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Cinestrange Filmfestival, Braunschweig (September 2016)

verfasst am 12.September 2016 von Markus Haage

Zum nunmehr dritten Mal lud das Cinestrange Filmfestival nach Braunschweig und diesmal fuhr man ein sattes Programm auf, welches den kleinen Genrefilm, das klassische B-Movie und Hollywoodkino berücksichtigte. Sicherlich ein Spagat, der aber blendet funktionierte…

(© Cinestrange Filmfestival)

Bereits am ersten Festivaltag konnte das Cinestrange Filmfestival mit einer Besonderheit aufwarten: Erstmalig wurde auf großer Leinwand die kolorierte und restaurierte Fassung von Ray Harryhausens Sci-Fi-Klassiker „Fliegende Untertassen greifen an“ („Earth vs. Flying Saucers“, 1954) in Europa präsentiert. Vorab konnte man diese nur in den USA sehen. Eingeleitet wurde dieses Event von einem rund 30-minütigen Vortrag der Harryhausen-Stiftung aus Großbritannien. Mit dabei: Die originalen Requisiten aus dem Film, die sich teilweise noch in einem fabelhaften Zustand befanden. Für Fans des Phantastischen Kinos stellte dies ein absolutes Highlight dar.

Diese Vorführung stellte allerdings nicht den einzigen historischen Moment dar. Zum Tagesabschluss am Freitag lief „The Texas Chainsaw Massacre 2“ präsentiert von Turbine Medien auf dem Filmfestival. Die erste Kinoaufführung auf bundesdeutschen Boden seit fast dreißig Jahren. Christian Bartsch, der das Release des Films betreut hatte, gab einen spannende Einblick in den langwierigen Prozess der Freigabe, und hat sogar verraten, dass man an einer Freigabe von Wes Cravens Exploitation-Klassiker von „Mondo brutale“ („The Last House in the Left“, 1972) arbeitet.

Daneben liefen große Retrospektiven zu anerkannten Filmemachern, die auch für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden. So hielt Prof. Dr. Marcus Stiglegger eine Laudatio auf Mark L. Lester, Regisseur von „Die Klasse von 1984“ (1982), „Phantom Kommando“ (1985) und „Der Feuerteufel“ (1983), und überreichte diesem im Namen des Festivals den Cinestrange Midnight Cult Classics Award.

Hauptgast war Regisseur und Produzent John Landis, der mit seiner Ehefrau, der oscar-nominierten Kostümdesignerin Deborah Landis, auch vor Ort war. Landis erhielt am Freitag Abend den Cinestrange Award für sein Lebenswerk. Nach einer Laudatio von Prof. Dr. Ivo Ritzer wurde im Beisein von Landis sein Kultfilm „Blues Brothers“ (1980) aufgeführt. Dies geschah erstmalig in der erweiterten Fassung. Eine Deutschlandpremiere. Auch Thomas Danneberg und Rainer Basedow, die Synchronsprecher von John Belushi und Dan Aykroyd waren vor Ort, da sie nach 36 Jahren die neuen Szenen tatsächlich nachsynchronisiert haben. Möglich gemacht hatte dieses Turbine Medien, die den Film in einer aufwendigen Special Edition zeitgleich auf den Markt brachten. Am Samstag stand John Landis noch für ein ausgiebiges Panel zur Verfügung, auf dem er nicht nur zahlreiche Fragen der Besucher beantwortete, sondern im Anschluss auch noch Autogramme vergab.

Auch John Landis war etwas irritiert. (© Neon-Zombie.net)

Neben den beiden Hollywood-Größen war auch der italienische Kult-Regisseur Luigi Cozzi vor Ort, der seinen neuen Film „Blood on Melies Moon“ präsentierte sowie bei der Aufführung einiger seiner älteren Werke, wie etwa „Star Crash – Sterne im Duell“ (1979), anwesend war.

Für die Besucherinnen und Besucher durfte das nunmehr sechste Cinestrange Filmfestival ein voller Erfolg gewesen sein. Es wurde ein großes Programm mit zahlreichen Gaststars geboten. Das Ambiente, das C1-Kino in Braunschweig, war perfekt gewählt auch wenn die verkapselte und etwas schleppende Bewerbung das volle Potenzial nicht ausschöpfen konnte, so dass leider viel zu wenige Besucher vor Ort gewesen sind. Eine Kinderkrankheit, die das Festival bis jetzt nicht ablegen konnte. So war das volle Programm auch erst wenige Tage vor Beginn erhältlich. Ob das Cinestrange im nächsten Jahr wiederholt werden kann, ist außerdem fraglich. Hinter den Kulissen soll es wohl zu, nennen-wir-es-mal Diskussionen über die Führung gekommen sein, die sich auch darin niederschlugen, dass ein Programmpunkt unter Protest des Ehrengastes komplett abgesagt werden musste. Dies ist schade, denn es wäre tatsächlich für Braunschweig und die Region ein derber kultureller Verlust, wenn dies die letzte Ausgabe des Cinestrange Filmfestivals gewesen wäre.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!