Regisseur Joel Schumacher ist verstorben.
Joel Schumacher gehörte zu den inszenatorisch einflussreichsten Filmemachern Hollywoods der 1980er-Jahre, auch weil er sich kaum auf ein Genre festlegen ließ. Unter seiner Regie entstand der Horror-Kultfilm „The Lost Boys“ (1987), genauso wie das Coming-of-Age-Drama „St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief“ („St. Elmo’s Fire“, 1985) als auch der sozialkritischer Action-Thriller „Falling Down“ (1993) oder die Roman-Adaption „Die Jury“ („A Time to Kill“, 1996). Zu seinem bekanntesten Werken zählt wohl „Batman and Robin“ (1998), ein anfangs vor allem von Fans verhasstes Werk, welches aber mittlerweile aufgrund seiner eigenwilligen und poppigen Inszenierung und seiner wohl unfreiwilligen Komik einen gewissen Kult-Status erreicht hat. Der Vorgänger „Batman Forever“ (1995) entstand ebenfalls bereits unter Schumachers Regie und stellte am Startwochenende neue Einspielrekorde auf.
Schumachers Karriere ließ sich somit nur schwer fassen. Sie begann Anfang der 1970er-Jahre, als Schumacher New York verließ um als Set-Dekorator und Kostümbildner in Los Angeles zu arbeiten. Schnell verschlug es ihn aber hinter den Schreibtisch und ab Mitte der 1970er-Jahre verfasste er die Drehbücher zu Filmen wie „Car Wash“ (1976) oder „The Wiz – Das zauberhafte Land“ („The Wiz“, 1978), einer Musical-Adaption von „Der Zauberer von Oz“, und machte Anfang der 1980er-Jahre mit der Inszenierung der Komödie „Die Chaotenclique“ („D.C. Cab“, 1983) als Regisseur auf sich aufmerksam. Ein Film, der viele bedeutsame Talente vereinte. Irene Cara sang den Titelsong, Mr. T und Gary Busey spielten die Hauptrollen, Giorgio Moroder komponierte die Filmmusik und Dean Cundey übernahm die Kameraarbeit. Es fällt schwer, wahrzunehmen, dass ein recht stumpfer Klamauk wie „Die Chaotenclique“ von demselben Regisseur inszeniert wurde wie der düstere Thriller „8mm – Acht Millimeter“ („8 mm“, 1999) oder der Fantasy-Horror „Flatliners – Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“ („Flatliners“, 1990). Aber vielleicht mag dies auch das größte Kompliment an Schumacher sein. Er ließ sich nie in irgendeine Schublade stecken und suchte immer neue Herausforderungen.
Schumacher starb am 22. Juni 2020 im Alter von 80 Jahren an Krebs.
‐ Markus Haage