„Auf deinem Grabstein wird stehen: Starb von Frauenhand!“
Zweiter und letzter Teil der uninteressanten „Barbarian Queen“-Saga. Nachdem uns Krypto in einem unsäglichen Versuch eines schwäbischen Dialekts das vorangegangene Abenteuer näher brachte, obliegt es nun an mir, das Finale zu erläutern.
Neuer Herrscher, altes Problem: Diesmal muss die Barbaren-Königen wieder gegen einen üblen Schurken mit Weltmachtsanspruch ran. Die Welt umfasst hier – wie sollte es anders sein – eine Waldlichtung und die übriggebliebenen Burg-Kullissen aus Cormans Fantasy-Fundus. Aber halt, zwar wird die Ober-Uschi wieder von Lana Clarkson gespielt, doch aus Königin Amathea, Chefin aus Teil 1, wurde nun Prinzessin Athalia – somit sequel by name only!
Ankaris, fieses Schwein mit ätzendem Balg, ergreift die Macht im Königreich. Der König gilt auf dem Schlachtfelde als verschollen, die eigentliche Thronfolgerin, Prinzessin Athalia, wird verbannet. Somit ist rechtlich betrachtet der Weg frei, um in Verliesen Frauen zu foltern und armen Bauern das Brot zu klauen.
Aber unsere Thronfolgerin ist natürlich keine verpummelte Heieress, sondern Emperess! Also wird im naheliegenden Wald eine dickbusige Streitmacht zusammengerottet. Aber die roten Schergen Ankaris’ sind bereits hinter ihr her. Denn der Schurke braucht das magische Zepter zum Herrschen – NATÜRLICH! – und dieses befindet sich hinter einem magischen Schutzwall im Kellergewölbe seiner Burg. Den Schutzwall kann man nur mit einer Zauberformel überwinden – und die kennt nur Athalia.
Somit steht fest: Beide Parteien müssen sich zwangsläufig wiedertreffen. Athalia um Ankaris zu stürzen, Ankaris um Athalias Formel zu kriegen. Am Ende gibt’s Prügel. Der Rest ist vollkommen uninteressant.
Wie schlecht „Barbarian Queen II“ wirklich ist, erkennt man daran, das Haudegen Corman KEINE einzige Szene des gesamten Streifens in irgendeinem anderen Werk wiederverwendet hat. Szenen aus „Der Todesjäger“ wurden in „Wizards of the Lost Kingdom – Magier der verlorenen Welten“, „Mystor – Todesjäger II“ und „Deathstalker IV“, sowie „Barbarians“ hineingeschnitten. Für „Deathstalker and the Warriors from Hell“ griff Corman ganz tief in die Filmkiste und verwendete Material aus dem Streifen „The Raven“ und selbst „Barbarian Queen“ durfte für „Ein Königreich vor unserer Zeit“ Federn lassen. Aber „Barbarian Queen II“ bleibt bis heute unangetastet. Zufall? Wohl kaum.
Die Kostüme (sämtliche – von der Gürtelschnalle bis zur Festung) sind Reste eines Jahrzehnts elendiger Fantasy-Produktionen, die Schauspieler wiederum Reste einer Generation hoffnungsvoller Darsteller mit dem American Dream im Sinn. In einigen Szenen sieht man diese Hoffnung in ihren Augen noch einmal aufblitzen, aber dann realisieren auch sie, dass ihre Anteilnahme am diesem Werke ihr Ticket in die Bedeutungslosigkeit darstellt. Klingt hart, aber wer hier mitgemacht hat, ward nimmer mehr gesehen…
Fatality:
„Barbarian Queen II“ ist der Unterfilm des Amazonen-Genres.
‐ Markus Haage
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