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Mumie, Die (USA, 2017)

verfasst am 8.Juni 2017 von Markus Haage

(© Universal Pictures)

Mit „Die Mumie“ startet das erste Kapitel des Dark Universe in den deutschen Kinos. Zahlreiche Filme sind bereits angekündigt, ob diese aber auch tatsächlich umgesetzt werden können,
muss nach dem bisherigen Einspiel in Frage gestellt werden.

Einer von den beiden wird zur Mumie…
(© Universal Pictures)

„Die Mumie“ stellt einen sehr einfach gestrickten Film (ohne nennenswerte Twists und Thrills) dar, der eine teils sehr komplexe Welt einführen will. Der Balance-Akt ein neues Cinematic Universe einzuleiten und gleichzeitig ein eigenständiges Werk darzustellen, gelingt nicht vollends. Als eigenständiges Werk fehlt dem Film zuviel Zeit und Inhalt, als Teil eines großen Ganzen kann man ihn derzeit schwer bewerten, weil man spürt, dass sich hier erst noch eine Welt eröffnen wird. Damit stellt „Die Mumie“ vielleicht sogar unbewusst einen gewissen Umbruch dar. Eine Zäsur im Kino, so wie wir sie seit Spielbergs „Der weiße Hai“ (1975) nicht mehr erlebt haben. Das große Blockbuster-Kino geht endgültig in eine neue Phase über, die sich durch zig weitere Cinematic Universes (MCU, DCEU, „Star Wars“, etc.) schon längst angekündigt hat. Der große Sommer-Blockbuster mutiert inhaltlich zu einer Art TV-Serie. Jeder Film eine neue Episode. Und somit stellt „Die Mumie“ die Pilotfolge des neuen „Dark Universe“ dar. Laut Definition dient eine Pilotfolge dazu, „in die Geschichte oder Vorgeschichte der Serie einzuführen, die Hauptpersonen vorzustellen und den Zuschauern die weiteren Folgen der Serie schmackhaft zu machen.“ Dies ist wohl das Ziel. Dies erfüllt der Film. Hintergründe, Charakterzeichnungen, eben die Substanz, wird erst im Verlauf des Universes (so hoffe ich mal) aufgearbeitet. Das Kino wird zum Fernsehen. Auch aus produktionstechnischer Sicht ergibt dies durchaus Sinn.

Russel Crowe als Dr. Jekyll.
(© Universal Pictures)

Es ist nicht leicht, aber mit dem richtigen Budget ist es ein Leichtes selbst große Blockbuster in Massenproduktion relativ schnell in die Kinos zu bringen. Vor einem Jahr lief noch „Captain America: Civil War“ im Kino. Die gleichen Regisseure stecken nun seit mehreren Monaten mitten im Dreh zu „The Avengers: Infinity War“, der bereits in zehn Monaten (!!!) in den Kinos startet. Dazwischen laufen vier weitere Episoden, ähm, Filme aus dem Marvel Cinematic Universe.

Versucht man all dies auszublenden, so bleibt für „Die Mumie“ an sich festzuhalten: Groß, poppig, actionreich. Etwas zu glattgebügelt. Alles auf hohem Niveau inszeniert, aber eben ohne Ecken und Kanten. Kein Horror im klassischen Sinn, große Fantasy-Action für eine globale Masse. Als Einstieg ins Dark Universe, um eben diese große, globale Masse (Altersgruppe: 13-30) zu gewinnen, auf seine Art vielleicht sogar sinnvoll. Denn am Ende ist das Ziel ein großes Franchise über mehrere Jahr(zehnt)e zu kreieren, und die Prämisse ist sicherlich gewagt. Es bleibt noch abzuwarten, was das Dark Universe mit den kommenden Filmen erschaffen wird. „Frankensteins Braut“ soll im Februar 2019 in die Kinos kommen. Die Meisterleistung wird es sein, den großen Blockbuster „Die Mumie“ mit dem Horror-Potenzial der Vorlagen zu verknüpfen, um eine Filmserie zu schaffen, die nicht nur kurzweilig als Abwechselung unterhält, sondern wie die originalen Universal Monster Movies auch Bestand haben wird.

Markus Haage

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Mein Name ist Markus Haage, Chefredakteur und Herausgeber vom Neon Zombie-Magazin. Es gibt nicht sonderlich viel spektakuläres über mich zu erzählen. Ich führe ein sehr langweiliges Leben. Aber falls es doch jemanden interessiert, freue ich mich immer über einen Besuch meiner Website www.markus-haage.de! Danke im Voraus!