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Kinder des Zorns 4 – Mörderischer Kult (USA, 1996)

verfasst am 1.August 2007 von Markus Haage

„Die Schwarzen sind normale Munition.“
- „Wofür benutzen wir die?“
„Ich hoffe, ich muss nicht auf Kinder schießen...“

Die Maisfeld-Aggressoren kehren zurück. Zum vierten (aber nicht letzten Male) scheuchen sie verängstigte Erwachsene vor der Kamera herum, solange, bis der Film sich der 90 Minuten-Grenzen nähert. Dann wird ihr Oberhaupt gegeekt. Same old story over and over again. But this time much more entertaining…

(© Highlight Film)

Nach Jahren kehrt Grace Rhodes in ihre Heimatstadt zurück. Eigentlich hat sie ein Medizinstudium zu beenden, doch ihre Mutter, B-Queen Karen Black, scheint mit ihrem Leben überfordert zu sein. Regelmäßig bricht sie zusammen und wird von Wahnvorstellungen sowie Ängsten geplagt. Keine Grundlage um zwei Kinder großzuziehen, die zu dem nicht einmal ihre eigenen sind, sondern eigentlich die von Grace (Smalltown shit, you know?). Normalerweise würde man jetzt sagen, ab ins Heim. Ist aber zu teuer, also übernimmt Grace den Job. Sie kümmert sich um den Haushalt und die Erziehung der (ihrer) Kinder. Nebenbei arbeitet sie als Arzthelferin beim allseits beliebten Doc Larson.

(© Highlight Film)
(© Highlight Film)

Doch natürlich befinden wir uns hier in einem Horrorfilm – und deswegen wissen wir, dass Graces Mutter weder von Wahnvorstellungen geplagt ist, noch das ihre Ängste unberechtigt sind. Ein unbekanntes Böse schleicht umher, dass die Kinder der Stadt in seinen Bann zieht. Nachdem sie tagelang an einer mysteriösen Grippe gelitten haben, ziehen sie auf einmal los und bringen willkürlich Erwachsene um…

(© Highlight Film)
(© Highlight Film)

Hinter dem ganzen Übel steckt Josiah, schwarzgekleideter Kleinwüchsiger mit übernatürlichen Kräften – nebenbei auch noch die Reinkarnation von dem, der hinter den Reihen geht (ultimatives Grauen aus vorangegangenen Filmen)…

(© Highlight Film)

Kürzeste Inhaltsangabe bedeutet nicht gleich schlechtester Film der Reihe. Ganz im Gegenteil. Ehrlich gesagt hatte ich keine allzu hohen Erwartungen mehr an den vierten Teil. Nicht, dass die gesamte Filmreihe nun so schlecht wäre, dass man nur noch Sodom und Gomorrha in Filmform erwarten könnte, sondern weil es sich hierbei eben einfach um die dritte Fortsetzung einer Direct-to-Video-Reihe aus den 90ern handelt. Von diesen Reihen gibt es im Horror-Genre unzählige, und nur die wenigsten dürfen sich als innovativ bezeichnen. Natürlich kann der vierte Teil nicht mit dem Original mithalten – dazu ist die Geschichte dann doch zu sehr bekannt – aber der Film unterhält ungemein und geht neue Wege ein.

Diesmal wurde die Geschichte auf eine neue Kleinstadt verlagert und die kindlichen Maisfeld-Agressoren rennen nicht mehr in Latzhose und mit einem Satz Bibelzitate unter’m Arm über den Acker, um ihren auserwählten Erlöser ins Verderben zu folgen. Diesmal sind sie bessesen und befallen – wie von einem Virus, der sich unter den Kindern rasend schnell ausbreitet. Der, der hinter den Reihe geht, wird nur noch in einer Deleted-Scene benannt. Hierbei handelt es sich um Josiah, der in den Träumen der Kinder rumspukt und dadurch Besitz von ihnen ergreift, um sein Handwerk auszuführen. Der Verlauf der Geschichte ist hierbei recht geschickt und spannend von Regisseur Greg Spence konstruiert und inszeniert. Ebenfalls der Cast überrascht. Alle spielen ihre Rolle überzeugend, ernst und nicht aufgesetzt. Hervorheben muss man hier natürlich Naomi Watts in einer ihrer ersten Hauptrolle – aber auch die Nebendarsteller wie Karen Black oder Schauspiel-Veteran William Windom als Doc Larson lassen nichts vermissen.

Ebenfalls die Gorehounds unter den Filmfans werden auf ihre Kosten kommen – auch wenn der Gewaltgrad etwas reduziert wurde. Zu alledem wurde die deutsche Videofassung auch noch recht stark geschnitten (die deutsche DVD ist hingegen uncut). Die Zurückhaltung bei den Gewaltszenen tut dem Film allerdings sichtlich gut. So konzentriert sich der Streifen eher auf einen klassischen Horror, anstatt die schon so oft durchgekaute Slasher-Kiste zu präsentieren…

Wäre der vierte Teil mit etwas mehr Budget ausgestattet wurden, so hätte er durchaus als eine erfolgreiche direkte Fortsetzung des Originals mutieren können. Wer sich also mit dem „Kinder des Zorns“-Franchise nicht zu sehr belasten möchte, den lege ich den ersten, vierten und sechsten Teil ans Herz – die Highlights der Serie.

Fatality:
„Kinder des Zorns IV“ überrascht. So sehr, dass ich dem Film sogar fast vier Köppe geben wollte (natürlich im Rahmen einer Fortsetzung einer Direct-to-Video-Reihe). Das wäre vielleicht etwas zu hoch gegriffen, für Freunde und Interessierte an der Reihe kann ich den Film allerdings beruhigt weiterempfehlen: es ist sehr direkter, unterhaltsamer, überraschender 90er-Video-Horror.

Markus Haage

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Über Markus Haage 2273 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!