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King Kongs Sohn (USA, 1933)

verfasst am 24.Dezember 2009 von Markus Haage

„Skipper, believe it or not, there is a little Kong!“
- „What? A little K... How little?“

Bevor der Film beginnt, prangert ein Hinweis auf dem Bildschirm: Präsentiert von der NRA, der amerikanischen Waffenvereinigung. Aus heutiger Sicht mag dies für Stirnrunzeln sorgen, damals jedoch machte dies durchaus Sinn. Denn ein halber Jahr bevor Kongs Sohn randalierte, hatte sein Vater bereits Manhattan zerlegt. Und wenn sein Sohnemann auch nur halb so wild ist, kann man jede Waffe gebrauchen, die man in die Finger kriegt…

(© Studiocanal GmbH)

Carl Denhams erster Versuch die Wunder Skull Islands in die vermeintlich zivilisierte Welt zu bringen, schlug bekanntermaßen fehl. Anstatt sich von den Massen begaffen zu lassen, begab sich das achte Weltwunder auf eine Rampage durch New York City. Das Resultat: Tod und Zerstörung. Bezahlen muss es Denham selber, der natürlich als Hauptverantwortlicher zu haften hat. Denham ist nicht einmal ein halbes Jahr nach seiner vermeintlichen Sensation bankrott – und von der halben Stadt gejagt. Als er durch Zufall Captain Englehorn wiedertrifft, mit dessen Schiff er bereits Kong nach New York holte, entscheidet er Hals über Kopf aus der Stadt zu fliehen und seine Sorgen hinter sich zu lassen…

(© Studiocanal GmbH)
(© Studiocanal GmbH)

In einem verlassen Hafenkaff irgendwo in der Südsee trifft er auf die junge Hilda, die für wenig Geld eine abgehalfterte Varieté-Show mit ihrem Vater veranstaltet. Beide teilen ein ähnliches Schicksal: obdach- und heimatlos streunen sie durch die Weltgeschichte. Als Denham dann auch auch noch auf Hellstrom trifft, der ihm bereits die Karte nach Skull Island verkaufte, entscheidet er die Insel erneut zu besuchen. Doch diesmal möchte er keinen großgewachsenen Primaten entführen, sondern einen sagenumwobenen Diamanten finden, der all seine und Hildas Geldnöte beenden soll.

(© Studiocanal GmbH)
(© Studiocanal GmbH)

Denham findet seinen Schatz und nicht nur das! Denn auf Skull Island rumpeln unzählige Urzeit-Geschöpfe umher. Ob Dinosaurier oder Riesenbären, keine fünf Minuten auf der Insel befindet sich Denham erneut in Lebensgefahr. Doch diesmal steht ihm ein mächtiger Freund zur Seite: King Kongs Sohn…

(© Studiocanal GmbH)
(© Studiocanal GmbH)

Man muss nur auf das Veröffentlichungsdatum schauen, um zu erkennen, dass „King Kongs Sohn“ ein Schnellschuß war. Während man für den ersten Film drei Jahre Produktionszeit benötigte, schmiss man die Fortsetzung bereits ein halbes Jahr nach der Premiere des Originals in die Kinos. Zwar ersparte man sich wohl durch die gewonnen Erkenntnisse in der Stop-Motion-Effekte enorme Zeit und konnte auch viele alte Kulissen wiederverwenden, dennoch wirkt das Herzstück des Films, die Geschichte, viel zu konstruiert und zu rasch zusammengeschustert. Während beim Original sogar Edgar Wallace mitschrieb, tat dies diesmal Ruth Rose (spätere Ehefrau von Regisseur Ernest B. Schoedsack), die bereits beim ersten Film sehr viele – ihrer Meinung nach – lange Dialogszenen herausstrich. Verfolgt man diesen Gedanken weiter, so wundert es auch nicht, dass die Fortsetzung mit einer Länge von gerade einmal 69 Minuten (inklusive Vor- und Abspann) daherkommt. Die Charaktere werden eingeführt, ihre Situation und die damit zusammenhängende Problematik als Handlungsmotivation schnell dargelegt, und ab geht es nach Skull Island, um erneute Abenteuer zu bestehen (wobei man allerdings anmerken muss, dass lediglich die letzten 25 Minuten auf der Insel spielen – wohl um die Effektaufnahmen auf ein zeit- und geldsparendes Minimum zu reduzieren). Auch hier ist der Grundton weitaus heiterer als im Original, was wohl auch vor allem am titelgebenden Helden lag, der sich hier noch im Kindesalter befindet. Ebenfalls wollte man natürlich auch das Zielpublikum erweitern, in dem man sich nun eher auf den reinen Abenteuercharakter des Mythos besann. Das Original kam selbst im Deutschland der 50er Jahre nicht ohne Schnitte aus.

Nun könnte man meinen, dass all dies den Film sehr schadet, überraschenderweise ist es aber nicht der Fall. Natürlich kann die Fortsetzung nicht mit dem Original mithalten, und der fahle Beigeschmack einer rushed production, wie man in Hollywood so schön sagt, bleibt im Mund. Dennoch unterhält der Film als kurzes Abenteuer-Spektakel ungemein und ebenfalls die Spezialeffekte können erneut begeistern und zollen den damaligen SFX-Meistern um Willis H. O’Brien höchsten Respekt ab. Für das „King Kong“-Franchise (wenn man davon sprechen möchte) sollte dieser Film der letzte Ausflug nach Skull Island gewesen sein. Die Fortsetzung floppte, so dass an einem weiteren oder ähnlich konzipierten Film (trotz des Untergangs Skull Islands am Ende) nicht gedacht wurde. Erst 43 Jahre später schickte Dino De Laurentiis Kong erneut nach New York, während Ernest B. Schoedsack erst 1949 das alte Kong-Produktionsteam erneut zusammenführte, um die Fabel von „Mighty Joe Young“ zu erzählen.

Fatality:
Man kann diesem Film seinen Charme nicht absprechen, auch wenn man sich bewusst ist, dass der Streifen eine reine Cashcow gewesen ist. Als Fan des phanstastischen Genres kommt man um Kongs Sohn Kiko zur Vervollständigung des filmischen Wissens nicht herum, und wer ein Herz für altmodische Abenteuergeschichten hat, wird dessen Wert erkennen.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!