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Nachruf: Richard Donner ist verstorben

verfasst am 5.Juli 2021 von Markus Haage

Der US-amerikanische Regisseur Richard Donner ist verstorben.

Richard Donners beeindruckendes Gesamtwerk umfasst mehr als sechzig Jahre Film- und Fernsehgeschichte. Vor allem in den 1960er-Jahren führte er im US-Fernsehen bei zahlreichen großen Kultserien Regie. Von „Auf der Flucht“ („The Fugitive“, 1963–1967) und „Gilligans Insel“ („Gilligan’s Island“, 1964–1967) über „Perry Mason“ (1957–1966) und „Mini-Max“ („Get Smart“, 1965–1970) bis zu „Verrückter wilder Westen“ („The Wild Wild West“, 1965–1969) und „Solo für O.N.C.E.L.“ („The Man from U.N.C.L.E.“, 1964–1968) war er bei fast allen bedeutenden Produktionen dabei.

Als Regisseur inszenierte er auch eine der einflussreichsten Episoden der legendären Serie „The Twilight Zone“ (1959–1964), nämlich „Portrait eines ängstlichen Mannes“ („Nightmare at 20,000 Feet“, 1963) mit William Shatner in der Hauptrolle. Diese Episode sei hervorgehoben, da sie einen der ganz großen Klassiker der Reihe darstellte, der mittlerweile zweimal innerhalb der Serie neu verfilmt wurde, unter anderem auch für die Kinofilm-Adaption „Unheimliche Schattenlichter“ („The Twilight Zone: The Movie“, 1983), und im popkulturellen Gedächtnis des Phantastischen Fernsehens eine ganz besondere Stellung einnimmt.

Mit „Superman – Der Film“ („Superman“, 1978) eröffnete Donner das moderne Superhelden-Genre auf der Leinwand. Nach diesem Werk glaubte man nicht nur, dass ein Mensch fliegen könnte, wie es die Werbung so schön formulierte, das Genre des Superhelden-Films wurde vor allem auch durch Donners dramaturgischen Schwerpunkte erstmals von Kritikern und Kinobesuchern auf der ganzen Welt ernst genommen. Ursprünglich sollte Donner auch bei der Fortsetzung die Regie führen (und hatte auch bereits zahlreiche Szenen inszeniert), aufgrund eines Interviews musste er das Set allerdings verlassen. Donner hielt sich nie mit seiner Meinung zurück und in diesem Fall kostete sie ihm seinen Job. 25 Jahre später durfte er allerdings seine Vision von „Superman II – Allein gegen Alle“ („Superman II“ ,1980) mit dem auf DVD veröffentlichten Richard-Donner-Cut vollenden.

Nur eine Auswahl (!) von Donners beeindruckendem Gesamtwerk.
(© Warner Bros., HBO, CBS Productions, 20th Century Fox)

In den 1980er-Jahren definierte Richard Donner das Actionkino neu und popularisierte mit „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“ („Lethal Weapon“, 1984) das Subgenre des Buddy-Cop-Movies. Der Film sollte drei Fortsetzungen und eine TV-Serie nach sich ziehen und Hauptdarsteller Mel Gibson endgültig zu einem Weltstar machen. Noch vor wenigen Wochen hoffte Gibson, dass ein fünfter Teil noch inszeniert werden könnte. Aber nur mit Donner auf dem Regiestuhl. Dies wird nun wohl leider nicht mehr möglich sein. Mit „Die Goonies“ („The Goonies“, 1985) schuf Donner einen zeitlosen Klassiker des Familienkinos. Ebenfalls ein Film, der auch 36 Jahre später noch immer Fans auf der gesamten Welt begeistert. Nicht zu vergessen sollte natürlich auch „Das Omen“ („The Omen“, 1976) sein, der ebenfalls einer der großen Klassiker des Horrorkinos der 1970er-Jahre darstellt und unter seiner Regie entstand. Für „Superman – Der Film“ gab er die Möglichkeit auf auch hier die Fortsetzung zu inszenieren. Es war nicht sein einziger Abstecher ins Horrorgenre. Mit „Die Geister, die ich rief …“ („Scrooged“, 1988) inszenierte er Charles Dickens „A Christmas Carol“ neu und vermischte es mit teils bitterböser Medien- und Gesellschaftskritik, mit „Geschichten aus der Gruft“ („Tales from the Crypt“, 1989–1996) revolutionierte er als Producer und Regisseur das Horrorfernsehen. Wenn er wollte, konnte er aber auch ganz schlicht romantisch sein: „Der Tag des Falken“ („Ladyhawke“, 1985) gehört heute vielleicht zu den kleinen Kult-Klassikern des 80er-Fantasy-Kinos, der zu Unrecht in Vergessenheit geriet.

Donners Verdienst für das populäre Action- als auch Phantastische Kino kann gar nicht hoch genug gewertet werden. Mit seinem Tod verlässt nun einer der letzten großen Visionäre und Handwerker Hollywoods die Bühne.

Richard Donner verstarb am 5. Juli 2021 im Alter von 91 Jahren in Los Angeles.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!