Der afro-amerikanische Schauspieler Carl Weathers ist unerwartet verstorben.
Weltweite Bekanntheit erlange Carl Weathers in der Rolle des Apollo Creeds im Überraschungserfolg „Rocky“ (1976), der auch den Durchbruch von Autor und Star Sylvester Stallone bedeutete. Er kehrte dreimal als Apollo zurück; entwickelte sich vom Gegner zu einem Freund und Mentor. Die Rolle sollte seine Karriere definieren und das Franchise am Leben halten. Das aktuelle Rocky-Spin-Off „Creed“ (2015–2023) basiert auf seiner Figur. Als Schauspieler war er vorab vor allem für das Fernsehen aktiv, konnte Rollen in zahlreichen bedeutenden Serien ergattern. Ob „Kung Fu“ (1972–1975), „Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann“ („The Six Million Dollar Man“, 1974–1978), „Starsky und Hutch“ („Starsky and Hutch“, 1975–1979), „Die Straßen von San Francisco“ („The Streets of San Francisco“, 1972–1977) oder auch „Emergency Room: Die Notaufnahme“ („ER“, 1994–2009), Weathers war dabei.
Daneben spielte er in zahlreichen bedeutenden Kult-Filmen mit. Ob Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ („Close Encounters of the Third Kind“, 1977), Guy Hamiltons „Der wilde Haufen von Navarone“ („Force 10 from Navarone“, 1978 ) oder die Neuverfilmung „Flucht in Ketten“ („The Defiant Ones“, 1986), Weathers war dabei, manchmal nur als Komparse, aber stets im Einsatz und später oft die erste Wahl. Seine Leinwand-Präsenz konnte kaum ein anderer afro-amerikanischer Schauspieler seiner Zeit imitieren, auch wenn es für den ganz großen Durchbruch mit einer auf ihn zugeschnittene Hauptrolle nicht klappte. Mit „Action Jackson“ (1987) und „Hurricane Smith“ (1992) versuchte er schwarze Actionstars auf der Leinwand zu etablieren; drei Jahre später folgte zumindest eine Fortsetzung zu „Action Jackson“. In „Predator“ (1987) wurde er mit Arnold Schwarzenegger vom titelgebenden Alien durch den Dschungel gejagt; auch hier sollte es der Anbeginn eines Jahrzehnte umspannenden Franchise sein. Die Dynamik zwischen Weathers und Schwarzenegger war einzigartig. „Predator“ ist nicht nur Arnolds Film, sondern auch Carls.
Weathers war aber nicht nur als Schauspieler aktiv. So führte er – kaum bekannt – Regie bei zahlreichen Kultserien („Renegade – Gnadenlose Jagd“). Zuletzt spielte er in der Hit-Serie „The Mandalorian“ eine bedeutende Nebenrolle, inszenierte allerdings auch zwei Episoden selber, die bei Publikum und Kritikern besonders populär waren.
Carl Weathers starb im Alter von 76 Jahren.
‐ Markus Haage