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„Doch irgendwie packt mich Star Wars einfach nicht. Vielleicht weil ich eine Frau bin?“

verfasst am 9.Dezember 2015 von Markus Haage

Ich poste dieses Bild als Antwort auf einen ignoranten Kommentar einer Journalistin von Merkur.de über den „Star Wars“-Hype mit dem Titel „Ich weigere mich, für Star Wars ins Kino zu gehen“. Obiges Zitat stammt aus diesem Artikel.

(© Neon-Zombie.net)

Den Kommentar findet ihr hier.

Normalerweise würde ich einen solchen Kommentar links liegen lassen, aber eben nicht, weil ich mich als Fan in irgendeiner Art und Weise beleidigt fühle, sondern weil die Ignoranz der Autorin sich schlichtweg nicht für Kulturkritik eignet. Aufgrund der globalen Popularität, des kulturellen Einflusses und der immensen Finanzkraft, muss das „Star Wars“-Franchise selbstredend Kritik (auch harsche Kritik!) aushalten können, mit ihrer Ignoranz disqualifiziert sich die Autorin dafür aber automatisch selber. Dennoch will ich auf einen Satz eingehen, den sie fast schon schnippisch nebenbei fallen lässt, und zwar folgender:

„Doch irgendwie packt mich Star Wars einfach nicht. Vielleicht weil ich eine Frau bin?“

Ich halte solche Aussagen, gerade wenn sie nebenher fallen (als wäre es die akzeptierte Normalität), für sehr gefährlich. Nicht nur, weil solche Statements schlichtweg dumm und eben ignorant sind, sondern auch ein vollkommen falsches Bild der globalen Community vermitteln. Der ewige Mythos, Phantastisches Kino (jedweder Art) wäre eine reine Männerdomäne, ist einfach nur dämlich und schadet diesem enorm. Egal auf welcher Seite.

Gerade die German Comic Con letztes Wochenende hat bewiesen, dass Frauen das Phantastische Kino extrem beleben und bereichern, hier in Bezug auf die Fan-Kultur. Die Männer trugen in der Regel ihre vorgefertigten Stormtrooper-Rüstungen, die jungen Mädels hingegen gingen weitaus kreativer und pfiffiger vor. Ihre Kostümierungen waren nicht nur unglaublich detailliert und aufwendig angefertigt, sondern sie scheuten sich auch nicht, mit klassischen Rollenbildern zu spielen. Ein weiblicher Captain America? Ein weiblicher Thor? Ein weiblicher Stormtrooper oder Dr. Who? Kein Problem! Mein Favorit: die weibliche Version von Immortan Joe (siehe Bild), einem eigentlich männlichen Täter, aus dem feministischen Endzeit-Actioner „Mad Max: Fury Road“. Nicht nur ein großartiges optisches Crossover, sondern auch inhaltlich (in Bezug auf dem Film) ein herrlich-frecher Genderswap. Diese Selbstverständlichkeit, klassische Rollenbilder zu vertauschen und/oder einzureißen, geht einher mit einem neuen, nennen-wir-es-mal weiblichen Selbstbewusstsein innerhalb der Fankultur, welches die Community unheimlich belebt und bereichert. Die Mär (im Grunde schon die bloße Unterstellung), jegliche Fankultur, das Genrekino, die Comicszene, die Romanwelten oder eben das Phantastisches Kino, seien eine reine Männerdomäne, schaden diesen unheimlich. Auch die Produzenten haben hier schon reagiert, haben weibliche Thor-Comics produzieren lassen oder pushen (endlich) auch mal weibliche Superhelden (siehe die Netflix-Serie „Jessica Jones“), wobei angemerkt werden muss, dass bspw. das hier kritisierte „Star Wars“-Franchise bereits 1977 in Form von Prinzessin Leia starke Frauenbilder vermittelt hat. Die Titelheldin des neuen Films ist ebenfalls weiblich. Auch können immer mehr weibliche Kreative ihre Werke (egal, ob Roman, Comic, Film, whatever) veröffentlichen.

Wenn die ewige Behauptung (oder eben nur die Suggestion), dass dies alles nichts für Frauen sei, immer noch Normalität ist, werden wir damit viele, viele bereichernde Werke verpassen. Egal ob von weiblichen Fans oder weiblichen Künstlern, weil irgendwer die kühne Behauptung aufstellt, ihnen quasi einreden will, dass dies alles nichts für sie sei.

Deshalb beantworte ich die (wohl leider rhetorisch gemeinte) Frage der Autorin, ob „Star Wars“ sie nicht packen würde, weil sie vielleicht eine Frau ist, wie folgt: Nein, weil es dir anscheinend nicht gefällt. Dein Geschlecht hat damit nichts zu tun.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!