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Nachruf: Richard Greenberg

verfasst am 21.Juni 2018 von Markus Haage

Richard Greenberg ist verstorben.

(© ArtOfTheTitle.com)

Vielen Filmfans dürfte der Name leider kein Begriff sein, obwohl Richard Greenberg zu den bedeutendsten und einflussreichsten Künstlern im Filmbereich der 1970er- und 80er-Jahre zählte. Richard Greenberg war nicht nur ein Special Effects-Artist, sondern zeichnete sich auch für zahlreiche Opening Credits populärer Kultfilme des Phantastischen Kinos verantwortlich. Die Arbeit an traditionellen Opening Credits wird leider bis heute nicht ausreichend genug gewürdigt. Vielleicht auch, weil soviele moderne Filme auf sie mittlerweile komplett verzichten. Sie gelten wohl als entbehrlich, obwohl sie einen bedeutenden Anteil zur Atmosphäre eines Films beitragen können.

Greenberg erschuf die unglaublich stimmigen Opening Credits zu Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ (1979) als auch Richard Donners Superhelden-Klassiker „Superman – Der Film“ (1976). Gerade letztere dürften als legendär gelten. Auf brillante Art und Weise eröffnet Greenberg den Film, verweist nostalgisch auf die originale Comic-Vorlage, verbindet unsere kindliche Begeisterung mit der filmischen Realität und lässt den Zuschauer dann zu John Williams‘ Filmmusik durchs Weltall rasen.

Die Opening Credits zu „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ sind nicht minder legendär, auch wenn sie natürlich absichtlich weitaus weniger spektakulär inszeniert sind. Ruhig gleitet der Zuschauer durch ein unendliches Sternenmeer. Es wirkt nicht wie die große Weite, sondern eher bedrückend und unheimlich. Er verliert sich in diesem Dunkel, genauso wie die Hauptcharaktere des Films, die Crew der Nostromo.

Greenberg designte zusätzlich die Titel-Sequenzen für „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“ (1984), „Bram Stoker’s Dracula“ (1992), „Matrix“ (1999) oder auch „Independence Day“ (1996). Daneben war er auch als Regisseur tätig und drehte unter Anderem eine Episode von „Geschichten aus der Gruft“ (1989–1996). 1988 wurde Greenberg zusammen mit Stan Winston für einen Oscar in der Kategorie „Beste Spezialeffekte“ für seine Arbeit an „Predator“ (1987) nominiert.

Greenberg gehörte zu den Meistern seines Faches, auch wenn er dafür zeitlebens zu wenig gewürdigt wurde. Zumindest andere Künstler aus dem Filmbereich erkannten dies öffentlich an. So sagte Designer-Legende Saul Bass 1994 gegenüber dem Branchenblatt Variety:

„I had the opportunity the other day to screen a reel of Richard’s work, and I was amazed at the uniformly high quality of his work. The fact is, he’s the only guy around whose work I wish I had done.“

Ich möchte jedem Leser dieses Interview mit Greenberg von ArtOfTheTitle.com ans Herz legen, sowie diese kleine Retrospektive auf sein Schaffen.

Richard Greenberg wurde 71 Jahre alt und verstarb im Kreis seiner Familie.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!