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Blast from the Past: Promotion-Mini-CD zu „Star Trek: Nemesis“

verfasst am 2.April 2019 von Markus Haage

Eine nette, kleine Überraschung fand sich heute in meinem Briefkasten: Drehbuchautor und Journalist Torsten Dewi (seinen Blog Wortvogel kann man im Netz folgen) schickte mir in einem mysteriösen weißen Umschlag neben einem Schlüsselanhänger zur Promotion von „Bates Motel“ eine sogenannten Mini-CD-Rom. Ältere Semester mögen sich an dieses Format erinnern. Das optische Speichermedium spielt heutzutage kaum noch eine Rolle, erhielt aber ab Mitte der 1990er-Jahre eine größere Beachtung. Maximal konnte es rund 230 Megabyte fassen. Auch noch Anfang der 2000er-Jahre eine enorme Speicherkapazität. Und so nutzten dieses Medium natürlich auch Filmvertriebe zur Bewerbung ihrer Produkte. In diesem konkreten Fall: Paramount Pictures für „Star Trek: Nemesis“.

Promotion-Mini-CD zu „Star Trek: Nemesis“.
(© Neon-Zombie.net)

„Star Trek: Nemesis“ (2002) wird oftmals als Totengräber der Kinofilmreihe bezeichnet. Der zehnte Teil konnte weder inszenatorisch noch kommerziell an die Erfolge der alten Kinofilme herankommen. Dies wird dem Film sicherlich nicht ganz gerecht. Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass um das Jahr 2002 sich das gesamte Star Trek-Franchise bereits in einer Art von Niedergang befand. Der Markt war nach fast 25 erfolgreichen Jahren schlichtweg übersättigt. Bereits seit 1979 düste die klassische Crew in sechs Kinofilmen über die Leinwand. Zeitgleich folgte mit „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ (1987–1994) das erste, äußerst erfolgreiche Spin-Off. Die 1990er waren dann von einem regelrechten Star Trek-Fieber bestimmt. Weitere Serien, wie „Star Trek: Deep Space Nine“ (1993–1999) oder „Star Trek: Raumschiff Voyager“ (1995–2001), wurden erfolgreich produziert, daneben Computerspiele, Romane und Comics veröffentlicht, und die Kinofilme-Reihe von Picards Crew übernommen. Als „Nemesis“ 2002 in die US-Kinos kam, war der Zenit wohl schon etwas überschritten. Auch der erneute Serien-Ableger „Star Trek: Enterprise“ (2001–2005) konnte keine großen Erfolge mehr einfahren und wurde nach vier Staffeln vorzeitig eingestellt. Von 1979 bis 2005 entstanden somit vier TV-Serien mit über 700 Folgen und zehn Kinofilme. Trotz des absehbaren „Niedergangs“ der Reihe bemühte sich Paramount natürlich die Werbetrommel zu rühren, und dies bedeutete eben auch damals neue Wege zur Promotion zu gehen. In dem vorliegenden Fall die Mini-CD mit zahlreichen digitalen Inhalten, die einen kleinen Einblick in die Werbe-Welt des Jahres 2002 geben.

Auswahl-Menü der Mini-CD.
(© Paramount Pictures)

Legt man die Mini-CD ins Laufwerk ein (Warnung auf dem Label: „Nicht für Slot-In-Laufwerke geeignet!“), folgt nach einem kurzen Intro bestehend aus Filmzitaten und Standbildern bereits das Hauptmenü. Irritierend: Man hat drei von vier Menüpunkte zur Auswahl, die sich nur vom Design her unterscheiden und allesamt dieselben Inhalten (anders angeordnet) anbieten, die sich nur vom Design her unterscheiden. So kann man sich Bildschirmschoner, Buddy Icons, Desktop-Hintergründe als auch einen Winamp-Skin herunterladen. Der Unterschied liegt lediglich im Design. Die Buddy Icons zeigen wahlweise Picard, Data oder Remaner. Die Desktop-Hintergründe sind für den damaligen Standard modifiziert gewesen. Man hat die Auswahl zwischen einer Auflösung von 800×600 Pixel oder 1024×768 Pixel. Die Buddy Icons in einer Größe von 50×50 Pixel waren wohl für damalige populäre Messenger, wie etwa ICQ oder MSN Messenger, vorgesehen. Der Winamp-Skin war als Design-Alternative für den damals extrem populären MP3-Player Winamp gedacht. Ein vierter Menüpunkt präsentiert den deutschen Kinotrailer.

Desktop-Hintergrund zum Film.
(© Paramount Pictures)

Interessant ist, dass die Promo-Mini-CD Inhalte anbietet, die keine große Masse anspricht, sondern direkt den einzelnen Fan. Ein Winamp-Skin ist nur für den jeweiligen Nutzer sichtbar und nutzbar. Gleiches gilt auch für den Bildschirmschoner oder den Desktop-Hintergrund. Es war eine sehr persönliche Art des Marketings, nun aber auf einer rein digitalen Ebene. Gemessen an der Verbreitung wohl auch eine kostspielige Form. Mit einer großen Werbekampagne konnte man unlängst mehr Menschen erreichen. Diese Mini-CD hingegen musste an jeden potenziellen Interessanten quasi persönlich übergeben werden. Und auch nur diese eine Person konnte die Inhalte letztlich direkt nutzen (es sei denn, sie gab die Mini-CD natürlich an Freunde und Bekannte weiter, was wiederum den persönlichen Charakter der Werbung drastisch verstärkte). Wie viele Mini-CDs letztlich im Umlauf waren, konnte nicht festgestellt werden. Auch wenn der Film weltweit kein Hit gewesen ist, sahen ihn in Deutschland immerhin beachtliche 1.274.837 Zuschauer in den Kinos. Vielleicht lag dies an der Promotionkampagne mit der Mini-CD.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!