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Cinestrange Filmfestival, Braunschweig (Juli 2014)

verfasst am 21.Juli 2014 von Markus Haage

Nachdem man in Dresden das Zirkuszelt abgebaut hat, zog es das Cinestrange Filmfestival nun erstmalig nach Braunschweig in das C1 Cinema. Eine gelungene Premiere, auch wenn trotz zahlreicher großer Programmpunkte das Zuschauerinteresse leider gering war.

Das offizielle Festivalplakat.
(© Cinestrange Filmfestival)

Das nunmehr dritte Cinestrange Filmfestival hat sein Ende gefunden. Nachdem man die Jahre zuvor versuchte, dieses in Dresden zu etablieren und mit Joe Dante und Dario Argento auch hochkarätige Ehrengäste hatte, entschied man sich aber aufgrund der teils extrem niedrigen Resonanz in die Heimatstadt der Veranstalter umzusiedeln. Vom Elbufer ging es demnach in das Herz von Braunschweig. Sicherlich eine weitaus bessere Location, aber die Resonanz der lokalen Bevölkerung war dann doch eher verhalten. Dies lag wohl auch an der teils viel zu verkapselten und lustlosen Bewerbung des Festivals, welche kaum die Passion und den Enthusiasmus für das Medium Film widerspiegelte. Das ist natürlich sehr schade, denn das Progamm hatte es tatsächlich in sich und konnte voll überzeugen. Mit dem Cinestrange wurde ein ziemlich einmaliges Event geschaffen.

Das Highlight des Festivals stellte natürlich der Ehrengast John Badham, Regisseur von Filmen wie „Saturday Night Fever“, „Nummer 5 lebt!“ oder „Wargames – Kriegsspiele“, dar, der das gesamte Wochenende anwesend war und keinerlei Berührungsängste kannte. So führte er viele seiner präsentierten Filme ein, beantwortete vor den Screenings Fragen und gab geduldig Autogramme, stand für Fotos zur Verfügung als auch für Interviews. Am Sonntag erhielt er den Cinestrange-Award für sein Lebenswerk und hat mit dem anwesenden Publikum ein Selfie gemacht. Anbei ein Video, die Kamera musste ich natürlich senken, weil John mich darum bat. Vorab gab es übrigens eine großartige Laudatio von Dr. Marcus Stiglegger, die im kommenden Jahr auch in Buchform veröffentlicht werden wird. Badham stand dann am Samstag Mittag sogar noch für ein öffentliches Werkstattgespräch bereit, auf dem das Publikum ihm Fragen zu seinen Filmen und seiner Karriere geben durfte.

Wer sich für das Werk des Altmeisters nicht so sehr begeistern konnte, dem bot man einen bunten Reigen an aktuellen Genrefilmen an. So wurde Eli Roths Hommage an das italienische Kannibalen-Kino „Green Inferno“ gezeigt, genauso wie die kanadische Splatterfarce „WolfCop“ oder der deutsche Independent-Slasher „Gefällt mir“. Auch hier bemühte man sich, die jeweilige Vorstellung aufzupeppen, indem man ein Question & Answer mit Regisseur und Produzent Uwe Boll plante. Leider konnte dies aus technischen Gründen nicht umgesetzt werden. Dafür nahm Uwe Boll eine kuriose Videobotschaft persönlich auf, um über seine Motivation, „Rampage 2“ umzusetzen, zu berichten.

Auch die Panels waren höchst interessant. Unter anderem berichtete Benjamin Munz über die Herausforderungen von Genreproduktion in Deutschland, Nico Osterman erklärte wie digitale Effekte in der Nachproduktion integriert werden und wie diese bereits während es Drehs am Set berücksichtigt werden müssen, und ebenfalls gab es eine angenehme Panel-Diskussion über den Stand des Genrefilms in Deutschland, an dieser unter anderem der Produzent von „Iron Sky“ (2012) beteiligt gewesen ist.

Den Besucher erwartete also ein großes und buntes Programm. Vielleicht in einigen Punkten etwas zu ambitioniert, aber dafür durchweg unterhaltsam. Man kann nur hoffen, dass die Macher in Braunschweig das Cinestrange fest etablieren können.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!