Video von Uma Thurmans Autounfall am Set von „Kill Bill: Vol. 2“.
Thurman hat dieses Video öffentlich geteilt, Tarantino hat ihr das Material besorgt. Sie behauptet, dass sie zu der Szene gezwungen wurde und dass der Unfall von den Produzenten, vor allem Lawrence Bender und Harvey Weinstein, vertuscht wurde. Man übte auch Druck auf sie aus. Tarantino fühlt sich zumindest moralisch schuldig, weil er die Szene von ihr abverlangte, ohne sich aber über die Gefahren bewusst gewesen zu sein. Thurman gibt ihm ausdrücklich keine alleinige Schuld und möchte auch nicht, dass er als der Buhmann dasteht. Die Schuld tragen ihrer Meinung nach die Produzenten, die Beweismaterial vernichtet hätten und versuchten den Unfall zu vertuschen. Thurman sah sich zur Veröffentlichung des Videos gezwungen, da in den letzten Tagen Zweifel an ihrer Version laut wurden. Frei nach dem Motto: „Sie könne einfach kein Auto fahren oder hätte ja jederzeit Nein sagen können.“ Wer einen normalen Berufsalltag hat, weiß, wie kompliziert es sein kann, selbst in normalen Alltagssituationen zum Chef Nein zu sagen. Hier entsteht dann der zusätzliche Druck, dass man als Darsteller automatisch für eine Multi-Millionen-Dollar-Produktion verantwortlich ist. Ohne den Darsteller geht gar nichts.
Zitat Thurman:
„Quentin Tarantino, was deeply regretful and remains remorseful about this sorry event, and gave me the footage years later so i could expose it and let it see the light of day, […].
he also did so with full knowledge it could cause him personal harm, and i am proud of him for doing the right thing and for his courage.
THE COVER UP after the fact is UNFORGIVABLE.
for this i hold Lawrence Bender, E. Bennett Walsh, and the notorious Harvey Weinstein solely responsible.
they lied, destroyed evidence, and continue to lie about the permanent harm they caused and then chose to suppress.“
Thurman machte die Anschuldigungen im Zuge der #metoo-Debatte öffentlich, weil sie der Meinung ist, dass man auf sie als Darstellerin Druck ausübte, diese Szene zu drehen, obwohl sie mehrmals darauf hinwies, dass weder die Straße noch das Auto sicher seien (der Fahrersitz war nicht einmal richtig montiert). Es geht hier also nicht nur um den Unfall, sondern auch um eine gewisse Dominanz und ein gewisser Druck am Set.
Manch einer mag schmunzeln, aber erst vor drei Jahren starb eine junge Kamerafrau bei einem Filmdreh, weil die Produzenten darauf bestanden, auf einer Bahnbrücke zu drehen, die noch befahren wird. Insbesondere junge Produktionsmitglieder sind leicht zu beeinflussen und einzuschüchtern. Sehr oft kommt es zu Unfällen. Vic Morrow und zwei Kleinkinder wurden 1982 am Set von „Twilight Zone“ enthauptet, Brandon Lee am Set von „The Crow“ erschossen. Das Problem: Es sollen viele Vorfälle unter den Teppich gekehrt, abgeschwächt oder die Angehörigen quasi mit Schweigegeld von einer Zivilklage abgehalten wurden sein. Ähnlich wie man bei den Vergewaltigungen vorging und Schauspielerinnen viel Geld zahlte, damit sie schwiegen. So pervers es kingt: Sie sind vertraglich verpflichtet ihre Vergewaltigung nicht zur Sprache zu bringen, ansonsten müssen sie mehrere Millionen Dollar wegen Vertragsverletzung bezahlen.
Der Mail Online hatte dazu schon 2016 einen Artikel:
http://www.dailymail.co.uk/news/article-3946952/Too-quiet-set-filming-accidents-untold.html
‐ Markus Haage