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„Der weiße Hai“ feiert Geburtstag!

verfasst am 20.Juni 2020 von Markus Haage

Heute vor 45 Jahren, am 20. Juni 1975, begann eine neue Ära des Kinofilms. Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ („Jaws“) wurde in den us-amerikanischen Kinos veröffentlicht und veränderte alles. Ökonomisch, kulturell. Es gab eine Zeit vor und nach dem Film.

Szenenbild aus „Der weiße Hai“.
(© Universal Pictures)

Der moderne Sommer-Blockbuster wurde nicht nur geboren, aufgrund des massiven Erfolges bedeutete dies den endgültigen Siegeszug des B-Movies (oder, was man allgemein darunter verstand). Als Roger Corman den Film sah, wusste er genau, dass seine Stunde geschlagen hat. Selbst die New York Times merkte an: „What is Jaws but a big-budget Roger Corman film?“ Das Phantastische Kino, klassische Themen des B-Movies, wurden auf einmal auf der großen Leinwand hochqualitativ und absolut seriös präsentiert. Realismus und Phantastik, Komödie und Drama vereinten sich. Zudem alles an Originalschauplätzen gedreht, so wie das „New Hollywood“ es diktierte. Natürlich existierten gewisse Vorläufer – man denke nur an Filme wie „Planet der Affen“ („Planet of the Apes“, 1968) –, doch der Erfolg des Films war einmalig und sorgte zeitweise sogar für drastische Auswirkungen in der realen Welt. Der Hai wurde dämonisiert, Urlaubsorte an den US-Küsten klagten im Sommer 1975 über Besucherschwund. Angeblich trauten sich die Menschen nicht mehr ins Wasser. Ein Phänomen entwickelte sich. Die Massen strömten ins Kino, die Romanvorlage schoß in die Bestseller-Listen und das massive Merchandise in Form von Kaffeetassen, T-Shirts und Spielzeug machte das Werk allgegenwärtig und führte Hollywood vollkommen neue Absatzmärkte vor Augen. Die Universal Studios richteten sogar eine eigene Freizeitpark-Attraktion auf ihrem Studiogelände ein, den sogenannten „Jaws Ride“, der wohl zu den legendärsten und erfolgreichsten Attraktionen aller Zeiten gehörte. 22 Jahre stellte dieser den Höhepunkt einer jeden Studio-Tour dar. Erst 2012 stellte man den Jaws-Ride ein, aber die Faszination am Film blieb. Dokumentationen wurden gedreht und Bücher geschrieben, die versuchten, nicht nur die teils turbulente Produktion wiederzugeben, sondern das Phänomen zu erklären.

All das, was man dem Erfolg von George Lucas‘ „Krieg der Sterne“ („Star Wars“, 1977) zuschrieb, begann eigentlich zwei Jahr zuvor mit „Der weiße Hai“. Lediglich für ein großes Franchise reichte es letztlich nicht, auch wenn drei Fortsetzungen entstanden, die allerdings im Gegensatz zu Lucas‘ Sternenkrieger nie an die Qualität des Originals heranreichten.

Auch wenn einige wenige Effekteinstellungen heutzutage nicht mehr vollends überzeugen können, so tut es der gesamte Rest des Films. Das große Spektakel wird umrahmt von glaubwürdigen Charakteren, die in nur wenigen Momenten sich pointiert gewissen Klischees hingeben (sei es das theatralische Kratzen an der Kreidetafel oder die eindringliche Geschichte aus dem Krieg basierend auf wahren Begebenheiten). „Der weiße Hai“ begründete Spielbergs Karriere. Mit nicht einmal 29 Jahren erschuf er einen der bedeutendsten Filme der Filmgeschichte. Das moderne Kino begann mit „Der weiße Hai“. Und auch nach 45 Jahren heißt es immer noch: „The shark is still working“.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!