„Du junger Narr! Erst jetzt wo dein Ende naht, hast du die Dinge erkannt. Mit deinem armseligen Können bist du weder mir noch der dunklen Seite der Macht gewachsen. Du bezahlst jetzt den Preis für dein uneinsichtiges Verhalten. Jetzt junger Skywalker... wirst du sterben.“
Das Imperium holt zum großen Gegenschlag aus… Nachdem Rebellen den ersten Todesstern vernichteten, jagt das Regime das revoltierende Pack durch die gesamte Galaxis. Mit Erfolg! Zumindest Han Solo wurde in Karbonit eingefroren und in die Hände Jabba the Hutts übergeben. Compagnon Luke Skywalker verlor immerhin seine rechte Hand (dank moderner Wissenschaft replaced by robot technology). Doch der emotionale Schock über Hans Verlust sitzt tief. Insbesondere bei seinem alten Kumpel Lando Calrissian, der ihn zum Schutze seiner Stadt Bespin verraten musste. Da er seinen Bürgermeister-Posten mittlerweile verloren hat, hat er neben einen schlechten Gewissen nun auch genug Zeit bei den waghalsigen Aktionen seiner Freunde mitzumachen. Gemeinsam schleichen sie sich alle in Jabbas Palast (warum eigentlich alle?), um Han zu befreien. Doch Jabba ist nicht so dumm, wie er aussieht. Nacheinander fertigt er jeden ab… Leia wird seine Sklavin, C-3PO sein Dolmetscher, Luke und Han Sarlacc-Futter. Nur Lando, der ehemalige Bürgermeister von Bespin, bleibt noch undercover unentdeckt. Da Luke allerdings Jedi ist und somit in weiser Voraussicht sein Lichtschwert in R2-D2 versteckt hat, kann er sich nicht nur von seinen Fesseln befreien, sondern mit allerhand Salto-Tricks auch noch seine Freunde. Nachdem der bunte Haufen eingesammelt ist, geht’s ab in die Ferne. Während Han, Leia, der Bürgermeister von Bespin und C-3PO sich zur Rebellenbasis nach Dantuin aufmachen, segelt Luke mit R2-D2 noch einmal kurz nach Dagobah rüber.
Dort erfährt er endgültig, dass Darth Vader sein Vater ist. Gutes Timing, denn kurz nach dieser schockierenden Bestätigung, siecht Lehrmeister Yoda dahin. Luke weiß, was er als nächstes zu tun hat: er muss sich der dunklen Seite der Macht stellen. Nachdem Obi-Wan ihn noch einmal kurz ins Gewissen geredet hat, bricht er ebenfalls nach Dantuin auf. Dort haben sich die wichtigsten Kontigente der Rebellen versammelt, um die neuste geheime Waffe des Imperiums zu vernichten: den TODESSTERN. Diesmal ist er noch größer und mächtiger, auch wenn die Baumaßnahmen noch nicht beendet sind. Sogar der Imperator stattet dem Todesstern einen Besuch ab. Somit ist klar: Diese einmalige Gelegenheit, um dem Imperium einen vielleicht vernichtenden Schlag zu verpassen, kommt nicht so schnell wieder.
Während eine Rebellentruppe um Han und Leia auf dem Mond Endor den Schutzschild-Reaktor des zweiten Todessterns ausschalten soll, donnert eine ganze Rebellenflotte unter dem Kommando von Lando und Admiral Ackbar direkt auf den Todesstern zu. Ihr Ziel? Siehe Episode IV. Luke hingegen hat sich seinem Vater gestellt. Dieser bringt ihn direkt auf den zweiten Todesstern zum Imperator, welcher Luke für sich gewinnen will. Während draußen die Rebellen um den Todesstern kämpfen, kämpft Luke im Todesstern gegen die dunkle Seite…
Im Gegensatz zu den Produktionen von „Krieg der Sterne“ (1977) und „Das Imperium schlägt zurück“ (1980) verlief die Produktion von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ absolut reibungslos. Litt man in Episode IV noch unter der segenden Sonne Tunesiens und dem knappen Budget, machten Studiobrände und Schneestürme den Dreh von Episode V zu einer Qual. Für Episode VI konnte man sich hingegen auf heimische Sets zurückziehen. Endor entstand im kalifornischen Redwood National Park, Dagobah abermals in einem Studio, für die wenigen Außenszenen von Tattoine wählte man das benachbarte Arizona. Somit ist „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ der einzige „Star Wars“-Film der komplett in den USA produziert wurde. Für die Prequels wird man Jahre später die gesamte Produktion nach Australien verlagern. Aufgrund der gewonnenen Erfahrungen konnte man diesmal auch die SFX-Nachbearbeitung im Budget- und Zeitrahmen erfüllen – auch wenn die eigentliche Schlacht um Endor ursprünglich etwas größer ausfallen sollte. George Lucas, als Übervater der Saga, überwachte die gesamte Produktion und benötigte Regisseur Richard Marquand im Grunde „nur“ dafür, die vielen Dialog-Szenen abzudrehen. Jedes Raumschiff, jeder Handlungsteil musste vorher von Lucas abgesegnet werden. Lucas verstand sich immer als Filmemacher und seiner Überzeugung nach ist der Regie-Job nur ein kleiner Teil des Filmemachens, den er auch nie wirklich mochte, weswegen er diesen Job gerne an andere Filmemacher abgab. Für „Das Imperium schlägt zurück“ war er mit der Arbeit von Irvin Kershner allerdings nicht sonderlich zufrieden, da dieser ihm zu frei arbeitete. Marquand, so heißt es, hielt ständigen Kontakt mit Lucas und ging auf seine Vorstellungen und Visionen stärker ein. Ebenfalls auffällig ist, dass Gary Kurtz, Produzent von „Krieg der Sterne“ und „Das Imperium schlägt zurück“, nicht mehr dabei war. Seinen Job übernahm Howard G. Kazanjian, der ebenfalls zu Lucas einen besseren Draht hatte. Viele „Star Wars“-Fans meinen, dass gerade dadurch der Abschluss der Saga den schwächsten Teil der Ur-Trilogie darstellen würde, da Lucas niemanden mehr um ihn hatte, der ihn kreativ herausforderte.
Auch wenn „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ nicht an den unglaublichen Erfolg von „Krieg der Sterne“ anknüpfen konnte, so bildete er jedoch für alle Beteiligten einen absolut zufriedenstellenden Abschluss. Insgesamt spielte der Film weltweit 475.106.177 US-Dollar (inflationsbereinigt 2010: 933.180.769 US-Dollar) ein. Fünfmal wurde er für den Oscar nominiert und erhielt eine Auszeichnung für die besten Spezialeffekte. Von den Schauspielern konnte sich leider nur Harrison Ford an der Spitze Hollywoods halten, wobei Mark Hamill in den 90ern zu einen der gefragtesten Synchronsprechern für Zeichentrickserien avancierte und Carrie Fisher heute eine anerkannte Schriftstellerin ist, die in ihren Büchern ihre eigene Alkoholkrankheit komödiantisch verarbeitete.
George Lucas konnte seine Saga endlich beenden und sich neuen filmischen Abenteuern zu wenden. Durch die clevere Lizenzierung seiner Saga, blieb der „Krieg der Sterne“ weitaus länger in den Köpfen der Kinder und Fans als viele vermeintlich annahmen. Es folgten alleine in den 80ern mehrere Spin-Offs. Zwei Zeichentrickserien, zwei TV-Filme, unzählige Romane und Comics. Bis zum Start der Special Edition 1997, bzw. der Prequels 1999, schaffte die Saga es sich zu einem weltweiten Kult-Phänomen zu entwickeln, dass bis zum heutigen Tage kein Ende findet. Die Vorproduktion (April 2010) für die erste Live-Action-Serie hat bereits begonnen – 27 Jahre nach dem abschließenden Teil der Saga…
„Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ abschließend zu bewerten fällt etwas schwer. Gerade die letzten 60 Minuten gehören vielleicht zu den besten „Star Wars“-Momenten. Ian McDiarmid als Palpatine – vor allem in der deutschen Synchronisation – ist göttlich. Die letzte Stunde besitzt zahlreiche epische Momente, aber die opulente Eröffnung des Films in Jabbas Palast wirkt wie eine alleinstehende Episode. Die Tatsache, dass Han Solo befreit werden muss, erscheint für die eigentliche Handlung des Films wie ein Klotz am Bein. Es dauert runde 35 Minuten bis die eigentliche Handlung starten kann. Solos Befreiung muss eben abgearbeitet werden. Eine inhaltliche Altlast aus dem Vorgänger. Natürlich ist dies der Tatsache geschuldet, dass eben recht kurzfristig entschieden wurde, das Episode VI das Ende der Saga darstellen soll. Dies hat auch noch weitreichende Folgen für andere etablierte Handlungsstränge. So wirkt Leias unverhoffte Verwandschaft mit Luke eher erzwungen und Lukes gesamtes Jedi-Training wie ein kurzes Ausbildungs-Seminar.
Der Grund hierfür ist recht simpel: Ursprünglich war „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ nur als der Abschluss der mittleren Trilogie geplant. Mit Episode V sollte die Saga aber bei weitem nicht beendet sein. Episode VII bis IX waren durchaus geplant, davon spricht sogar George Lucas im ersten Roman-Spin-Off „Splinter of the mind’s eye“ („As the saga of the Skywalkers and Jedi Knights unfolded, I began to see it as a tale that could take at least nine films to tell – three trilogies.“). Demnach hätte sich Luke Skywalker in Episode VI nur Darth Vader entgegengestellt, der Imperator wäre nicht direkt in Erscheinung getreten, sondern sollte erst ganz am Ende der Saga, in Episode IX, vorkommen. Bis zum eigentlichen Finale, hätte Luke glaubhaft sein Jedi-Training beendet und nach seiner Schwester gesucht, die irgendwo in den Tiefen der Galaxis ebenfalls zum Jedi ausgebildet werden würde. Gemeinsam hätten sie sich dann dem Imperator gegenüberstellt. Dies war quasi der grobe Grundriss, der vor dem Produktionsbeginn zu „Das Imperium schlägt zurück“ gemacht wurde. Nach Beendigung der Produktion von Episode V, die für Lucas professionell und persönlich eine Zerreißprobe darstellte, entschied der Übervater der Saga, sich letztlich auf sechs Teile zu beschränken. Die Vorstellung sein gesamtes kreatives Schaffen nur noch der „Krieg der Sterne“-Saga zu widmen, schreckte ihn ab, insbesondere da er wusste, dass mit den bereits angekündigten Prequels noch mindestens vier Filme, somit 12 Jahre Produktionszeit, auf ihn warten würden. Für Lucas stand somit schon weit vor dem Produktionsbeginn von „Die Rückker der Jedi-Ritter“ fest, dass dieser Film den Abschluss der Saga darstellen sollte. Viele Storyelemente, die im Vorgängerfilm etabliert und für ein neunteiliges Konzept ausgearbeitet wurden, mussten nun innerhalb eines Films wieder zusammengeführt und zufriedenstellend beendet werden. Hierzu hatte man ursprünglich recht wilde Ideen – die Grundstruktur von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ war zwar immer dieselbe (nachdem man es als endgültigen Abschluss plante), dennoch änderte sich der Handlungsablauf als auch die -orte. Anstatt Ewoks sollten Wookiees die Rebellen unterstützen. Der zweite Todesstern wurde erst auf Drängen George Lucas’ hinzugefügt, anfangs wollte man dann sogar zwei Todessterne als ultimatve Bedrohung einbauen. Luke sollte sich auf dem späteren Coruscant dem Imperator entgegenstellen (dessen Thronsaal befand sich tief im Erdinneren). Bei seinem Kampf gegen Vader und Palpatine wäre ihn Obi-Wan (materialisiert aus dem Jenseits) zur Seite gesprungen, ebenfalls Yoda (als Geist). Eine spätere Idee von Lawrence Kasdan, der immer bemüht war ein Gleichgewicht zwischen Lucas’ Space-Abenteuer und wahrer Dramatik zu finden, sah sogar vor Luke sterben zu lassen (ein nötiges Opfer für den Sieg über die dunkle Seite).
Wer gerne mehr über die Entwicklung von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ erfahren, oder die genauen Unterschiede der fertigen Film-Versionen kennen möchte, sollte sich das Schnittbericht-Special auf Schnittberichte.com nicht entgehen lassen.
Wie wir wissen, wurde all dies nicht umgesetzt, letztlich wirft diese Entwicklungsphase aber ein vollkommen anderes Licht auf den fertigen Film. Es zeigt uns all die Möglichkeiten auf, das gesamte nicht genutzte Potential, das die Saga noch hatte. Nun musste relativ abprobt ein sinnvolles Ende zusammengezimmert werden. Ohne Frage, „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ ist ein fantastisches Sci-Fi-Abenteuer und über vielem erhaben, bleibt aber inhaltlich etwas hinter seinem Potential zurück.
Ausgeglichen wird dies glücklicherweise durch eine fast schon perfekte Produktion. ILM liefert hier sein Meisterstück ab, zumindest was die physischen Effekte angeht. So verwundert es auch nicht, dass „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ über die wenigsten digitalen Veränderungen in der Special, als auch DVD-Edition verfügt. Die Schlacht um den zweiten Todesstern funktioniert auch heute noch großartig, Jabba ist wohl noch auf Jahrzehnte einer der besten Puppentricks der Filmgeschichte. John Williams’ Soundtrack überbietet sich wieder einmal selber. Wenn Luke und Vader sich auf dem Todesstern bekämpfen, schafft er es den eigentlich relativ simplen (weil durch puren Hass geführten) Kampf mit einem einmaligen Score zu unterlegen, der die ganze epische Schwere des Duells aufzeigt.
„Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ stellt den Abschluss einer absolut fantastischen Trilogie dar, die Filmgeschichte schrieb. Letztlich muss man aber anmerken, dass der gesamte Film etwas gehetzt wirkt und ein Großteil der Handlung (vor allem der Anfang) die eigentliche Story nicht vorantreibt und etwas unausgegoren wirkt. Ältere Ideen werden recycelt, viele Handlungsfäden werden etwas sehr mühsam miteinander verflochten. Letztlich überwiegt aber vor allem die letzte Stunde des Films, die unzählige epische Momente enthält und mit einem großen Knall das Ende der Saga darbietet.
‐ Markus Haage
Werbung |