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Nach dem Disney/Fox-Deal: Nie wieder „Alien“!? Alles Spekulation…

verfasst am 12.August 2018 von Markus Haage

Nach dem Disney/Fox-Deal macht derzeit ein Artikel vom Wall Street Journal die Runde, der allerorts heiß diskutiert wird und behauptet, dass Disney nach der Übernahme sich auf die familienfreundlichen Großproduktionen von Fox konzentrieren und die R-Rated-Filme herunterfahren wird. Mancherorts wird dies sogar so interpretiert, dass Disney keine Alien-, Stirb Langsam- oder Predator-Filme mehr produzieren wird und Fox sogar komplett einstampfen könnte. Theoretisch kann dies passieren, theoretisch aber eben auch nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt weiß dies niemand genau. Es sind Spekulationen.

Nie wieder kloppen Predator aufeinander ein? Wohl nicht.
(© 20th Century Fox Film Corp.)

Es ist davon auszugehen, dass Disney sich erst einmal auf die großen, familienfreundlichen Produktionen konzentrieren wird. Dies ist überhaupt keine Überraschung. Heißt: „Avatar“ und Co. Auch wird Disney alle Filme veröffentlichen, die sich derzeitig in Produktion befinden. Darunter auch „X-Men: Dark Phoenix“ und „New Mutants“. Denn sie spielen Geld ein. Es wäre kompletter Unsinn nach dem Kauf von Fox auf diese fertigen Produkte zu verzichten. Es gibt dafür auch keinerlei Anzeichen. So wurden erst vor wenigen Tagen Nachdrehs für beide Filme angekündigt.

Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die X-Men als auch die Fantastic Four ins Marvel Cinematic Universe einkehren. Auch weil Marvel Studios einen erfolgreichen Plan hat und zumindest die X-Men sich nicht so leicht rückwirkend einarbeiten lassen. Es sei denn, man verzichtet auf ihre große und reichhaltige Historie. Heißt: Das MCU funktionierte auch ohne sie gut. Sie werden sicherlich Teil der Welt werden, aber das wird man wohl nicht erzwingen und eben noch dauern.

Bezüglich der R-Rated-Filme sollte man erst einmal keine zu große Panik schieben. Ein Unbehagen ist sicherlich angebracht, Fox wird wohl intern Federn lassen müssen. Heißt: Alles was eine familienfreundliche Großproduktion ist, wird sicherlich firmenintern an Disney direkt gehen („Avatar“). Alles was irgendwie „edgy“ ist („Planet der Affen“, „Alien“, „Stirb Langsam“, „Predator“) wird unter einem anderen Banner laufen, mit dem Disney nicht direkt assoziiert werden kann. Ob dies 20th Century Fox ist oder Fox Searchlight, sei einmal dahingestellt. Das gab es schon in der Vergangenheit. Siehe Touchstone Pictures. Auch Miramax gehört(e) dem Disney-Konzern. „Starship Troopers“ (1997) oder „Con Air“ (1997) sind nur zwei Filme, die von Touchstone vertrieben wurden.

So sagte der ehemalige Disney-Vizechef Tom Wilhite gegenüber der New York Times zur Gründung von Touchstone Pictures anno 1982:

„We won’t get into horror or exploitive sex, but using a non-Disney name will allow us wider latitude in the maturity of the subject matter and the edge we can add to the humor.“

Bereits im Dezember 2017 sagte Disney-Chef Bob Iger, dass man einen Weg finden wird, wie beispielsweise „Deadpool“ sein R-Rating behalten kann.

„It [Deadpool] clearly has been and will be Marvel branded. But we think there might be an opportunity for a Marvel-R brand for something like Deadpool. As long as we let the audiences know what’s coming, we think we can manage that fine.“

Man wird die R-Rated-Franchises, die Geld einspielen, sicherlich nicht abwürgen, aber sie intern eben abgeben. Fox Searchlight hatte erst kürzlich aufgrund des Erfolgs von „Shape of Water“ (2017) einen Deal mit Guillermo Del Toro über mehrere R-Rated-Filme abgeschlossen. Diesen Vertrag kann man aufheben lassen, aber dann kostet dies eben viel Geld. Und es wäre unsinnig, da „Shape of Water“ mehrere Oscars gewonnen hat und auch finanziell erfolgreich war. Dies kann man weiterhin unter Fox Searchlight laufen lassen. Eben genauso wie die anderen R-Rated-Franchises.

Die Frage ist demnach nur, was mit 20th Century Fox und ihren Mitarbeitern weltweit passiert. Braucht man 20th Century Fox dann wirklich noch, wenn man alle familienfreundlichen Produktionen zu Disney und alle R-Rated-Produktionen zu Fox Searchlight weitergeben kann? Denn aus Kostengründen ergibt es wohl schon keinen Sinn, mehrere Marketingabteilungen oder mehrere produzierende Studios und Vertriebe zu unterhalten. Marvel Studios und Lucasfilms funktionieren inhaltlich als „eigenständige“ Studios besser, da sie sich nur um ihre filmische Welten kümmern, aber die Filme von Marvel Studios und Lucasfilms werden in Deutschland alle von Disney betreut. Will man Pressematerial zu den Marvel- oder Star Wars-Filmen haben, muss man auf Disneys Presseserver gehen. Es ist schwer vorstellbar, dass ein R-Rated-Film über diese Kanäle beworben wird. Nun, denn. In ein paar Monaten werden wir es wissen…

Sicherlich wird es aber in Disneyworld keine Predator-Attraktion geben. Und keinen Nakatomi Tower, in dem man rumballern kann. Schade, eigentlich.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!