Meinung zum neuen „Batman vs Superman“-Trailer. Danach reicht es aber auch mit dem populären Popcorn-Kino:
1. Es besteht wohl keinerlei Zweifel mehr, dass Warner Bros. den Trailer von Juli gar nicht veröffentlichen wollte. Aus marketingtechnischer Sicht ergibt dies auch keinen Sinn. Der Trailer war genial, nur leider durch einen Cam-Ripp bereits online. Im März kam der Statuen-Trailer, der bereits fulminant inszeniert gewesen ist. Den Trailer mit dem Batsignal von der letztjährigen Comic Con haben sie nie veröffentlicht, wahrscheinlich wäre der im August/September gekommen, und der Trailer vom Juli eben heute. Der Juli-Trailer war der Haupttrailer, davon bin ich fest überzeugt. Die Internet-Piraterie hat einen Strich durch die Marketing-Rechnung gemacht. Ich mag den heutigen Trailer zwar, doch gibt er bereits recht viel über den Inhalt preis. Kurios ist: wir sehen sogar schon, dass Batman und Superman doch noch zusammenarbeiten werden. Das war klar, keine Frage, aber passt es so gar nicht ins Marketing-Konzept. Vielleicht hatte man eben durch die „gezwungene“ Veröffentlichung des Juli-Trailers das beste/wichtigste Material schon verbraten ..?
2. Grundsätzlich ist das Marketing aber absolut fantastisch. Vor allem die Posterkampagnen. Gleiches gilt auch für die Optik der Filme generell…
3. Damit unterscheidet sich das DCCU vom MCU (Marvel Cinematic Universe) ungemein. Es ist opulenter, kräftiger, lebendiger, bedrückender. Marvel braucht vor allem visuell neuen Input, DC hingegen setzt fast schon einen neuen Standard. Und DC beweist Mut, das zeigt u.a. „Suicide Squad“. Es ist erfreulich zu sehen, in welche Richtung DC optisch geht und das sie sich Marvel nicht zum Vorbild nehmen. Es ist einfach so erfrischend anders.
4. Aber inhaltlich könnte dies Probleme bereiten. Das Problem des DCCUs wird es wohl sein, dass man zu schnell das eigene Universum etablieren wollte. In „Man of Steel“ stecken zwei Filme, klare Verweise auf Batman und Gotham wären hier wünschenswert gewesen. So ist MoS etwas holprig, ein Kickstart für das Franchise, aber im Nachhinein wäre ein geschmeidigerer Einstieg wohl besser gewesen. Hier und da ein paar Verweise auf Batman und andere Charaktere. Denn Batman war in dieser Timeline schon aktiv, als Clark Kent noch zur Schule ging. Dies war aber nicht möglich, weil man noch keinen Batman gecastet hatte und damit auch keinerlei Designs besaß (zulange versuchte Warner Christian Bale zu überzeugen, in dieses Cinematic Universe mit einzusteigen). Somit werden auch Filme wie „Suicide Squad“ keine natürliche Entwicklung erleben, sondern von vergangenen Inhalten zehren müssen. Dinge, die vor 10, 15 Jahren in diesem Universum passiert sind. Das ist schwierig, eigentlich eine Bürde, bietet aber inhaltlich viele neue Chancen.
Zum Casting möchte ich nicht viel sagen, bisher segne ich alles ab. Der neue Lex Luthor passt auch, er gehört halt einer anderen Generation an. Er ist kein typischer Tycoon mehr. Wir leben in einer Welt, in der die Jobs und Zuckerbergs herrschen, in diese Richtung wollte man gehen (zumal Luthors Entwicklung auch noch nicht abgeschlossen ist – wir sehen quasi den Prä-Lex).
Einziger Kritikpunkt: sollten wir am Ende tatsächlich bereits Doomsday gesehen haben, bin ich davon noch nicht wirklich überzeugt. Hier bin ich aber vorsichtig, weil wenn es Doomsday ist, dann wird der nicht als Zwischengegner vermöbelt, sondern noch massiv für kommende Filme weiterentwickelt werden.
‐ Markus Haage