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Wie die LA Times berichtet, wird das Remake zum Kalten-Kriegs-Actioner „Die rote Flut“ (1984) maßgeblich in der Post-Production verändert. Das Remake sollte bereits im Herbst 2010 in den US-amerikanischen Kinos starten. Durch den Beinahe-Bankrott des produzierenden Studios MGM musste der Kinostart jedoch verschoben werden. Insider waren davon überrascht, da der Film bereits abgedreht war und das Remake als relativ sicherer Hit galt. Somit eine wichtige Einnahmequelle für das damals kurz vor dem Ruin stehende Studio. Nun mehren sich die Gerüchte, dass der verschobene Kinostart nicht nur darauf zurückzuführen sei.
1984 hetzte „Conan“-Regisseur John Milius, nebenbei Hobby-Republikaner und erzkonservativer 2nd-Amendment-Verfechter, eine Horde US-Teens durch’s amerikanische Unterholz, um eine Sowjet-Invasion aufzuhalten. Freilich haben die Teens keine Chance, den Frontverlauf auf amerikanischem Boden zu beeinflussen – aber als echte amerikanische Freiheitskämpfer sind sich sich ihrer (selbstmörderischen) Pflichten bewusst, putzen die MGs und schießen zu trommelnden Fanfaren die Russkies klein. Nicht ohne Verluste, aber immerhin reicht es, um Ivan den Genuss seines Borschtschs zu versauen. Dass gerade dieses holprige (aber sehr unterhaltsame) Propaganda-Filmchen im Jahre 2010 ein Remake erhalten wird, dürfte wohl jeden überraschen. Die Sowjetunion ist lange untergegangen und die Achse des Bösen nervig, aber nur für ihre eigene Bevölkerung eine Gefahr. Wer also besitzt nun die Kraft, die good ole US of A zu okkupieren? China! Eigentlich…
Nun wurde entschieden, den Nordkoreanern die Hauptrolle der Invasion zu überlassen. Die Chinesen spielen nur noch zweite Geige in der Koalition der Invasoren, vor allem, weil es nicht möglich sein wird, sie ganz aus dem Film zu streichen, so die LA Times. Viele Hinweise auf eine primär chinesische Invasion, wie Emblene auf Uniformen, sollen hierfür nachträglich digital retuschiert werden. Laut Insidern halten sich die anderen Veränderungen in Grenzen. Zwei Szenen müssen umgeschnitten werden und die Einleitung mit dem geschichtlichen Hintergrund wird abgeändert. Insgesamt sollen die Veränderungen etwa 1 Million Dollar kosten.
China ist nicht nur offiziell der größte Geldgeber der USA, chinesische Finanziers haben in den letzten Jahren auch massiv in den amerikanischen Medienmarkt investiert. Gleiches gilt auch für US-Unternehmen, die sich vom riesigen Publikum der Volksrepublik (immerhin 1,3 Milliarden potentielle Zuschauer) einen massiven, neuen Absatzmarkt versprechen. Die Produktion des Remakes hatte zumindest schon für wütende Leitartikel in der chinesischen Presse gesorgt. Gar eine eigene Anti-Website wurde eröffnet (http://www.anti-reddawn2010.com/). Gerade mit Blick auf die beiden Hobbit-Filme und den nächsten James Bond wollte es sich MGM mit China scheinbar nicht noch mehr verscherzen. Ausländische Filme können nicht einfach so in China gezeigt werden. Die Anzahl der Filme ist limitiert und ein Studio, das zuvor China beleidigt hat, kann da schnell den Kürzeren ziehen.
Ironischerweise erschien erst diese Woche ein neues Computerspiel aus der Feder von John Milius, Autor und Regisseur des Originalfilms, in dem Nord-Korea die USA überfällt. Titel: „Homefront“. Manch einer munkelt gar, dass dies der neue Titel des Films werden wird. Denn das Spiel findet reißenden Absatz…
‐ Markus Haage