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Ein paar persönliche Gedanken zu „Watchmen“

verfasst am 26.Februar 2014 von Markus Haage

WATCHMEN, einen Film, den ich liebe. Ich weiß, dass der Streifen einen ähnlich schweren Stand hat wie BLADE RUNNER oder SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, allesamt Filme, die vor allem von ihrer Atmosphäre leben, inhaltlich etwas schwerer zugänglich sind. WATCHMEN schaue ich, wie BLADE RUNNER, vllt. einmal, höchstens zweimal im Jahr. Gerade weil ich den Film so sehr mag. Es mag sich absurd anhören, ich will aber gar nicht, dass der Film für mich beliebig wird, das er seine visuelle und erzählerische Kraft durch redundantes Sehen verliert. Die Kritik am Film kann ich nachvollziehen, wie erwähnt, ist der Streifen inhaltlich schwerer zu fassen. Er ist wohl einfach nicht für ein großes Publikum geschaffen, dazu ist er schon von seiner Prämisse her, viel zu speziell. Auch gegenüber der Comicvorlage kann die Umsetzung bestehen. Die Änderungen sind nachvollziehbar und meines Erachtens sehr gut gewählt. Die atomare Bedrohung im Film (anstatt der bevorstehenden „Alien“-Invasion im Comic) ergibt für mich sogar weitaus mehr Sinn. Der Film zieht daraus viel größere Stärken, gerade weil er unglaublich viele zeitgemäße kulturelle, soziale, ökonomische, wissenschaftliche und politische Referenzen zieht, von denen der Großteil aber der anglo-amerikanischen Kultur entstammt (was den Film vielleicht für Nicht-Amerikaner etwas schwerer zugänglich macht, weil man viele Anspielungen nicht kennt). Wäre es ein deutscher Film, so hätte man im Vorspann sicherlich ein Foto eines toten Superhelden in der Badewanne eingebaut (-> Barschel-Affäre) oder den Volksaufstand von 53, oder die RAF oder Bundeskanzler Kiesinger die Rolle Nixons zukommen lassen (was gut gepasst hätte …). Nur als ganz billige Beispiele.

(© Warner Bros. Ent.)

So kommt aber das Studio 54 vor, das Kent State Massaker, der Kuss am VJ-Day auf dem Times Square, etc., etc., etc. Erst gestern nahm ich zum ersten mal wahr, dass im Vorspann Ozymandias David Bowie die Hand schüttelt, der NICHT rein zufällig sein Major Tom-Outfit aus dem Musikvideo trägt. Nicht jeder Verweis muss 50 Metaebenen besitzen, aber davon lebt die Kunst natürlich. Von Verweisen und Interpretationen. Und WATCHMEN macht dies zu einem der lebendigsten und interpretier-freudigsten (und auch anspruchsvollsten) Filme, die ich jemals gesehen habe. Aber es gibt natürlich auch viele Popgags, die eben einfach nur Gags darstellen, ohne weitere Tiefe („Good luck, Mr. Gorski!“ in der Mondszene).

Ich finde es SEHR schade, dass der Director’s Cut in Deutschland nicht erhältlich ist, der meines Erachtens dem Film viel mehr Tiefe verleiht (wer aber die Kinofassung schon zu lang fand, der wird mit dem DC auch nichts anfangen können). Dadurch gibt es natürlich keine dt. Synchro des DC’s. Ich bevorzuge zwar die englische Fassung (wobei die deutsche Synchro sehr gelungen ist!), aber durch die Sprachbarriere weiß ich, dass vielleicht so einige Zuschauer den DC niemals anrühren werden und somit einen weitaus besseren Film verpassen (insofern sie die Kinofassung schon mochten).

Die Kinofassung gibt’s bei Amazon als Special Edition oder als Single Disc (Hälfte billiger). Der DC als Import schwirrt da auch irgendwo rum.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!