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Doll Man – Der Space-Cop! (USA, 1991)

verfasst am 8.Juli 2009 von Markus Haage

„Scheiße! Ein Ort voller Riesen! Ich hasse Riesen.“

Tja, eigentlich ist Brick Bardo die coolste Sau vom gesamten Revier. Kippe im Maul, Sonnenbrille bei Nacht, verdreckter Trenchcoat, Bürstenhaarschnitt – und immer ’nen coolen Spruch auf den Lippen. Doch der dimensionale Sprung ins Jahrzehnt der Leggins und Gürteltaschen haut auch ihn um.

(© Highlight Video)

Bei der interstellaren Verfolgung des körperlosen Superschurken Sprug kracht der gute Brick in eine fremde Dimension: Los Angeles, 1991. Dort muss er nicht nur feststellen, dass hispanische Gangs die Straßen unsicher machen, alte Frauen die Mülleimer nach Essen durchsuchen und Radlerhosen bei Männern in Kombination mit Kellnerjacken und einer MG in der rechten Hand zur Alltagskleidung gehören, nein – sondern auch, dass er auf dem Planeten Erde gerade mal 20 Zentimeter (Plusminusnull) groß ist!

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Da er aber immer noch ein cooler Cop ist, reicht das aus um die arme Debi aus den Fängen fieser Kleinkrimineller zu retten. Da Debi ein großes Herz für abgeschmierte Space-Cops in Größenkategorie A hat, nimmt sie ihn gleich mit nach Hause.

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Indes hat der finstere Sprug sich bei einer Ghetto-Gang eingenistet. Auch seine Körpermaße dürfen als übersichtlich bezeichnet werden, nicht nur weil ihm genaugenommen ein Körper fehlt (dank misslungener Tricktechnik sieht man ihn aber trotzdem), sondern weil auch er natürlich in Mattel-Größe herumfliegt. Aber das hält ihn nicht davon ab, sein kriminelles Gehirn auf Hochtouren laufen zu lassen und der Ghetto-Gang um Anführer Braxton Red das ultimative Angebot zu machen…WELTHERRSCHAFT!

Sprug: „Wenn ihr mir helft, dann helfe ich euch!“
Braxton Red: „Oh, mann – der redet! Wie willst du uns helfen?“
Sprug: „Alles zu beherrschen. Die ganze Erde!“

Was sich absurd anhört, ist natürlich in der East Side von L.A. normales Tagesgespräch und so geht Red den Pakt mit dem Teufel ein – denn Sprug ist selbstredend an der alleinigen Herrschaft interessiert! Während die Ghetto-Gang sich zur Machtübernahme rüstet, richtet sich Brick bei Debi häuslich ein. Aber natürlich ist der große Plot-Point II noch nicht gekommen – denn dieser wird dem Zuschauer mit einem Vorschlaghammer in Minute 40 in die Visage geschleudert: Debi ist ’ne Ex-Gangsterbraut! Und zwar die von Red!

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Aber dies dient natürlich nur zur dramatischen Garnierung, denn bevor man in diese Zweitstory tief genug versetzt wird, um für die Protagonisten irgendetwas zu empfinden, ballert auch schon Brick durch die Gegend. Seine Knarre kann er gleich gezückt halten, denn um Sprug einen Dienst zu erweisen und somit die Weltherrschaft an sich zu reißen, muss der Dollman sterben – um ihn ins Hauptquartier zu locken, wird Debi entführt…hmh, im Nachhinein ganz schon verzwickte Story…

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Pyun, Pyun, Albert Pyun! Bei dem Namen brechen Filmfans weltweit zusammen, entweder weil seine Streifen geil („Cyborg“), oder weil sie total geil („Talon im Kampf gegen das Imperium“) sind. Und man muss schon sagen: Was der Pyun so alles raushaut grenzt an schierem Wahnsinn. Entweder er liefert (wirklich) hochgradige B-Smasher ab, die nicht nur aufgrund ihrere inhaltlichen, sondern auch optischen Qualitäten überzeugt – oder aber er zaubert eine absolute Trashbombe aus dem Hut, die einfach nur unterhält, weil sie eben Trash ist (und Pyun sich dessen bewußt ist). Bisher wurde ich noch nie von einem Pyun-Kracher enttäuscht und auch wenn „Doll Man – Der Space-Cop!“ etwas braucht, um in Fahrt zu kommen, alleine die Grundstory zerbricht Schädeldecken. Ein außerirdischer, zeigefingergroßer Cop aus einer anderen Dimension, der einen fliegenden Verbrecher-Kopp, unterstützt von einer Ghetto-Gang, durch die Fabrikhallen Los Angeles jagt. Großartig. Einfach. Nur. Großartig.

Die Umsetzung dessen bedarf somit auch keiner biblischen Ausführungen. In drei (na, lassen wir es vier sein) Einstellungen darf der Space-Cop mit seinen Gegenüber interagieren – ansonsten gibt’s nur Shots aus der Frosch-, sowie Vogelperspektive, in langen Gegenschnitten vereint. Zu den weiteren SFX dürfen explodierende Körper als Highlight benannt werden, auch wenn die einzige deutsche Fassung (det olle Tape von Starlight) nicht als ungeschnitten bezeichnet werden darf. Der Rest beschränkt sich auf Raumschiffmodelle und Hammer Pants (für mich ein Special Effect…).

Fatality:
Gibt’s ’ne Fortsetzung? Ja, sie gibt es! Name: „Tod im Spielzeugland“ (kein Scherz). Dauer: 60 Minuten! Ein Grund mehr diesen Streifen zu lieben, denn dadurch konnte Charles Band, der alte Schweinehund, wieder eine neue Kreation auf die Videotheken loslassen. Nach den Puppet Masters, Demonic Toys und Trancers, stolpert nun der Dollman durch die Gegend. Und es ist gut so.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!