Ein kleiner Blick hinter die Kulissen: Disney verschickt an deutsche Kinos bereits Testmaterial für „Avatar: The Way of Water“ (2022), der am 16. Dezember 2022 in den Kinos starten wird. „Avatar“ (2009) brach im Jahre 2009 sämtliche Rekorde und konnte weltweit mehr als 2,8 Milliarden US-Dollar einspielen (inflationsbereinigt 2022: rund vier Milliarden US-Dollar). Dies war vor allem auch auf die wegweisende Tricktechnik und (damals neue) 3D-Präsentation zurückzuführen. Die Fortsetzungen wurden lange angekündigt und befanden sich über ein Jahrzehnt in Produktion (auch wenn das Gros der Zeit natürlich die Vorproduktion inklusive Drehbuchphase darstellt). Insgesamt sollen mindestens vier Sequels folgen und James Cameron wird natürlich wieder versuchen durch bahnbrechende Tricktechnik die Zuschauer weltweit zu begeistern. Damit diese allerdings auch vollends gewürdigt wird, werden die Kinos bei der Präsentation nun in die Pflicht genommen.
Cameron wird zumindest technisch alles herausholen, was möglich ist. Und wünscht sich dies dann natürlich auch von den Lichtspielhäusern. Es ist in der Tat leider so, dass manch ein Kino die technisch besten Einstellungen nicht vornimmt. Nach meiner persönlichen Erfahrung werden viele 3D-Filme viel zu dunkel dargestellt.
Folgende Anweisungen (mitsamt Testszenen) wurden an die deutschen Kinos verschickt, um ihr Equipment auf Camerons Sequel abzustimmen.
Interessant ist vor allem der Hinweis auf das zu testende Format mit 48fps. Standard sind 24 Bilder pro Sekunde (fps = frames per second). Die Versuche eine höhere Zahl zu etablieren, scheiterten oft an den Sehgewohnheiten des Publikums. So bot Peter Jackson „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ („The Hobbit: An Unexpected Journey“, 2012) in 48fps und Ang Lee „Gemini Man“ (2019) gar mit 120fps an. Die höheren Framerates fanden kaum Würdigung. Vielerorts wurde von einem Soap-Opera-Effect gesprochen, da die Szenen zu natürlich und realistisch, eben nicht mehr cineastisch wirkten. Ob das Publikum die höhere Framerate bei „Avatar: The Way of Water“ annehmen wird, bleibt abzuwarten. Die Kinos haben nun allerdings keine echte Ausrede mehr, den Film nicht in der bestmöglichen Abspielqualität zu präsentieren. Und dies ist sicherlich auch gerechtfertigt. Kino sollte ein Erlebnis und ruhig auch mal eine Attraktion sein, die im besten Fall Jung und Alt in die Lichtspielhäuser bringt und für die große Leinwand begeistert. „Avatar: The Way of Water“ ist ein Event, welches dementsprechend präsentiert werden sollte.
Danke an die anonyme Quelle für den interessanten Blick hinter die Kulissen.
‐ Markus Haage