Werbung

Der Dunkle Turm – Das Problem mit einer originalgetreuen Verfilmung

verfasst am 4.Mai 2017 von Markus Haage

Der erste Trailer zu „Der Dunkle Turm“ ist online und wird heiß diskutiert. Hierbei handelt es sich um die langersehnte Verfilmung von Stephen Kings gleichnamigen Meisterwerk, welches sich nun über mehrere Jahrzehnte und Romane (als auch Novellen) erstreckt und quasi das gesamte King-Universum inhaltlich verknüpft.

Die Verfilmung ist frei. Als großer Fan der Vorlage habe ich dies persönlich schon lange akzeptiert. Man wird einen anderen Erzählrhythmus und eine andere Chronologie wählen, um den massiven Stoff umzusetzen. Hier spielen viele Faktoren eine bedeutende Rolle. Natürlich muss am Ende auch ein Film herauskommen, der ein bestimmtes Massenpublikum anspricht und den doch komplexen Inhalt für sie aufbereitet. Eine Filmproduktion ist eben teuer und das Budget muss wieder eingespielt werden. Aber selbst ohne finanzielle oder produktionsbedingte Einschränkungen sind Veränderungen auch rechtlich schon vorgegeben, weil „Der Dunkle Turm“ von teils sehr bedeutenden Referenzen und Verweisen auf Kings gesamtes Schaffen lebt und man (vielleicht?) nicht die Rechte hat, dies zu erwähnen.
In „Der Hobbit“ spricht Gandalf in der Verfilmung von einem „blauen Zauberer“, der im „Silmarillion“ vorkommt. Da weder New Line Cinema noch MGM die Verfilmungsrechte am „Silmarillion“ besitzen, konnte dieser namentlich nicht erwähnt werden. Dies gilt auch für alle Ereignisse, Orte oder Vorkommnisse aus dem „Silmarilion“. Vielleicht handelt es sich hier um einen ähnlichen Fall. Denn die Verfilmungsrechte von Kings Werken liegen bei unterschiedlichen Studios. „Es“, „The Shinning“ und „Brennen muss Salem“ gehören zu Warner Bros., „The Stand“ wohl auch. „Carrie“ gehört zu „MGM“, Frank Darabont („The Walking Dead“, „Die Verurteilten“) besitzt (als Privatperson) die Verfilmungsrechte zu „Todesmarsch“. Heißt: Nur weil Sony die Verfilmungsrechte an „Der Dunkle Turm“ hat und in der Romanvorlage Captain Trips („The Stand“) namentlich erwähnt wird, heißt dies nicht zwingend, dass dies auch im Film passieren darf. Aber dies sollte nur ein weiteres Beispiel dafür sein, wie komplex eine solche Verfilmung sein kann. Dennoch: Gerade bezgl. „Brennen muss Salem“ und „The Stand“ wäre es schon sehr schade, wenn sie nicht vorkommen dürften.

Ich freu mich UNHEIMLICH auf den Film. Ja, man hat wohl große Veränderungen vorgenommen. Aber es war von Anfang an klar, dass man dieses tun musste. Ich würde mich als Fan der Romane von diesen „befreien“ und unvoreingenommen ins Kino gehen. Hauptdarsteller Idris Elba kommt dem Gunslinger nicht sehr nah und dies wird auch inhaltliche Änderungen mit sich bringen. So what? Er ist ein gigantischer Schauspieler mit einer unglaublichen Leinwandpräsenz, dessen Interpretation des Gunslingers sehr gerne sehen möchte.

Nachtrag: Bezgl. der Referenzen auf andere Werke von King scheinen diese doch im Film vorhanden zu sein. Im Trailer sieht man ein Foto vom Overlook-Hotel („The Shining“). Das sagt natürlich erst einmal nicht viel mehr aus und ändert die Einschränkungen nicht (man könnte die Verweise auch gut als Insider-Gags abtun; das Overlook-Hotel existiert halt auch in der Realität, ein Foto vom echten Hotel dürfte nicht zwingend ein Problem sein), macht aber vllt. dennoch etwas Hoffnung.

Markus Haage

Über Markus Haage 2274 Artikel
Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!