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German Comic Con, Dortmund (Dezember 2015)

verfasst am 8.Dezember 2015 von Markus Haage

In den USA seit langem populär, findet nun auch in Deutschland erstmalig eine Comic Con statt, die sich ganz dem Thema filmische Popkultur gewidmet hat. Soviel kann vorweg gesagt werden, für die Veranstalter und die Besucher ein voller Erfolg.

Volles Haus bei der ersten Con.
(© Neon-Zombie.net)

Comic Cons gehören in den Vereinigten Staaten bereits zur Normalität. Mit über 130.000 Besuchern pro Tag stellt die San Diego Comic Con, quasi die Mutter aller Cons, nicht nur ein bedeutendes Fan-, sondern auch Industrie-Event dar. Stars, Produktions-Studio und TV-Sender berichten exklusiv von ihren neuen Filmen, während die Fans ihr Hobby zelebrieren. Oftmals auch als ihr Lieblingscharakter kostümiert. So verwundert es nicht, dass auch in Deutschland, immerhin der wichtigste Medienmarkt Europas, nun auch endlich eine Comic Con stattfindet. Conventions gab und gibt es natürlich bereits viele. Sicherlich auch welche, die thematisch dicht an der Comic Con dran sind, aber ein Event, welches tatsächlich alle Strömungen der populären Popkultur zusammen bringt, existierte bis dato nicht. Die Convention-Landschaft in Deutschland war monothematisch geprägt. Die Fed Con bedient Science-Fiction, das Weekend of Horrors zelebriert eben Horror. Auf der German Comic Con findet man allerdings alle Genres vertreten und dies auch Medienübergreifend. Horror, Science-Fiction, Fantasy, Thriller, ob als Film, TV-Serie, Comic, Hörspiel oder Roman. Genrefans wurden immer fündig. Auch wenn der wilde Genremix teils etwas irritierte, was aber vielleicht eben nur eine reine Gewöhnungsfrage darstellt.

Es durfte auch gezockt werden.
(© Neon-Zombie.net)

Neben dem klassischen FSK 18-Bereich, in dem Händler ihre DVDs und Blu-rays vor allem aus dem Horrorbereich in zahlreichen unterschiedlichen Variationen verkaufen konnten, stand eine Lightgun-Area für die gesamte Familie, nicht weit entfernt von einem Wrestling-Ring, in dem sich professionelle Wrestler bekämpften. Diese wurden von 40-jährigen Horrorfans genauso gefeiert wie von 20-jährigen Cosplayern, die ihre favorisierten Anime-Charaktere nachahmten. Der Generationen- und Genre-Mix widersprach sich nicht und wurde sogar durch die Kreativität vieler Besucherinnen und Besucher weiter vorangetrieben. So sah man nicht nur weibliche Versionen populärer männlicher Comic-Heroen, sogar eine weibliche Variante des durchweg sexistischen Bösewichts aus „Mad Max: Fury Road“ (2015) konnte man bestaunen. Die besten Cosplay wurden zudem in einem obligatorischen Contest gekürt. Somit wurde das Engagement der Fans auch von den Veranstaltern honoriert. Und es waren viele Fans, vielleicht etwas zuviele. Dass die erste Veranstaltung gut besucht werden würde, zeichnete sich schon früh ab, aber mit diesem Andrang konnte wohl niemand rechnen. Mehr als 30.000 Besucher drängten sich durch die Westfalen Halle, wodurch auch die vielen freiwilligen Helfer zeitweise leider recht überfordert wirkten.

William Baldwin unterhält sich mit Sam Jones.
(© Neon-Zombie.net)

Natürlich dürfen die Stars bei einer solchen Veranstaltung nicht fehlen. Auch hier schaffte man den Spagat zwischen Kult und Kommerz. Mit Michael Dudikoff, Lea Thompson und Sam Jones wurden sogleich mehrere Helden der 1980er-Jahre eingeladen, während Nathalie Emmanuel, Laurie Holden und Manu Bennett die jüngeren Fans begeistern konnten. Die Aufteilung des Stars-Bereich war gut gewählt, so dass genug Platz für die teils extrem langen Schlangen vorhanden war. Sollte man keinerlei Interesse an Autogrammen oder Photoshoots gehabt haben, so konnte man die Stars zumindest auf den Panels besuchen und mit etwas Glück sogar direkt eine Frage stellen. Wem dies aufgrund des Andrangs aber zu stressig war, hatte dann immerhin die Möglichkeit an anderen Panels teilzunehmen. So hielt Dr. Marcus Stiglegger gleich zwei Vorträge über die Mythologie des Zombies sowie der kulturellen Herkunft des Jedi-Ritters. Beide Panels waren außerordentlich gut besucht.

Dr. Stiglegger während seines Vortrages.
(© Neon-Zombie.net)

Neben diesen Highlights konnten die Besucherinnen und Besucher durch die endlos erscheinenden Aussteller- und Händlergänge schlendern, sich neue Produkte anschauen und kaufen, oder aber auch mit zahlreichen Künstlern, von Comic-Zeichern bis zu Autoren und Filmemachern, unterhalten. Auch wenn sicherlich beim Ablauf der allerersten German Comic Con noch nicht alles rund lief, darf die Premiere als absolut gelungen gewertet werden. Fans dürfen sich sicherlich auf eine weitere Veranstaltung im nächsten Jahr freuen.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!