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„The Witcher“ auf Netflix: Eine Adaption der Romanvorlage und nicht des Videospiels

verfasst am 2.Juli 2019 von Markus Haage

Die ersten Bilder zur Serienverfilmung von „The Witcher“ sorgen für reichlich Gesprächsstoff in den sozialen Netzwerken. Eine gewisse Empörung macht sich unter Fans breit, da die Umsetzung nicht vollends ihrer bekannten Version aus den Videospielen entspricht. Dies war zu erwarten und demnach marketing-technisch sicherlich auch einkalkuliert. Bevor man aber zuviel Zeit und Energie in ellenlange Grundsatzdiskussionen in den Kommentarspalten investiert, sollte man wissen, dass Netflix sich bei der Serien-Adaption an der Romanvorlage vom polnischen Autor Andrzej Sapkowski orientiert. Sicherlich werden Interpretationen der populären Videospiele, welche die Welt von Geralt von Riva weltweit erst bekannt machte, in die Serie mit einfließen. Letztlich wird die Hauptinspiration wohl die Romanvorlage werden. Sicherlich auch aus rechtlichen Gründen.

Henry Cavill als Geralt von Riva.
(© Netflix)

Die Produktionsfirma CD Projekt RED, die seit 2007 die Videospiele produziert, musste für die Erschaffung ihrer Interpretation natürlich die Welt von Geralt gestalten. Aufgrund der Popularität formte dies den Charakter bei Fans enorm, musste aber nicht zwingend in jedem Detail der Romanvorlage entsprechen. Gewisse Freiheiten existierten schon immer. Hauptkritikpunkt der Fans scheint es wohl zu sein, dass Geralt immer nur ein Schwert bei sich trägt. In den Videospielen ist er wohl stets mit zwei Schwertern bewaffnet. In der Serie, oder zumindest den bisher veröffentlichten Promomaterial, trägt Geralt die meiste Zeit nur ein Schwert an seinem Körper. Sein Silberschwert steckt in einer Schwertscheide an seinem Pferd, so wie eben in der Romanvorlage beschrieben. Im Videospiel war es wohl vom Gameplay her schlichtweg einfacher, Geralt zwei Schwerter gleichzeitig tragen zu lassen. Ansonsten müsste der Spieler immer zum Pferd zurückkehren, was das Gameplay, das eng mit der Storyline verknüpft ist, behindern würde. In einer Serienumsetzung hat man diesbezüglich größere Freiheiten, da die Storyline vorgegeben und nicht vom Spieler beeinflussbar ist. Somit kann man sich letztlich auch getreuer an der Romanvorlage halten. Ähnliches gilt sicherlich auch für das Aussehen von Geralt. Angeblich soll die Serie früher ansetzen als die Spiele. Geralt wird seine „ikonischen“ Narben erst noch im Verlauf der Serie, vielleicht schon der ersten Staffel, erhalten. Auch dies ergibt aus dramaturgischen Gründen Sinn. So hätte man eventuell einen dramatischen Cliffhanger am Ende der ersten Staffel, indem Geralt eben erst zum ikonischen „Witcher“ wird.

Man darf eben nicht vergessen, dass die Videospiele letztlich auch „nur“ eine Interpretation oder Adaption darstellen, auch wenn wohl gefühlt 98% aller Fans erst durch das Videospiel auf Geralts Welt aufmerksam wurden. Es zeigt aber eben auch auf, wie extrem einflussreich, wohl auch aufgrund der cineastischen Umsetzung, Videospiele mittlerweile geworden sind und für viele Fans vorab die Welt von Geralt prägten. Die Macher der Serie können nur ihr eigenes Werk basierend auf der Romanvorlage abliefern und hoffen, dass die Fans dies annehmen werden. Es wäre aber schon irgendwie absurd, wenn die Fans die Computerspiele als Original und somit einzig wahre Adaption wahrnehmen würden, insbesondere dann, wenn die Serie weitaus vorlagengetreuer sein sollte.

Die erste Staffel von „The Witcher“ wird im Dezember 2019 veröffentlicht und acht Episoden umfassen.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!