers zu befreien. Carpenter verlegte die Geschichte hundert Jahre in die Zukunft (bzw. die damalige Gegenwart) und tauscht das Fort gegen eine Polizeistation in Los Angeles aus, die von einer Gang auf dem Rachefeldzug attackiert wird. Heute zählt „Das Ende“ (auch bekannt unter „Assault – Anschlag bei Nacht“) zu seinen frühen Meisterwerken. „Rio Bravo“ selber gilt übrigens zwar nicht als Remake, aber als Hollywoods Version zu Fred Zinnemanns Klassiker „Zwölf Uhr mittags“ (1952), indem sich ebenfalls ein Sheriff (fast alleine) einer Übermacht von Gangstern stellen muss.

(© 20th Century Fox)

7. „Die Fliege“ (1986)
Original: „Die Fliege“ (1958)

In den 50er Jahren wagte André Delambre ein wahnsinniges Experiment: er teleportierte sich selber von einer Telebox in die nächste, doch dabei geriet eine kleine Hausfliege dazwischen und das teleportierte Ergebnis war ein kruder Mensch/Fliege-Hybrid, zwar mit dem Verstand des Wissenschaftlers – aber den Kopf der Fliege! In den 80er Jahren suchte Mel Brooks nach Filmstoffen für seine neugegründete Produktionsfirma Brooksfilms und stieß auf ein neugeschriebenes Drehbuch zu „Die Fliege“. Anstatt mit einem Fliegenkopp aus der Telebox zu steigen, muss der Wissenschaftler nun eine qualvolle, krebsartige Metamorphose über sich ergehen lassen. Eine geniale Weiterentwicklung der eigentlichen Geschichte. Begeistert von der Neuinterpretation, heuerte Brooks Genrespezialist David Cronenberg („Scanners“) an, um den Stoff zu verfilmen. Das Resultat ist einer der besten, ekelerregendsten, [*insert weiteren Superlativ here*] Horrorfilme der 1980er, der ohne Frage eine ganze Generatin von jungen Filmschaffenden beeinflußte.

(© United Artists)

6. „Die Körperfresser kommen“ (1978)
Original: „Die Dämonischen“ (1956)

1956 schuf Don Siegel den Horror-Klassiker „Die Dämonischen“, in dem außerirdische Invasoren als Parasiten Besitz von menschlichen Körpern nehmen und so gemächlich die Macht auf Erden an sich reißen. Was sich heute etwas reißerisch liest, bietet in der Grundkonstellation natürlich genug Stoff für paranoide und verschwörerische Horror-Vorstellungen. In den 1950ern spielte man man mit der „Red Scare“ der McCarthy-Ära, 1993 nahm sich „Body Snatchers“ der zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Machteinnahme des militärisch-industriellen Komplexes an, 2007 wird in „Invasion“ mit dem Terrorismus-Gedanken gespielt, – das beste der unzähligen Remakes von „Die Dämonischen“ stellt allerdings immer noch der 1978er Film „Die Körperfresser kommen“ dar. Abgesehen von der Tatsache, dass der deutsche Titel schlichtweg genial gewählt ist, ist der Streifen eine wahre Tour-de-force des SciFi-Horros, die vor Ekel, Spannung und klassischen Grusel nur so strotzt. Mittdendrin: Donald Sutherland, der eine seiner besten Perfomances seiner Karriere abgibt. 1994 durfte Sutherland sich in der Romanverfilmung „Puppet Masters – Bedrohung aus dem All“ nochmal mit außerirdischen Parasiten rumschlagen, welches auf Robert. A. Heinleins Buch „Die Marionettenspieler“ von 1951 basiert – dies gilt wiederum als Inspiration für, richtig, „Die Dämonischen“.

(© Universal Pictures)

5. „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1982)
Original: „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951)

Nachdem sich John Carpenters bereits Howard Hawks Klassiker „Rio Bravo“ widmete, schickte er sich an 1982 einen weiteren Hawks-Klassiker neuzuinszenieren, nämlich „Das Ding aus einer anderen Welt“. An den Kinokassen floppte Carpenters Version leider gewaltig, aber wie es oft so ist, müssen manche Werke etwas reifen bevor die Massen sie zu schätzen wissen (siehe „Blade Runner“ oder „Citizen Kane“). Über die Jahre entpuppte sich John Carpenters Remake zu einen der wegweisendsten Klassiker des modernen SciFi-Horrors und zählt zu den besten und innovativsten Remakes der Filmgeschichte, da Carpenter, ähnlich wie Cronenberg bei „Die Fliege“, nicht einfach an einer simplen Neuverfilmung interessiert war. Im Gegensatz zum Originalfilm donnert hier ein kein kahlköpfiges Monster durch die Gegend, hier wird das Monster Teil der Menschen und zwischen Schreckensschreien und Splattereinlagen entwickelt sich die Geschichte zu einem perfiden Katz-und-Maus-Spiel, einem perfekten Horror-Thriller.

4. „Die verborgene Festung“ (1958)
Original: „Die Männer, die auf des Tigers Schwanz traten“ (1945)

1945 drehte Akira Kurosawa „Die Männer, die auf des Tigers Schwanz traten“. Ein sechszig-minütiges Theater-Drama, gefilmt vor drei Kulissen. Kurosawa war mit seinem Werk nie zufrieden und konnte 13 Jahre später, nachdem er bereits zu den bekanntesten Regisseuren seines Landes aufstieg, die Geschichte in ein wort- und bildergewaltiges Epos namens „Die verborgene Festung“ verwandeln. Aber nicht nur Kurosawa schuf sein eigenes Remake, auch westliche Regisseure ließen sich davon inspirieren. Bekanntestes Beispiel dürfte George Lucas sein, dessen erster (abgedrehter) Teil der „Krieg der Sterne“-Saga (Episode 4) starke Ähnlichkeiten in der Grundstory aufweist – dieses stritt George Lucas allerdings auch nie ab und zählt „Die verborgene Festung“ zu einen der wichtigsten Werke, die ihn zur „Star Wars“-Story beeinflußten.

(© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.)

3. „Die glorreichen Sieben“ (1960)
Original: „Die sieben Samurai“ (1954)

Japan im Jahre 1587: gewissenslose Banditen tyrannisieren ein kleines Bergdorf und plündern die Ernte. Die Bewohner entschließen sich zu handeln und heuern zur Verteidigung eine Gruppe Samurai an. Dies ist Akira Kurosawas legendäres Meisterwerk „Die sieben Samurai“. 1960 nahm sich John Sturges der Thematik an – aus dem Bauerndorf wurde ein Wüstenkaff, aus den Banditen ruchlose Diebe, aus den sieben Samurai wurden „Die glorreichen Sieben“ – ein wilder Haufen von Revolverhelden – gespielt von Hollywoods damaliger Leinwand-Elite: Yul Brynner, Charles Bronson, Steve McQueen, Robert Vaughn, James Coburn, Horst Buchholz und Brad Dexter. Der Film wurde, trotz seiner romantisierenden Art, zu einem Klassiker des Western-Genres und inspirierte unzählige Künstler und Filmemacher. Auch noch Jahrzehnte später bot Kurosawas Grundstory immer wieder Anlaß zu Neuinterpretationen, die von SciFi-Trashern wie „Sador – Herrscher im Weltraum“ (1980) über Bolywood-Knaller wie „Sholay“ (1976) bis zu Animationsserfolgen wie Disneys „Das große Krabbeln“ (1998) reichen.

(© United Artists)

2. „Für eine Handvoll Dollar“ (1964)
Original: „Yoyimbo“ (1961)

Sergio Leone revolutionierte in den frühen 60ern das Western-Genre mit seinem Meisterwerk „Für eine Handvoll Dollar“ – eine Neuverfilmung des 1961 von Akira Kurosawa inszenierten Samuraifilms „Yoyimbo“ (wie ihr sieht, hat es schon seinen Grund warum Kurosawa als einer der größten Meister seines Faches zählt). Da sich Sergio Leone vor der Produktion nicht um die Urheberrechte scherte, verklagte Kurosawa Leone nach der Veröffentlichung und erstritt sich die Gewinnerlöse des Films für den ost-asiatischen Markt, sowie eine weltweite Gewinnbeteiligung. Glücklicherweise führte dies nicht zu weiteren rechtlichen Konsequenzen und so dürfen wir uns heute über zwei Meisterwerke der Filmgeschichte freuen, von denen das Remake noch zwei nicht minder brilliante Fortsetzungen nach sich zog.. 1996 drehte Walter Hill übrigens ein weiteres Remake namens „Last Man Standing“ mit Bruce Willis in der Hauptrolle.

(© Universal Pictures Germany)

1. „Scarface“ (1983)
Original: „Scarface“ (1933)

Brian de Palmas Remake von Howard Hughes Klassiker „Scarface“ (1933) gilt heute gemeinhin als der Begründer des modernen Gangsterfilms. Ähnlich wie „Für eine Handvoll Dollar“ brach DePalmas „Scarface“ mit den Konventionen seines Gernes und zeigte eine brutalere, realistischere Variante, die mit dem fast schon romantischen Leben eines Verbrechers, sowie es viele Genrekollegen darstellten, bricht. Hier geht es weder um Ehre oder Mut, hier werden keine Banküberfälle zu Glenn Millers Swing-Musik begangen und reichen Damen mit einem Lächeln ihre Handtaschen entledigt, sondern hier dreht die Story sich nur um pure Macht – die man weder mit gezinkten Pokerkarten oder charmanten Verführungen erreicht, sondern nur durch rohe, harte Gewalt.

Selbstredend gibt es noch unzählige andere Remakes, die jeder Filmfan mal genauer unter die Lupe nehmen sollte. Ob Jack Nicholsons Selbstfindungstrip in „About Schmidt“, Arnies Totalschäden in „True Lies“, Raquel Welchs Fell-Bikini-Ekstase in „Eine Millionen Jahre vor unserer Zeit“ oder Denzel Washingtons Vendetta als „Man on Fire“ – dies alles wurde bereits vor Hollywood inszeniert – teils von Schweden, teils von Briten, meist von Franzosen. Also, das nächste Mal wenn ihr von einem erneuten Remake in der Mache hört, dann entspannt euch, denn wenn dies Hollywoods Produzenten nicht getan hätten, dann würde es oben genannte Film nicht geben…

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!