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Das Kino als Event-Center ..?

verfasst am 19.November 2016 von Markus Haage

Die US-amerikanische Kinokette amc erwägt die Preise für Eventfilme anzuheben. Dies hat CFO Craig Ramsey in einem Interview gesagt. Eigentlich keine große News, doch passt sie perfekt zum Wandel der Kinolandschaft.

Steven Spielberg und George Lucas hatten in Interviews bereits verkündet, dass sie der festen Überzeugung sind, das große Eventfilme von Marvel, DC oder Disney bald 20 oder gar bis zu 50 Dollar kosten werden. Dies könnte unter anderem an der rasanten Entwicklung des Heimkinos liegen. Filme wie „Star Wars: Das Erwachen der Macht“, „Deadpool“ oder „Batman v Superman“ wurden bereits drei bis vier Monate nach Kinostart als legaler Stream und auf DVD/Blu-ray veröffentlicht. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis es hier keinen zeitlichen Unterschied mehr gibt. Man arbeitet bereits intensiv an Pay-per-View-Modellen von aktuellen Kinofilmen für das Heimkino. Peter Jackson oder J.J. Abrams unterstützen dies aktiv. Wahrscheinlich, weil sie einfach Realisten sind. Ein Film würde dann 50 US-Dollar kosten. Einen kleinen Teil erhalten die Kinos aus einem Pott als Unterstützung. 50 US-Dollar hört sich viel an, aber will ich einen Filme wie „Deadpool“ im Kino sehen, muss ich mindestens 95 Kilometer (hin und zurück) in die nächste Großstadt düsen. Kinokarte, Sprit, Snacks, Getränk, Parkticket, Zeitaufwand, da bin ich locker bei rund 26 Euro. Dann kann ich mich auch gleich mit einem Kumpel zusammentun und für 50 Dollar den Film als Stream leihen … und habe Geld und Zeit gespart. Und je mehr dabei sind, desto billiger wird es.

Die Kinos wie amc wissen das, die Entwicklung ist vorgegeben. Warum also der Preisanstieg? Weil große Eventfilme dann wie Musicals gastieren werden. Die Kinos werden stärker zu einem Eventort umgebaut. Größere Leinwand, besserer Sound, angenehmere Sitzplätze (vllt. sogar Liegen ..?), besseres 3D. Fox und Cameron hoffen für die Avatar-Fortsetzungen bereits neue Vorführ-Techniken zu entwickeln, um den Kinobesuch noch „einmaliger“ zu gestalten. Echtes 3D ist als Minimum absolut denkbar, also 3D ohne Brille und bereits in der Entwicklung. Auch wird die Leinwandpräsentation sich ändern. Man denke nur an IMAX und Co.

Die Fokussierung der Studios auf Eventfilme ergibt Sinn. Warum dann nicht gleich ein richtiges höherpreisiges Event daraus machen? Links seht ihr ein Bild der Barco-Cinemas (www.barco.com), die mittlerweile auf drei Leinwänden projezieren (wobei jede Leinwand auch drei unterschiedliche Bilder präsentieren kann).

Die kleinen Kinos, auch die Programmkinos, wird es immer geben. Aber in meinem Landkreis gibt es nur noch drei Kinosäle, die allesamt privat aus Passion geführt werden. Kleine Kinos werden in naher Zukunft weitaus stärker vom Staat gefördert werden müssen, ähnlich wie Theater. Und die großen Kinos werden eben verstärkt zu Eventorten umgebaut werden.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!